Silvester in KölnVerwaltung erteilt Böllerverbotszonen eine Absage

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Blick aufs Altstadtpanorama in der Silvesternacht 

Köln – Der nächste Jahreswechsel sollte anders werden. Weniger wilde Knallerei, große Verbotszonen für Raketen und andere Pyrotechnik, dafür ein harmonisches Hochfeuerwerk – so hat es das Ratsbündnis im Frühjahr beschlossen. Doch daraus wird wohl nichts. Nach Informationen der Rundschau wird die Verwaltung in den nächsten Tagen eine Mitteilung an den Rat veröffentlichen, die den Plänen mit Verweis auf die Rechtslage eine Absage erteilt.

Deutlich größere Verbotszone gewünscht

Im Frühjahr hatte das Bündnis aus Grünen, CDU und Volt die Verwaltung beauftragt, eine Beschlussvorlage für ein öffentlich zugängliches Feuerwerk zu erstellen. Damit verbunden war der Auftrag, ein Konzept für eine mögliche Verbotszone auszuarbeiten. In der sollte das Abbrennen von Raketen sowie Feuerwerkskörpern mit Knall-, Heul- oder Lichteffekten verboten sein. Eben so, wie es rund um den Dom seit fünf Jahren üblich ist. Das Bündnis wollte aber eine deutlich größere Zone – nach rechtlicher Prüfung.

Die hat die Verwaltung nun vorgenommen und kommt zu dem Ergebnis: So geht das nicht. Ohne konkrete Gefährdungslage könne man nicht einfach Zonen festlegen, in der kein Feuerwerk erwünscht ist, ist aus dem Rathaus zu hören. Das sei genau der Unterschied zur Schutzzone um den Dom. Dort habe es nach den Übergriffen in der Silvesternacht eine konkrete Gefahrenlage gegeben. Der Schutz der Kathedrale rechtfertige ebenfalls das Knallerverbot. Auch für die enge Deutzer Brücke mit vielen Besuchern wäre das denkbar. Daraus könne aber keine willkürlich abgeleitete Allgemeinverfügung werden.

Umweltschützer drängen wiederholt auf Verbote

In den Vorjahren hatten Umweltschützer mit Verweis auf die Umweltbelastung vermehrt auf Feuerwerksverbote gedrängt. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hatte sich schon vor zwei Jahren kritisch geäußert. „Ein Neujahrsfeuerwerk ist Ausdruck von Lebensfreude und sollte nicht pauschal untersagt werden“, teilt die Organisation mit. Zudem machten Verbote ohne Kontrolle und Sanktionen wenig Sinn. Die Durchsetzung von Böllerverboten durch Polizei und Ordnungsdienste sei in einer einsatzintensiven Nacht wie Silvester kaum möglich.

Im vergangenen Jahr hatte es dann doch in großen Teilen Kölns ein Böllerverbot gegeben. Dies galt unter anderem in der Altstadt, am Ebertplatz, am Rheinufer, auf den Brücken, den Ringen oder auf dem Zülpicher Platz. Es galt aber aufgrund der Corona-Lage und war durch die Schutzordnung gedeckt. Eine andere Lage.

Kein öffentliches Feuerwerk für Silvester in Köln

Da das angedachte öffentliche Feuerwerk als Ersatz für verbotene private Knallerei gedacht war, will die Verwaltung die Pläne dafür nun einstellen – zumindest für diesen Jahreswechsel. Dabei waren die Überlegungen schon konkret. Werner Nolden, der seit mehr als 20 Jahren die „Kölner Lichter“ veranstaltet, wäre als Ausrichter prädestiniert gewesen. Zumal das sommerliche Großfeuerwerk zwei Mal der Pandemie zum Opfer gefallen ist (siehe Infotext).

„Grundsätzlich wären mehrere Varianten denkbar“, sagt Nolden. Nicht unbedingt die große der „Lichter“. Er hätte das Feuerwerk lieber im Deutzer Rheinpark aufgebaut. „Da reichen zwei Tage für die Vorbereitungen, man muss nicht alles absperren.“ Mit dem linken Rheinufer nahe der Bastei und der Hohenzollernbrücke hätte man wunderbare Aussichtsplätze. Doch diese Überlegungen sind nun vorerst obsolet.

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Auch die Kosten spielen eine Rolle. Ein halbstündiges Feuerwerk mit Musikuntermalung, dazu Absperrungen und Sicherheitspersonal – das hätte schnell einen höheren sechsstelligen Betrag ausgemacht.Gut 500 000 Euro, schätzt Nolden. Und das mitten in der Corona-Krise? Die Verwaltung kommt zu dem Schluss: Das wäre ein Schuss in den Ofen.

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