Sozial-Betriebe-KölnDiese Hühner erobern jetzt die Herzen der älteren Menschen

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Hühner Senioren

Hühner halten Einzug im Seniorenzentrum Köln 

Köln – Was haben Minna, Heidi, Renate und Lotte gemeinsam? Sie haben alle vier das große Los gezogen. Das allergrößte, was 21 Wochen alte Hühnermädchen der Rasse „Lohmann braun classic“ so ziehen können. Statt nach zwei Jahren als Hochleistungs-Legehennen geschlachtet zu werden, dürfen sie ihr Leben auf den Wiesen der Sozial-Betriebe-Köln (SBK) in Riehl verbringen. Viel beachtete und bestens versorgt von den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie dem Personal der Einrichtung.

Projektwoche diente der Vorbereitung

Hühner in einer Einrichtung, in der pflegebedürftige, teils an Demenz erkrankte Menschen leben, das ist ein Experiment, auf das sich das Team der SBK jetzt einlässt. Bestens vorbereitet, denn Personal und Bewohner haben in einer Projektwoche gelernt, was Hühner so alles zum Leben brauchen. Neben einer Impfung gegen Geflügelpest und gutem Futter vor allem ein stabiles Hühnerhaus. Das steht jetzt im Hintergarten von Haus 1, mitten im großen Auslauf. Beim Anstreichen haben die Bewohner geholfen. Es hat Rollen, denn die vier Hühner sollen – quasi als mobiler Hühnerhof – zwischen fünf Häusern hin und her wandern.

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Margareta Wermelskirchen füttert eins der neugierigen Hühner. 

Schon beim Abholen der Hühner waren vier Bewohnerinnen mit dabei, am Nachmittag drehen sich die Gespräche um die Neuzugänge. „Dass Hühner auch Tomaten essen dürfen – hätte ich nie gedacht.“ „Ich bin um 3.30 von dem Gegackere wach geworden.“ „Die sind ja gar nicht scheu.“ Im Gegenteil: Sehr interessiert kommen die Hühner ans Gatter, Margareta Wermelskirchen (86), ein „echt bayrisches kölsches Mädchen“, reicht ihnen ein Stück Gurke.

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Und wie im Bilderbuch fangen drei der Hühner dann an zu gackern, während Nummer vier ein Ei legt. Das wandert noch warm durch die Hände der staunenden Bewohnerinnen, die sich im Vorfeld lange Gedanken über schöne Namen für ihre Hühner gemacht hatten. „Tiere tun Menschen auf vielfältige Weise gut. Sie motivieren, beruhigen, wecken positive Erinnerungen, lenken von Sorgen ab. Und es macht einfach Spaß, ihnen zuzusehen“, sagt Einrichtungsleiterin Susanne Bokelmann. Und lässt ihre Gedanken schweifen. „Man könnte auf den vielen Wiesen hier sogar Alpakas halten.“

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