Seilbahn bekommt RückenwindKölnmesse und Strabag bekommen positive Reaktionen

Lesezeit 3 Minuten
Parallel zur Hohenzollernbrücke soll die neue Seilbahn verlaufen. Auf der Nordseite der Rheinquerung könnte sie beide Seiten Kölns verbinden.

Parallel zur Hohenzollernbrücke soll die neue Seilbahn verlaufen. Auf der Nordseite der Rheinquerung könnte sie beide Seiten Kölns verbinden.

Köln – Eine Seilbahn über den Rhein auf der Nordseite der Hohenzollernbrücke – das Wunschprojekt der Kölnmesse und des Bauriesens Strabag Real Estate fällt in Köln auf fruchtbaren Boden. Die Idee hat das Potenzial, Realität zu werden. Die Messe wünscht sich die unkomplizierte Verbindung zur besseren Anbindung für Geschäftsreisende. Darüber hinaus könnte die Seilbahn ein Nadelöhr des Kölner Schienennetzes überbrücken. Auf der Hohenzollernbrücke stauen sich oft die Züge. Die Seilbahn könnte helfen, Zugfahrten von Deutz aufzunehmen.

Wer betreibt die Seilbahn?

Wenn es um das Betreiben einer Seilbahn geht, da liegt der Gedanke an die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) nicht fern. Immerhin betreibt die KVB in letzter Instanz schon die Seilbahn vom Zoo nach Deutz. Die Kölner Seilbahn AG ist eine 100-prozentige Tochter der Verkehrs-Betriebe. Auch wenn die Zoo-Seilbahn eine historische Anlage unter Denkmalschutz ist, das Grundkonzept dürfte vergleichbar sein. Die KVB jedenfalls ist nicht abgeneigt: „Wenn Messe und Strabag mit ihrem Projekt auf uns zukommen, dann sind wir gesprächsbereit“, sagt Matthias Pesch, Betriebssprecher.

Was ist mit dem Denkmalschutz?

Die Hohenzollernbrücke und der Dom: Sie bilden eine beliebte Blickachse und sind eine historische Einheit. Im Blickfeld des Doms muss architektonisch mit viel Feingefühl gearbeitet werden. Die Spitzen des Daches vom Museum Ludwig riefen in der 80er Jahren die Unesco auf den Plan. Es drohte der Verlust des Status’ Weltkulturerbe. Dabei haben die Denkmalschützer nicht nur die Aussicht nach Westen fest im Blick. Auch beim Bau von Hochhäusern in Deutz muss das Panorama der Altstadt immer bedacht werden. „Inwieweit eine Seilbahn an der nördlichen Seite der Hohenzollernbrücke den Denkmalschutz auf den Plan ruft, hängt ganz wesentlich von konkreten Plänen ab“, sagt Stadtkonservator Dr. Thomas Werner. „Wie hoch werden die Masten, wie groß werden die Kabinen.“ So viel kann Werner jetzt schon grundlegend sagen: „Je klobiger die Anlage, desto größer die Bedenken.“

Steht OB Reker hinter der Idee?

„Die Oberbürgermeisterin hat in der Vergangenheit schon klar Stellung bezogen für eine Seilbahn und das gilt heute noch“, sagt Stadtsprecher Alexander Vogel. Und das sagte Reker in der Vergangenheit zur Seilbahn auf annähernder Höhe zur Hohenzollernbrücke: „Eine Seilbahn, die beide Stadthälften miteinander verbindet, das wäre ein einzigartiger Schritt in Europa. Wir überlegen das immer mal wieder mit der Messe, denn das könnte ein sinnvoller Beitrag zum Ausbau des Verkehrsnetzes sein.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Spielt die Politik mit?

Wenn eine neue Seilbahn als Verbindung von Breslauer Platz bis zur Messe City Realität werden soll, dann muss der Stadtentwicklungsausschuss sein Okay dafür geben. Vorsitzender dieses Ratsgremiums ist Niklas Kienitz (CDU). Der politischen Diskussion will er nicht vorgreifen, dennoch bekennt sich der Vorsitzende als Anhänger der Idee: „Wenn Bevölkerungs- und Pendlerzahlen schneller wachsen als die Nahverkehrssysteme, kann eine Seilbahn eine sinnvolle Ergänzung sein. Gerade auf dieser Achse zwischen Hauptbahnhof, dem Deutzer Bahnhof und der Messe macht eine ,schwebende Straßenbahn’ Sinn und hat einen gewissen Charme. Sie könnte durchaus für Entspannung zu Stoß- und Messezeiten sorgen. Außerdem sollte man prüfen, ob nicht auch die Quartiere im Mülheimer Süden sinnvoll angebunden werden können.“

Ist das überhaupt bezahlbar?

Ein nicht unwesentlicher Vorteil einer Seilbahn ist laut dem Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschusses, dass sie deutlich schneller und kostengünstiger realisiert werden könne als eine zusätzliche Rheinbrücke.Wie schnell so etwas gehen kann, kann das österreichische Seilbahn-Unternehmen Doppelmayr sagen. Die Experten gehen von einer maximalen Bauzeit von zwei Jahren aus.

Wie geht es weiter?

Ideengeber sind die Kölnmesse und das Bauunternehmen Strabag. Auch wenn sie die Seilbahn nicht selber bauen wollen, möchten sie sie doch vorantreiben. Wie, dazu werden sich beide Anfang Juli konkreter äußern.

Rundschau abonnieren