Star der NachtDas „Gewölbe“ ist ein Aushängeschild der Kölner Klub-Landschaft

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Kooperationspartner: Ralf Lülsdorf (l.) gründete vor 18 Jahren die „Electronic Beats“, Heiko Rühl ist seit 2009 Chef des Klubs „Gewölbe“.

Kooperationspartner: Ralf Lülsdorf (l.) gründete vor 18 Jahren die „Electronic Beats“, Heiko Rühl ist seit 2009 Chef des Klubs „Gewölbe“.

Köln – Die Partner-Wahl will gut überlegt sein. Ein Club-Betreiber muss sich bei gewissen Kooperationen schnell den Vorwurf des Ausverkaufs anhören. Heiko Rühl, der seit 2009 das „Gewölbe“ am Hans-Böckler-Platz betreibt, hat deshalb kurz überlegt, ob er die Zusammenarbeit mit der Telekom und deren Programm „Electronic Beats“ eingehen möchte. Letztlich habe ihn aber die Qualität und die „Glaubwürdigkeit“ dahinter überzeugt. Zudem eröffne ihm die Zusammenarbeit neue Freiheiten beim Buchen von Künstlern. Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es nun die Partnerschaft, etwa alle acht Wochen finden in dem Klub unterhalb des West-Bahnhofes die „Clubnights“ statt.

Gegründet wurde das Programm „Telekom Electronic Beats“ vor 18 Jahren von Ralf Lülsdorf, „da die Telekom zu dieser Zeit ein denkbar schlechtes Image bei den jungen Leuten hatte – oder anders gesagt: sie war total uncool“. Nachdem man zunächst die Fühler in verschiedene Genres ausgestreckt hatte, hat sich nach kurzer Zeit das Feld der elektronischen Musik als optimale Spielwiese für das Projekt entwickelt. Für Lülsdorf sind Techno, House und Co. die Genres, die es als letztes geschafft hatten, etwas vollkommen Neues den Hörern zu präsentieren. Neben Konzerten, Podcasts, Specials im Internet machte auch ein eigenes Festival regelmäßig in Köln Halt. Im Zuge dessen gastierten Stars wie Grace Jones oder Chilly Gonzales auf den Bühnen der Stadt. Das Festival fand 2016 zum letzten Mal statt, neu entstanden sind die „Clubnights“. Ziel war es, ausgewählte Klubs in ganz Deutschland zu fördern.

Zu Ursprüngen zurückkehren

„Bevor der ganze DJ-Kult losging, war es eigentlich der Klub selbst, der der Star war“, ist sich Lülsdorf sicher. Die Leute seien zum Teil weite Wege aus den umliegenden Dörfern gefahren, um einen bestimmten Klub aufzusuchen, und nicht, um speziell einen DJ zu sehen. So sei das auch in seiner eigenen Jugend gewesen. „Das Personal, das Ambiente, das ganze Drumherum waren es, die die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben“, erinnert er sich an diese Ursprünge des Nachtlebens in den deutschen Großstädten. Und zu diesen Ursprüngen wolle man mit den eigenen „Clubnights“ ein wenig versuchen, zurückzukehren. Bewusst lenke man dabei den Blick auf die Klub-Landschaft außerhalb Berlins, so Lülsdorf. „Anders als in England vielleicht, wo nahezu alles auf London zugeschnitten ist, hat Deutschland auch außerhalb der Hauptstadt eine spannende Klub-Kultur zu bieten – und die Bedeutung dieser für den Standort Köln hat vor einigen Monaten die Industrie- und Handelskammer herausgestellt.

Auch für den Gewölbe-Betreiber haben viele Städte und deren Nachtleben hierzulande einen besonderen Charme. Köln, wo der 38-Jährige seit 1999 lebt, natürlich ganz besonders. Einen Vorteil gegenüber Berlin sieht er darin, dass die Szene in Köln zwar lebendig und groß, aber dennoch noch überschaubar ist.

Weitere Informationen finden Sie unter www.electronicbeats.net.

Die nächste „Telekom Electronic Beats Clubnight“ im Gewölbe findet am morgigen Freitag statt. Im Mittelpunkt steht dieses Mal das Londoner Label Lobster Theremin. Los geht es ab 23.30 Uhr. Tickets gibt es für 13 Euro an der Abendkasse.

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