Serie „Wohnung gesucht!“Wie wir in Köln wohnen, mieten, leben – In Zahlen

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Im zweiten Teil unserer Serie geben wir einen Überblick zu Zahlen des Wohnungsmarktes in Köln.

  • Jahr für Jahr listet die Stadt auf, wo sie beim Thema Wohnen steht.
  • Mit Blick auf das vergangene Jahr hatte Henriette Reker eine Trendwende auf dem Wohnungsmarkt ausgerufen.
  • Im zweiten Teil unserer Serie haben wir Zahlen zum Wohnungsmarkt in Köln zusammengestellt. Quadratmeterpreise, geförderter Wohnraum, Haushaltsgröße.
  • Lesen Sie jede Woche einen neuen Teil unserer Serie „Wohnung gesucht!“

Köln – 25 Prozent aller Kölner mussten mehr als 30 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für die Nettokaltmiete bezahlen (Zahlen aus dem Jahr 2016). Darunter befinden sich 8 Prozent, die sogar die Hälfte oder mehr für die Miete aufwenden mussten. 35 Prozent des Einkommens müssen Alleinerziehende im Schnitt für die Miete aufwenden. Sie zählen damit neben allein lebenden Menschen über 60 zu den am stärksten von Mietbelastungen betroffenen Personengruppen.

3923 Wohnungen 

wurden im Jahr 2018 in Köln gebaut. Das sind tatsächlich so viel wie seit 18 Jahren nicht mehr. Doch anders als die Stadt interpretiert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) dies eher negativ. 

Laut einer Studie des Hauses schaffen es die sieben größten deutschen Städte nicht, genügend Wohnungen zu bauen, um den Bedarf zu decken. In Köln sehe es sogar besonders schlecht aus. Seit 2016 seien nur 46 Prozent der Wohnungen gebaut worden, die nötig wären.

2018 wurden 950 Wohnungen in Köln öffentlich gefördert

Immerhin: Auch die Zahl der Baugenehmigungen ist angestiegen: auf 3047, das sind 440 mehr als noch im Jahr zuvor. Das Problem: Alle Anstrengungen reichen nicht, um spürbare Entlastungen auf dem Wohnungsmarkt zu erreichen. Die Ausweisung neuer Wohngebiete ist angeschoben, aber in der Regel sind dies Projekte für Jahrzehnte. So befinden sich die Neubaugebiete wie Deutzer Hafen, Mülheim-Süd, die Parkstadt Süd sowie Rondorf Nord-West in der Planungsschleife. Streit um den Denkmalschutz (Deutzer Hafen) oder formelle Fehler (Parkstadt) führen zu Verzögerungen.

950 Sozialwohnungen 

wurden 2018 in Köln mit öffentlichen Mitteln gefördert, davon 585 Neubauten und 365 Modernisierungen. Davon profitieren Menschen mit geringem Einkommen. Die Mietpreis- und Belegungsbindung bleibt 20 bis 25 Jahre bestehen. Eine gute Nachricht also. Zumal diese Zahl in den nächsten Jahren ähnlich hoch bleiben soll. Das Problem: Ab 2025 fallen schlagartig viel mehr Wohnungen aus der Sozialbindung heraus, ein historisch begründeter Sondereffekt. Den wird die Stadt mit den vorhandenen Mitteln kaum ausgleichen können.

Immer häufiger geht Wohnraum verloren, weil Unterkünfte als Ferienwohnungen (wie Airbnb) vermietet werden. Ein Großstadtproblem, das in Köln längst spürbar ist. 16 Mitarbeiter sind in der städtischen Wohnungsaufsicht beschäftigt. Das sind doppelt so viele wie noch vor Jahresfrist. Aber um den Missbrauch von Wohnraum zu stoppen, braucht es auch scharfe Strafen. Sozialdezernent Harald Rau wollte bis zu 50.000 Euro verhängen, wer Wohnraum als Ferienappartement vermietet. Die Gerichte folgen diesem Ansatz. Tendenz: Abschreckende Wirkung bleibt gering.

Zahlen zum Wohnungsmarkt in Köln

1,88 Menschen

leben im Schnitt in einem Kölner Haushalt.

