Schloss ArffKölner Anwesen soll für Feiern und Veranstaltungen umgebaut werden

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Malerisch: Das Herrenhaus von Schloss Arff soll künftig einen stilvollen Rahmen für geschlossene Gesellschaften bieten.

Malerisch: Das Herrenhaus von Schloss Arff soll künftig einen stilvollen Rahmen für geschlossene Gesellschaften bieten.

Köln – Es ist eines der schönsten Bauwerke der Stadt: Schloss Arff, idyllisch gelegen zwischen Pferdekoppeln, Wiesen und Wald im Kölner Norden, kündet vom Kunstsinn längst vergangener Epochen. Das 1750 bis 1755 errichtete Herrenhaus mit seiner aufwendig gestalteten Fassade, den großen Sprossenfenstern und dem verwinkelten Schieferdach samt Turmaufsatz ist ein architektonisches Juwel aus der Zeit des Absolutismus, das zum größten Teil noch im Originalzustand erhalten ist.

Doch wie geht es weiter mit diesem einzigartigen Bau, der sich seit Jahrhunderten in Familienbesitz befindet und derzeit leer steht? Um auf Dauer die Mittel für den Unterhalt des Barockschlösschens erwirtschaften zu können, will der neue Eigentümer jetzt investieren.

Location für geschlossene Gesellschaften

Nach dem Tod des früheren Besitzers Baron Christoph Freiherr von Geyr haben dessen Cousine Caroline und ihr Mann Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen das Anwesen übernommen. Sie wollen das denkmalgeschützte Herrenhaus samt einer Vorburg zu einer Event-Location für Feste, Seminare, Tagungen und weitere geschlossene Veranstaltungen für bis zu 300 Personen herrichten lassen.

Schon in der Vergangenheit fanden auf Schloss Arff sporadisch Hochzeiten und Familienfeiern statt, es gab Oldtimertreffen und Barockfeste. Das war damals aus der Not geboren – denn Baron Geyr war mit seinem ursprünglichen Plan, auf dem 20 Hektar großen Besitz Wohnungen zu bauen, gescheitert und suchte nach anderen Einnahmequellen für den Erhalt des Anwesens.

Nun will man das Schloss aus seinem Dornröschenschlaf holen und das Vermietungsgeschäft auf eine professionelle Basis stellen. „Wir brauchen eine wirtschaftliche Nutzung für dieses Denkmal, um es dauerhaft erhalten zu können“, erläutert der Schloss-Verwalter Christian von Landsberg-Velen. Dazu seien einige Umbauten erforderlich.

Die Lage des Schlosses.

Die Lage des Schlosses.

Geplant ist, eine bislang als Pferdestall genutzte Vorburg für Veranstaltungen umzubauen. Auch das Herrenhaus mit dem historischen Mobiliar soll künftig wieder für Feiern oder Seminare geöffnet und dafür behutsam hergerichtet werden. Im Zuge der Umgestaltung soll das Schloss erstmals ans öffentliche Abwassernetz angeschlossen werden, auch die Versorgungsleitungen werden erneuert. Auf dem Gelände sollen als Ausgleich für die Umnutzung der Vorburg sechs neue Pferdeboxen und neun Paddocks angelegt werden. Der Bauantrag ist eingereicht.

Naturschutzbehörde stimmte zu

Weil sich das Anwesen in einem Landschaftsschutzgebiet befindet, hat sich der Naturschutzbeirat bei der Unteren Naturschutzbehörde mit dem Thema befasst. Er stimmte am Montag der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung zu, wonach für den Umbau 61 alte Hybridpappeln gefällt und durch „75 standortheimische Winderlinden, Stieleichen und Schwarzpappeln“ ersetzt werden. Dass die Eigentümer 120 Parkplätze schaffen müssen, ist eine Auflage, die das Baurecht vorschreibt.

Christian von Landsberg-Velen will die Stellplätze südlich der Erschließungsstraße mit Rasengitterplatten bauen lassen. Unterm Strich wird die versiegelte Fläche um 2550 Quadratmeter zunehmen. Der Nabu kritisierte, dass durch das Fällen der Hybridpappeln Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter wie Waldkauz und Star verloren gehen.

Der Schloss-Verwalter betont, dass man die Eingriffe in die Natur „minimalinvasiv“ gestalten und die Verluste durch entsprechende Ausgleichsmaßnahmen kompensieren wolle. Totholz gefällter Bäume werde auf dem Gelände gelagert, um als Nahrungsquelle für Insekten und Vögel zu dienen. 51 weitere Bäume würden gepflanzt, außerdem werde man wieder Streuobstwiesen anlegen, wie es sie früher rings um Schloss Arff gegeben habe.

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