Stadtentwicklung in KölnOpern Passagen sollen zum modernen Center werden

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Die Arbeiten sollen bis Oktober abgeschlossen sein.

Köln – Die Opern Passagen – ehemals Kölner Ladenstadt, noch ehemaliger Schweizer Ladenstadt – sind derzeit dick eingerüstet, offensichtlich wird schwer gearbeitet. Der Schein trügt nicht, bereits im Oktober dieses Jahres soll die Ladenstadt in neuem Glanz eröffnen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft.

Die Fassade wird erneuert, sie soll sich zwar an der alten Optik orientieren, aber doch „frischer und moderner“ erscheinen, wie Sandra Ahern von Wirtgen Invest erklärt. Denkmalgeschützt ist die Fassade nicht, aber so ganz brechen wollte man mit der Erscheinungsweise dann doch nicht. Auch innen wird die Mall aufgefrischt, schicker und moderner soll sie werden. „Wir wissen, dass das eine ziemliche Zumutung für unsere Mieter und auch die Anwohner ist. Aber in Zeiten von Corona sind die Auswirkungen vielleicht nicht ganz so schlimm“, sagt Ahern. Die Mieterstruktur innerhalb der Passagen soll weitgehend erhalten bleiben: Bis auf eine Zusammenlegung im Bereich der Breite Straße – dort soll ein Mieter „aus dem Ausstattungsbereich“ Einzug halten – bleibt es im Wesentlichen beim Alten, abgesehen von der Optik natürlich.

Eine der im Wortsinn größten Baustellen stellt die Sanierung des Parkhauses auf der Ebene 2 dar. Boden, Beton, alles muss erneuert werden.

Investition „im unteren zweistelligen Millionenbereich“

Das macht eine Vollsperrung des gesamten Gebäudes erforderlich. Im „laufenden“ Betrieb wäre das nur unter den größten Schwierigkeiten möglich gewesen, weshalb der Zeitpunkt der ohnehin notwendigen Maßnahmen im Moment gar nicht so unglücklich erscheint. Eine Investition „im unteren zweistelligen Millionenbereich“ nimmt die Real Estate von Wirtgen Invest dafür in die Hand, die im Übrigen auch für den „Bazaar de Cologne“ und das alte Eichamt gegenüber dem Mediapark verantwortlich zeichnet. Investitionen, auch um den in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Quincy (das ehemalige Dumont-Carré) und den WDR-Arkaden weiter die Stirn bieten zu können, denn vom Konzept der Ladenpassagen ist man bei Wirtgen Invest fest überzeugt – „sonst würden wir das ja nicht machen“, sagt Ahern.

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Die Opern Passagen werden zurzeit umgebaut. 

Aber ob das reicht? Annett Polster von Stadtmarketing hat leise Zweifel. „Es wird einen Wandel der Innenstadt geben. Wir brauchen ganz generell eine Misch-Struktur von Wohnen, Arbeit, Freizeit und Handel“, sagt sie. Dazu gehöre aber mehr, als einzelne Bereiche aufzupeppen. Zwar würden auch die neu gestalteten Passagen ganz sicher von der Oper profitieren, wenn die denn tatsächlich einmal öffnen sollte. Allein schon aufgrund dann steigender Nachfrage nach Gastronomie in unmittelbarer Umgebung.

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Ein Bild aus längst vergangenen Tagen: Die Passagen – damals noch Schweizer Ladenstadt – in den 60er-Jahren. 

Aber an der Insellage des Opernquartiers, abgeschnitten von der Nord-Süd-Fahrt und an der anderen Seite von der abends toten Fußgängerzone, ändere dies wenig. Polster erneuert die alte Forderung vieler Kölner nach der Tieferlegung der Verkehrsachse: Erst dann könne wirklich neu gedacht werden. „Köln hat kein ganzheitliches Konzept für die Innenstadt, keine Vision. Es werden nur einzelne Bereiche betrachtet.“ Als Beispiel nennt sie die Via Culturalis, „eine wunderbare Attraktion für die Stadt. Aber eben nur 800 Meter weit. Die Parallelräume bleiben unberücksichtigt“.

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Und die Oper selbst? „Natürlich wären wir nicht undankbar, wenn die Baustelle beendet würde. Einen positiven Einfluss hat das nicht gerade“, sagt Sandra Ahern. Aber es klingt, als habe man sich auch hier schon längst an die Dauerbaustelle gewöhnt.

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