39,25 Quadratmeter

Wohnfläche stehen einer Person im Schnitt zur Verfügung. Auf die 1.089.984 Einwohnerinnen und Einwohner kommen 561.514 Wohnungen und 95.220 Ein- und Zweifamilienhäuder. 

50,6 Prozent aller Kölner Haushalte (564.260 insgesamt)

waren im vergangenen Jahr Singlewohnungen. Zwei-Personenhaushalte machten 27 Prozent aus, 3-Personen-Haushalte: 11,1 Prozent, 4-Personen-Haushalte: 7,9 Prozent, Haushalte mit fünf oder mehr Personen: 3,5 Prozent.

2040 werden laut Bevölkerungsprognose

der Stadt bereits 605.200 Haushalte mit Wohnraum zu versorgen sein, 40.000 mehr als heute. Der Druck auf den Markt wird laut Prognose zunehmen. Den stärksten Zuwachs wird es demnach bei Zweipersonenhaushalten geben: 11,5 Prozent. Bei Single-Haushalten prognostizieren Experten einen Zuwachs von immerhin 6,5 Prozent.

Mehr als ein Euro zwischen Mietspiegel und Praxis

81.949 Wohnungen

befinden sich im Stadtbezirk Lindenthal, das ist der höchste Wert in Köln. Am wenigsten (27.450) sind es im Bezirk Chorweiler. Dort gibt es wiederum den mit Abstand höchsten Wert an gefördertem Wohnraum: 7087, das entspricht fast jeder fünften Wohnung. Zum Vergleich: Im Bezirk Rodenkirchen sind es nur 1888 von insgesamt 54.465 Wohnungen: 3,3 Prozent. 

10 Prozent Anstieg

verzeichnet der Kölner Mietspiegel für nach 2005 fertig gestellte Wohnungen. Die Angabe bezieht sich auf den Zeitraum zwischen 2010 und 2018. 9,90 Euro werden demnach aktuell verlangt. In der Praxis werden bei Neuverträgen deutlich höhere Preise aufgerufen. Laut der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft GAG sind es 11,36 Euro je Quadratmeter.

Knapp sieben Prozent der Wohnungen gefördert

43,7 Prozent aller Wohnungen

in Köln befinden sich in Privatbesitz. 30,9 Prozent gehören Gemeinschaften von Wohnungseigentümern, 7,8 Prozent befinden sich im Besitz der Stadt oder kommunalen Wohnungsunternehmen. 8 Prozent gehören privatwirtschaftlichen Unternehmen.

6,9 Prozent aller Wohnungen

zählen aktuell zum geförderten Wohnungsbaubestand und können von Menschen mit geringem Einkommen genutzt werden. Das heißt: 38.744 der 561.514 Wohnungen sind durch öffentliche Gelder finanziert worden. In der Nutzung liegen sie günstiger als die übliche Marktmiete. Die Quote ist seit 2015 relativ konstant geblieben. Noch 2008 lag sie aber bei 8,5 Prozent. Rund 50 Prozent der Kölner haben Anspruch, geförderten Wohnraum nutzen zu dürfen.

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10 596 Wohnungen im geförderten Bau

sind als barrierefrei registriert. Das entspricht einer Quote von gut 27 Prozent. Im Jahr 2018 sind 585 neue Wohnungen dazu gekommen.

GAG hat die meisten Wohnungen in Kalk

127 Verfahren der Wohnungsaufsicht

(gravierende Missstände und Verwahrlosung) hat die Stadt 2018 abgeschlossen. 149 sind neu eröffnet worden.

800 Millionen Euro

investiert die NRW-Regierung zwischen 2018 und 2022 landesweit im Rahmen eines Wohnraumförderprogramms. Ein Schwerpunkt liegt auf energetische Sanierung.

1200 Wohnungen saniert die GAG in Chorweiler.

Das Unternehmen hatte sie 2016 für 47,1 Millionen Euro von einem Insolvenzverwalter gekauft. Die Stadt unterstützt die Sanierung mit 110 Millionen Euro.

44.346 Wohnungen

stehen im Besitz der GAG. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft ist damit Kölns größter Vermieter. Im vergangenen Jahr sind 744 neue Wohnungen dazu gekommen. Der größte Teil der Wohnungen befindet sich im Bezirk Kalk: 9835, gefolgt von Mülheim mit 9736 Wohnungen und Ehrenfeld mit 8958 Wohnungen.

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