Schulen in KölnCorona und Flut bremsen Kölns Schulbau ab

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Ein herausforderndes, preisgekröntes Projekt: Die Umsetzung der Bildungslandschaft Altstadt-Nord.

Ein herausforderndes, preisgekröntes Projekt: Die Umsetzung der Bildungslandschaft Altstadt-Nord.

Köln – Von der Hochwasserkatastrophe betroffene Firmen, personelle Ausfälle von Mitarbeitern durch Corona, Materialengpässe aufgrund von Lieferschwierigkeiten während der Pandemie: Die Liste von Schulbau-Projekten ist lang, die durch Flut, Covid 19 und Lockdown zeitweise gebremst wurden. Maßnahmen verzöger(te)n sich in den letzten anderthalb Jahren bis heute teilweise um nur ein, zwei Wochen bis zu mehreren Monaten.

Von Corona-Erkrankungen und -Verdachtsfällen bis zu Ausfällen von Kolonnen durch Quarantäne und Einreiseverbote von Bauarbeitern oder Flutschäden reicht die Palette der Ursachen, die die Arbeit der Gebäudewirtschaft der Stadt erschweren. In einer aktuellen Tabelle listet die Gebäudewirtschaft rund 40 Projektbeispiele in Stichworten mit Verzögerungsgründen und vermuteten Risiken auf. Dahinter stehen auch tragische persönliche Schicksale: So starb der Chef einer beauftragten externen Firma an den Folgen von Covid 19.

Herkulesaufgabe Schulbau

373 Millionen Euro investiert die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln im laufenden Jahr 2021 in 79 Schul-Neubauprojekte. Außerdem sind knapp 63 Millionen Euro dieses Jahr für Sanierungsmaßnahmen an bestehenden Schulen einkalkuliert. Dringend nötig sind zahlreiche neue Schulplätze besonders an Gesamtschulen und Gymnasien. Zur Beschleunigung von Planungs- und Bauprozessen brachte die Stadt Schulbau-Pakete mit Total- und Generalunternehmern auf den Weg.

Eine Herkulesaufgabe, der Platzmangel ist groß. Bis 2030 fehlen rund 54 Schulen. Allein über das GU/TU-Verfahren werden drei zusätzliche Schulstandorte geschaffen, weitere erweitert; von den 22 000 dabei geplanten Schulplätzen sind 6509 zusätzlich. Die verbleibenden 14 500 erhält die Stadt quasi, indem sie bestehende Schulen saniert oder erweitert.(EB)

Ein Auszug aus der Tabelle: Die vom Hochwasser betroffene Förderschule Rochusstraße zum Beispiel wurde in die Paul-Humburg-Straße ausgelagert. Instandsetzungsarbeiten könnten sich verzögern. Der Turnhallenboden in der Mengenicher Straße wurde wegen des Starkregenereignisses beschädigt, Trockenbau und Elektroarbeiten konnten nicht durchgeführt werden, Bauzeitverlängerung mindestens vier Monate.

Klinker, Bleche, Holz: Engpässe bei Materiallieferungen

Bei der Erweiterung des Elisabeth-von-Thüringen- und des Schillergymnasiums machen den Planern zum Beispiel corona-bedingte Engpässe bei Materiallieferungen von Klinkern aus Dänemark, Blechen aus Italien und Holzwolle-Akustikplatten zu schaffen. „Erhebliche Verzögerungen und damit Mehrkosten bei den Gerüststandzeiten“ nicht ausgeschlossen. Mit etwa drei Monaten Verzögerung wird für Arbeiten an der neuen Mensa an einer Grundschule in der Innenstadt gerechnet.

„Die Corona-Pandemie stellt seit nunmehr anderthalb Jahren auch die Gebäudewirtschaft und unsere Auftragnehmer*innen vor viele neue Herausforderungen, die zusätzliche Risiken bergen", sagt Petra Rinnenburger, Technische Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln, der Rundschau mit Blick auf die Problemlage.

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„Pandemiepläne und Quarantäneanordnungen führen auch weiter zu Personalausfällen. Lieferengpässe und Einreisebeschränkungen erschweren die Materialbeschaffung bis hin zum Stillstand ganzer Lieferketten durch fehlende Bauteile und Baugruppen“, führt Rinnenburger aus. Die Bauvorhaben „trotzdem weiter voranzutreiben, gelingt uns nur dank gemeinsamer Kraftanstrengungen: sowohl ämter- und dienststellenübergreifend als auch zusammen mit den externen Partnerinnen und Partnern der Gebäudewirtschaft. Das macht mich sehr stolz.“

Das macht allerdings für die Stadt auch jede Menge zusätzlichen Arbeit im laufenden Mammutprogramm mit Sanierung, Erweiterung und Neubau zahlreicher Bauprojekte. Nötige Umplanungen kosten Geld, Zeit – und Nerven. Zu mehrwöchigen Verschiebungen kann es laut Auflistung unter anderem kommen bei Erweiterungen an der Theodor-Heuss-Realschule, dem Maximilian-Kolbe-Gymnasium und für die Bertha-von-Suttner-Realschule, am Erich-Kästner-Gymnasium, der Kaiserin-Augusta-Schule, beim Neubau der Heliosschulen in Ehrenfeld. Beim Baufeld B für das Mensa- und Ateliergebäude der Bildungslandschaft Altstadt-Nord wird wegen eines Lieferproblems notwendiger Materialien im Trockenbau unterm Strich mit Bauzeitverzögerungen von fünf Wochen kalkuliert. Die Liste lässt sich fortsetzen.

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