Stadt fordert SchadenersatzSanierung stockt – Filmhaus öffnet erst 2021

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Dauerbaustelle: Das seit Jahren leerstehende Filmhaus wird seit Mai 2018 saniert.

Dauerbaustelle: Das seit Jahren leerstehende Filmhaus wird seit Mai 2018 saniert.

Köln – Die Wiedereröffnung des seit Jahren leerstehenden Filmhauses an der Maybachstraße als Ort für Filmkultur und Filmschaffende verzögert sich erneut. Grund sind Probleme mit dem Brandschutz. Seit Monaten stockt die Sanierung, weil die Brandschutzbeschichtung der gusseisernen Säulen im Foyer sowie anderer Bauteile fehlerhaft ausgeführt wurde. Nach Rundschau-Informationen hat die Baufirma eine Beschichtung aufgebracht, die nicht zertifiziert ist. Sie kann daher nicht vom Brandschutzsachverständigen abgenommen werden.

Stadt prüft Schadenersatzansprüche

Die Stadt als Eigentümerin des denkmalgeschützten Gebäudes von 1897 bestätigte auf Anfrage, dass die Arbeiten wegen der Mängel neu ausgeschrieben werden mussten. Man beabsichtige, gegen die Firma Schadenersatzansprüche geltend zu machen. Sie habe nicht das geliefert, was bestellt war.

„Die Brandschutzbeschichtungsarbeiten waren einschließlich des zu erbringenden Zertifizierungsnachweises korrekt ausgeschrieben“, erklärte das Liegenschaftsdezernat. Das Problem war der Stadt bereits im November 2019 bekannt. Damals hatte die Rundschau berichtet, dass sich der ursprünglich für Januar 2019 geplante und dann auf Ende 2019 verschobene Eröffnungstermin ins Jahr 2020 verschiebt. Nun dürfte es 2021 werden. „Frühestens im November 2020“ könnten die Sanierungsarbeiten ordnungsgemäß fertiggestellt werden, so die Stadt . Ob sich weitere Verzögerungen wegen der Corona-Pandemie ergeben, ist offen, die Eröffnung sei „frühestens Ende 2020“ möglich.

Auftrag wurde neu vergeben

Immerhin hat die Stadt den Auftrag mittlerweile neu vergeben. Die Arbeiten sollen noch in diesem Monat wieder aufgenommen werden. Als Erstes wird der Brandschutzanstrich überarbeitet, danach geht der Innenausbau weiter. Noch zu erledigen sind Trockenbauarbeiten, Endmontage der Sanitärausstattung sowie die Fertigstellung der Brand- und Einbruchmeldeanlage. Im Treppenhaus und Kinofoyer wird ein neuer Fußbodenbelag gelegt, im Kinosaal die Projektionstechnik erneuert.

Ein weiteres Problem war, dass das ursprüngliche Brandschutz-Konzept die gleichzeitige Nutzung von Kinosaal und Foyer untersagte – was ein schweres Handicap für die künftigen Betreiber gewesen wäre. Hier habe man durch Umgestaltung des Fluchtwegs im Kino eine gute Lösung gefunden, so die Stadt. Demnach dürfen sich künftig bis zu 160 Personen gleichzeitig in Kino und Foyer aufhalten. Bei Einzelbetrieb sind im Kinosaal 105 Personen erlaubt, im Foyer 110. Im Dachgeschoss kann die Nutzerzahl um 60 Personen erhöht werden. Der erforderliche Bauantrag werde in Kürze eingereicht.

Das Filmhaus in der ehemaligen Güterabfertigung des Güterbahnhofs Gereon wurde früher von einem Verein betrieben, der 2012 pleiteging. Die Außenfassade wurde 2018/2019 von Steinmetzen der Firma „Denkmalpflege Schorn“ aufwendig restauriert. Mehr als 2000 historische Altziegel wurden verbaut, die Arbeiten termingerecht abgeschlossen. Künftig soll die Scope Institute gGmbH das Filmhaus betreiben, sie verhandelt derzeit mit der Stadt über Konzept und Finanzierung.

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