Schildergasse, Hohe StraßeKölner Unternehmen zählt mit neuem Verfahren Fußgänger

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Die Hohe Straße in Köln.

  • Nico Schröder und Julian Aengenvoort vom Kölner Unternehmen Highstreet.com GmbH haben ein neues Verfahren entwickelt, um Passanten in Fußgängerzonen zu zählen.
  • Mit insgesamt 96 Lasergeräten macht das Unternehmen das. Acht davon messen in Köln.
  • Ihre Ergebnisse sind nicht nur für Händler interessant.

Köln – Am Anfang standen sie auch auf der Straße, jeder mit einem Handzählgerät. Wie in den 1980er Jahren, als man damit anfing, die Passantenfrequenzen in großen Einkaufsstraßen zu ermitteln. Bei der Aktion vor drei Jahren ging es allerdings darum, die Zuverlässigkeit einer neuen Technik zu überprüfen. Oben an den Hauswänden der Schildergasse oder der Hohe Straße waren verschiedene Messsysteme installiert. „Wir wollten wissen, wie man die Zahlen am besten erfassen kann“, erzählt Nico Schröder (39).

Die Entscheidung fiel schnell: Ein Lasergerät zählte die Leute in der Fußgängerzone am genauesten. Im Mai 2018 wurde in Köln die Highstreet.com GmbH gegründet, mit Nico Schröder und Julian Aengenvoort (35) als Geschäftführer. Highstreet.com ist eine Tochter der AC+X Strategic Investments GmbH. Dahinter steht die Aachener Grundvermögen mit Sitz in Köln, einer Kapitalverwaltungsgesellschaft, der selbst Immobilien gehören.

„Unsere Technik ist augensicher und unsichtbar“

Gestartet ist hystreet.com mit 20 Lasergeräten in verschiedenen Städten. Ein Jahr später sind es schon 96, davon acht in Köln. Der Laser zählt die Fußgänger rund um die Uhr, ohne Pause. Die Ergebnisse sind nach einer Registrierung für jedermann kostenlos einsehbar. „Wir haben etwa 1800 Nutzer“, sagt Nico Schröder. Eigentümer, Händler, Makler, aber auch Privatleute haben sich angemeldet: „Manche möchten vielleicht einfach wissen, wie viel gerade in der Stadt los ist“, glaubt der Geschäftsführer.

Die Laserscanner, die kleiner sind als ein Schuhkarton, erzeugen vier Linien. Gezählt wird, wer größer ist als 80 Zentimeter und die Linien überschreitet. Dabei kann auch die Richtung erkannt werden, nicht aber besondere Merkmale, etwa, ob es sich um Männer oder Frauen handelt. „Die von uns verwendete Technik ist augensicher und unsichtbar“, teilt Hystreet.com mit. Die Fußgänger werden nach eigenen Angaben mit einer Genauigkeit von 99 Prozent erfasst.

„Die Händler können sehen, wo die Kundenströme sind“

Messfehler kann geben, wenn ein Lieferwagen die Leute verdeckt oder sich alle unter Regenschirmen verbergen. Das Gerät misst bis zu einer Straßenbreite von 32 Metern, heißt es. Bäume sind ebenfalls hinderlich – ein Problem, das sich auf der Hohe Straße und der Schildergasse gar nicht stellt. Auf den beiden Haupteinkaufsstraßen sind jeweils drei Messgeräte an Hauswänden angebracht, die anderen befinden sich auf der Ehrenstaße und der Zeppelinstraße, nördlich vom Neumarkt. 

„Die Händler können sehen, wo die Kundenströme sind“, sagt Julian Aengenvoort. Auch Immobiliengesellschaften sind interessiert: Städterankings, Standortentscheidungen – vieles wird durch die Zählungen beeinflusst. Gibt es wirklich weniger Besucher auf den Kölner Haupteinkaufsstraßen? Oder war bei einer jährlichen Zählung per Hand das Wetter schuld? Das kann auch Hystreet.com nicht genau sagen. Die Lasermessgeräte stehen dafür noch nicht lange genug.

Aber es wurden andere Erkenntnisse gewonnen. Wenn es draußen zum Beispiel sehr heiß ist, bleiben offensichtlich die Besucher weg: „Ab 32 Grad Celsius ist ein signifikanter Einbruch der Passantenfrequenzen zu erkennen“, sagt Nico Schröder. Kürzlich erfassten die Scanner von jetzt auf gleich kaum noch Leute. „Wir dachten schon, die Technik funktioniert nicht mehr.“ Aber es war nur ein Wolkenbruch. Die Einkaufsstraße war tatsächlich wie leergefegt. 

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