So feiert man während CoronaLanxess-Arena in Köln feiert große Clubnacht

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  • Wie kann man in Zeiten von Corona noch Party machen?
  • In der Lanxess-Arena haben rund 1000 Menschen in sogenannten "Cubes" zu den Klängen von DJ Don Diablo gefeiert.
  • Das war erst der Auftakt einer Reihe.

Köln – Die Musik von Don Pepijn Schipper lebt zu großen Teilen von dem Ort, an dem sie gespielt wird. Der Niederländer ist DJ und besser unter dem Namen Don Diablo bekannt. In der EDM (Elektronische Tanzmusik)-Szene ist er einer der ganz Großen. Zwei Millionen Fans folgen ihm auf Instagram. Er spielt seine Shows entweder auf riesigen Festivals vor bis zu 70 000 Fans oder in deutlich kleineren Clubs. An all diesen Orten wird jeder einzelne Besucher eins mit der Masse, die gemeinsam zu den Beats springt, klatscht und die Arme in die Luft reißt – Schulter an Schulter. Es ist die Nähe zueinander und die kollektive Energie, die diese Art von Shows ausmacht.

1000 Besucher sind vor Ort

Bei seinem ersten Auftritt in der Lanxess-Arena ist diese Nähe unmöglich. Rund 1000 Besucher – ausverkauftes Haus – haben sich in der eigentlich viel zu großen Arena verteilt, als Don Diablo um 23 Uhr an sein DJ-Pult in der Mitte des Parketts tritt. Es ist seine einzige Show in diesem Sommer und dazu eine der wahrscheinlich seltsamsten überhaupt.

Schließlich sind seine Fans in den sogenannten Cubes in Achtergruppen aufgeteilt, auf dem Unterrang gilt Mindestabstand. „Wir schreiben hier Geschichte“, sagt Don Diablo. „Das ist etwas ganz Besonders.“ Sicherlich hatte auch er Bedenken, ob seine Musik hier funktionieren kann. Doch jeder, der diese Sorge hatte, ist schon nach wenigen Sekunden eines Besseren belehrt. Elektronische Musik vom DJ und die Lanxess-Arena – das passt. Wer an diesem Abend seine Augen schließt, vergisst die vielen leeren Plätze um sich herum ganz schnell.

Jede Achtergruppe feiert anders

Das für solche Abende eher ungewohnte Ambiente hat auch seine Vorteile. Jede Gruppe kann ihr Party-Level selbst bestimmen. In manchen Cubes liegen sich die Menschen in den Armen, singen laut mit und hüpfen im Takt, weiter hinten genießt eine Achtergruppe die Musik im Sitzen. Im engen Club geht das normalerweise nicht.

Ein solcher Club ist das Bootshaus, gute zwei Kilometer entfernt von der Arena – einer der beliebtesten deutschen Clubs für elektronische Musik. Im Dezember trat Don Diablo zum vorerst letzten Mal dort auf. Auch in den Jahren zuvor war er ein regelmäßiger Gast. Das Bootshaus ist der Grund, warum DJs wie Don Diablo in diesem Sommer eine neue Heimat in der Arena finden. Denn hinter dem neuen Arena-Konzept „Arena Now“ steckt unter anderem Bootshaus-Betreiber Tom Thomas. Er macht nun auch Bootshaus-Abende in der Arena möglich. Dem Auftritt von Don Diablo sollen noch einige Nächte mit Club-Atmosphäre folgen (siehe Infokasten).

Imposante Lichtshow

Vom DJ selbst, ist an diesem Abend kaum etwas zu sehen. Er verschwindet in Nebelschwaden oder hinter einer Laser-Wand. Der Künstler stellt nicht sich, sondern seine Musik in den Vordergrund. Eine abwechslungsreiche und imposante Lichtshow unterstreicht die Musik.

Einmal wendet Don Diablo sich dann aber doch noch ausführlich an seine Fans. „Die Krise hat vielleicht auch etwas Gutes“, sagt er. „Findet heraus wer ihr seid. Und wenn ihr nicht glücklich seid, wechselt euern Job oder euern Partner.“ Dann folgt der emotionalste Moment des Abends. Die Fans zücken ihre Handys und verwandeln die Arena zu Don Diablos aktueller Single „Thousand Faces“in ein Lichtermeer. Vielleicht ist es doch nicht nur der Ort, auf den es bei Don Diablos Shows ankommt, sondern die Fans, die seine Musik lieben.

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