Serie „Die Krise meistern“Kölner Kinderschuh-Laden mit Abhol-Fenster

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Über eine selbstgebaute Durchreiche übergibt Heike Sommnitz Schuhe an Kunden.

Über eine selbstgebaute Durchreiche übergibt Heike Sommnitz Schuhe an Kunden.

  • In unserer Kölner Serie „Die Krise meistern“ stellen wir Menschen vor, die kreativ mit der aktuellen Lage umgehen.
  • In der heutigen Folge stellt Katja Lenz einen Schuhladen vor, bei dem es nun "Schuhe to go" gibt.

Köln – Wer neue Kinderschuhe kaufen will, weil die alten drücken oder zu dick sind, muss improvisieren: Einfach mit dem Nachwuchs ins Geschäft laufen und anprobieren – das geht gerade nicht. Dabei sind die Regale und Lager in den Läden voll mit Frühlingsware. Wie bei Heike Sommnitz (51). Die Inhaberin von „Pantine und die bunte Bande“ in Neuehrenfeld hatte eigentlich mit guten Umsätzen im März und April gerechnet. Dann musste sie wegen der Corona-Krise schließen. „Nach dem ersten Schock war Handeln angesagt“, sagt Heike Sommnitz.

Das Rollgitter an ihrem Geschäft ist halb heruntergelassen, ein Tisch versperrt den Eingang, mit einem Fensterrahmen und einer Plastikscheibe wurde eine Durchreiche gebaut. Die Inhaberin übergibt ein Paar bunte Frühlingsschuhe an eine Kundin. Heike Sommnitz hat jetzt einen Online-Shop. Die bestellten Waren können direkt am Laden abgeholt werden oder sie werden als Paket nach Hause geschickt. Fünf Tage hat es gedauert, den kompletten Online-Shop in Betrieb zu nehmen. „Ich habe mir mit meinen beiden Aushilfen ein zweistündiges Erklärvideo bei Youtube angeschaut“, sagt Heike Sommnitz.

Einnahmen nur ein Tropfen auf den heißen Stein

Dann ging es los. Neben den Kinderschuhen verkauft sie Kleidung, Dekoartikel und Kleinigkeiten. Ihre Kunden sind vor Ort im Veedel, aber seit sie den Shop aufgemacht hat, trudeln auch Bestellungen aus Berlin oder Halle ein. Trotzdem – das Geschäft läuft nicht wie früher, die Einnahmen durch das neue Angebot „seien ein Tropfen auf den heißen Stein“. Sommnitz hat die Soforthilfe des Bundes für kleine Unternehmen beantragt, hat mit ihrem Vermieter über eine Stundung der Miete gesprochen.

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Im Schaufenster reiht sich gerade Schühchen an Schühchen, ein Teil des Sortiments kann hier auch angeschaut und später bestellt werden. Und bei Unsicherheiten wegen der Größe oder Passform? Dann bittet Heike Sommnitz darum, die Kinder auf ein Blatt Papier zu stellen und die Fußumrisse abzumalen. „Wir versuchen weiterhin, bestmöglich zu beraten“, sagt sie.

Im Zweifel kann eine Auswahl zu Hause anprobiert werden. Bei ganz kleinen Läufern, die ihre allerersten Schuhe brauchen, bietet Heike Sommnitz Hausbesuche an – mit Abstand. „Die Eltern ziehen die Schuhe an, wir können auch so sehen, ob der Schuh passt“, sagt sie.

Vor sechs Jahren hat sie ihr Geschäft eröffnet, 120 Quadratmeter ist es groß, stilvoll eingerichtet, normalerweise bietet sie ihren Kunden auch einen Kaffee an. Im Moment gibt es nur das Fenster mit der Durchreiche und den Online-Shop – und die Aussicht auf bessere Zeiten: „Ich hoffe, dass wir zur Sandalenzeit wieder öffnen können.“ Die beginnt im Mai.

pantine-koeln.de

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