SPD-WahlkreiskonferenzMike Homann setzt sich gegen Ratsherr Peter Kron durch

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Rodenkirchener Bezirksbürgermeister Mike Homann (44, SPD)

Köln – Der Rodenkirchener Bezirksbürgermeister Mike Homann (44, SPD) hat sich am Samstag auf der Wahlkreiskonferenz der Kölner SPD im Gürzenich einen aussichtsreichen Listenplatz für die Wahl zum Stadtrat gesichert. In einer Kampfkandidatur gegen Ratsherr Peter Kron (70) um Platz 7 erhielt Homann 144 der 242 gültigen Stimmen (59,5 Prozent). Kron, stellvertretender Fraktionschef und seit 2004 im Rat, kam auf 89 Stimmen (36,8 Prozent), es gab neun Enthaltungen.

Homann setzt auf Ratsmandat in Meschenich nach elf Jahren

Wegen seiner Kandidatur sei ihm parteischädigendes Verhalten vorgeworfen worden, aber man müsse "bei einer Wahl doch auch eine Auswahl haben dürfen", sagte Homann vor der Abstimmung. Zudem gehe es "nicht um entweder Peter oder Mike, sondern um Peter und Mike". Kron habe seinen Wahlkreis (Bickendorf, Ossendorf) bei der letzten Kommunalwahl mit zehn Prozentpunkten Vorsprung gewonnen, während er in seinem Wahlkreis (Raderthal, Rondorf, Hahnwald, Immendorf, Meschenich) elf Punkte hinten lag. "Ich halte es für unsere Verpflichtung, in Meschenich nach elf langen Jahren wieder ein Ratsmandat zu haben"', betonte Homann. Nach seiner Wahl erklärte er, er freue sich über das deutliche Votum und sehe es als ein Zeichen des Vertrauens. Er werde dafür kämpfen, seinen Wahlkreis zu gewinnen.

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Die Genossinnen und Genossen bei der Abstimmung in Köln.

Der selbstständige Rechtsanwalt hatte 2019 angekündigt, sich nach 16 Jahren aus der Bezirksvertretung zurückzuziehen und ein Mandat im Stadtrat anzustreben. Er wollte sogar als Oberbürgermeister-Kandidat für die SPD antreten und bewarb sich im September bei Parteichefin Christiane Jäger. Die schlug jedoch Ende Januar gemeinsam mit Fraktionschef Christian Joisten den Landtagsabgeordneten Andreas Kossiski als OB-Bewerber der SPD vor. Er wurde am 15. Februar auf einer Wahlkreiskonferenz mit 71,3 Prozent Zustimmung gewählt, nachdem Homann das Verfahren zur Kandidatenkür als unfair kritisiert und seine Kandidatur in letzter Minute zurückgezogen hatte.

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Andreas Kossiski schwor die Delegierten in einer kämpferischen Rede auf den Wahlkampf ein.

Das eindeutige Votum für Homann sei ein klares Zeichen, dass die Basis von der Parteispitze mehr Mitspracherechte einfordere, sagte ein Delegierter der Rundschau. Eine Rolle dürfte auch gespielt haben, dass Peter Kron im April den Abwahlantrag gegen Fraktionschef Christian Joisten mit unterschrieben hatte. Der Putschversuch gegen Joisten scheiterte, nachdem Parteivorstand und SPD-Bundesspitze ein Ende der Selbstzerfleischung gefordert hatten. Die Fraktion blieb tief gespalten.

OB-Kandidat Kossiski will 10.000 neue Wohnungen pro Jahr in Köln

Andreas Kossiski schwor die Delegierten in einer kämpferischen Rede auf den Wahlkampf ein. Die SPD wolle, "dass es den Menschen in dieser Stadt in fünf Jahren besser geht". Eine starke Sozialdemokratie sei die bessere Alternative zum "Nicht-Köln-Plan" von Henriette Reker. Kossiski warf der OB vor, beim Thema Wohnungsbau versagt zu haben. Dass 2019 in Köln nur 2175 Wohnungen gebaut wurden, sei "ein absoluter Skandal" und weit weniger, als SPD-OB Jürgen Roters seinerzeit vorgelegt habe.

Köln brauche mindestens 6000 neue Wohnungen pro Jahr, und als Oberbürgermeister werde er sich dafür einsetzen, die Zielmarke von 10.000 neuen Wohnungen pro Jahr anzusteuern. "Man muss sich große Ziel setzen", so Kossiski. Die Delegierten klatschten stehend Beifall.

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Auch Parteichefin Christiane Jäger griff Oberbürgermeisterin Henriette Reker an, warf ihr fehlende Unabhängigkeit und mangelnde Transparenz vor - etwa im Umgang mit dem Thema FC-Ausbau am Geißbockheim oder beim Wechsel von Ex-Grünen-Fraktionschefin Kirsten Jahn in die Geschäftsführung der Metropolregion Rheinland. Reker messe dem Wohnungsbau geringe Priorität bei, es müsse jetzt ein Sozialdemokrat ins Rathaus, "sonst ist das Thema Wohnen in fünf Jahren ganz weg von der Agenda". Fraktionschef Christian Joisten rief zur Geschlossenheit auf: "Die SPD ist immer stark, wenn sie zusammenhält."

Um die Corona-Abstandsregeln einzuhalten, fand die Wahlkreiskonferenz nicht wie üblich im Bürgerzentrum Chorweiler, sondern im großen Saal des Gürzenich statt. Viele Delegierte trugen die meiste Zeit Mundschutz. Mit Ausnahme von Platz 7 für Homann wurde die Ratsreserveliste wie vom Vorstand empfohlen beschlossen. Auf Platz 1 steht Andreas Kossiski, gefolgt von Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (2) Christian Joisten (3), Christiane Jäger (4) und Bürgermeister Ralf Heinen (5).

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