Staatsschutz ermitteltVersuchter Brandanschlag auf Kölner Moschee in Ehrenfeld

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Brandanschlag Moschee Beamte

Beamte bei der Spurensicherung in Köln-Ehrefeld

Köln – Ein Radfahrer mit Treibstoff und Feuerzeugen im Gepäck hat am frühen Freitagmorgen offenbar versucht, die Zentralmoschee an der Venloer Straße in Ehrenfeld anzuzünden. Dies teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit. Es gehe derzeit um den Vorwurf der schweren Brandstiftung, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn der Rundschau. Nach der versuchten Brandstiftung fahndet der Staatsschutz intensiv nach dem Täter.

Der Unbekannte soll gegen 4 Uhr auf einem Gehweg zwischen der Moschee und der Bezirkssportanlage Benzin oder Diesel ausgeschüttet hat. Der Tatort grenzt an die Zentralmoschee. Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes hatten den Mann bemerkt und angesprochen. „Daraufhin stieg der Mann auf sein Fahrrad und flüchtete“, sagte ein Polizeisprecher.

Einen halb vollen Kanister und mehrere Feuerzeuge ließ er am Tatort zurück. Die Polizei wurde gegen 9.15 Uhr durch eine Sprecherin der Moschee informiert. Die Ermittler fuhren zur Moschee und sicherten Spuren am Tatort, wertet Videoaufnahmen aus und befragten Zeugen. Eine genauere Beschreibung des flüchtigen Tatverdächtigen liegt der Polizei bislang nicht vor. „Wir versuchen alles, was uns möglich ist, um den Radfahrer zu finden“, sagte ein Polizeisprecher der Rundschau. Wie die Polizei weiter mitteilte, gebe es Videoaufnahmen vom Tatzeitraum. Ob darauf der Täter zu sehen ist, könne noch nicht gesagt werden. Sollte es aussagekräftige Bilder von dem Mann geben, würden die Aufnahmen zügig veröffentlicht.

Die Ermittler wollen in den kommenden Stunden auch Kontakt zu Tankstellen aufnehmen und fragen, ob ihnen ein Radfahrer aufgefallen ist, der in den vergangenen Stunden Benzin in Kanister gefüllt hat.

Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, könnte in den kommenden Tagen eine Funkzellenauswertung beginnen. Damit könnte möglicherweise herausgefunden werden, wer sich gegen 4 Uhr an der Moschee aufgehalten hat. Doch ob es zu dieser Auswertung komme, sei noch nicht abschließend geklärt, teilte die Behörde mit. Es komme auf Verlauf der weiteren Ermittlungen an. Für diese Maßnahme müsste ein Richter noch sein Einverständnis geben.

Zusammenhang mit geplantem Muezzin-Ruf wird geprüft

Hat die versuchte Brandstiftung etwas mit dem umstrittenen geplanten Muezzin-Ruf (siehe Infotext) zu tun? „Dazu liegen uns derzeit keine Hinweise vor“, sagte Oberstaatsanwalt Willuhn weiter. Die Ditib zeigte sich entsetzt über den Vorfall: „Wir sind erschüttert und über die versuchte Brandstiftung. Wir danken der Polizei für die schnelle Reaktion und die gezeigte Sensibilität. Das Einschreiten unserer Mitarbeiter verhinderte Schlimmeres.“

Eine ähnlichen Vorfall hatte es bereits im Jahr 2014 gegeben. Ein 31-Jähriger hatte vor der Zentralmoschee mehrere Gegenstände in Brand gesetzt, darunter einen Schulranzen. Der Mann war mit einem schwarzen BMW vor die Moschee gefahren, um dort vor dem Eingang Feuer zu legen. Vorher hatte der Tatverdächtige noch einen Passanten nach einem Feuerzeug gefragt und zündete dann Gegenstände an. Der Mann konnte festgenommen werden. Er wurde als schuldunfähig eingestuft. 

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