Stolpersteine reinigenGlanz statt Gleichgültigkeit und Hetze

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Zeichen setzen gegen die neue Gleichgültigkeit: Oberbürgermeisterin Henriette Reker und BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken halfen am Mittwoch bei der Reinigung der Stolpersteine.

Köln – „Jeder kann ganz einfach die Stolpersteine in seiner Nähe wieder zum Glänzen bringen“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker beim Auftakt der Aktionswoche „Glanz statt Hetze“. „Aktive Bekenntnissteine“ sollen die Bodengedenktafeln durch die Pflege derjenigen werden, die sie so in Ehren halten, wünscht sich Rafi Rothenberg von der Liberal-jüdischen Gemeinde, der Ideengeber der Aktion.

Der Rundgang zum Polieren der Messingplatten beginnt vor dem Haus an der Mühlengasse 14, wo vor vielen Jahrzehnten die Familie Brzezinski lebte. Für Josef, Rosa, Dora und Damon, die rechtzeitig in die USA entkamen, greift Henriette Reker zu Metall-Politur, Schwamm und Tuch. In der Salzgasse putzt Barbara Barth vom Kölner Lesben- und Schwulentag Heinrich Malmedys Erinnerungsstein. Aaron (10), Sohn von Bettina Levy von der Kölner Synagogen-Gemeinde, liest vor, dass der 1887 geborene Kölner homosexuell und obdachlos war.

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„Glänzen gegen die neue Gleichgültigkeit“ sollen die Stolpersteine, sagt Dr. Wolfgang Uellenberg-van Dawen vom Runden Tisch für Integration in der Straße Auf dem Rothenberg. Dort poliert BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken, Mitinitiator des Konzerts „Arsch huh, Zäng ussenander“ gegen Rassismus und Fremdenhass, die Bodenplakette für Josef Stein.

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Nachdem die Stolpersteine für Hermann und Irma Voos am Alter Markt schnell blank sind, bekämpft der NS-Dokumentationszentrums-Leiter Dr. Werner Jung in der Gürzenichstraße 24 eine klebrige Substanz auf Frieda Löwensteins Gedenktafel. „Wir tragen die Geschichte unserer Alten in uns“ , betont der Sinti-Geiger Markus Reinhardt im Steinweg. Im Haus Nummer 3 wurden Menschen zusammengepfercht. Wie Gisela Sereth. Nun strahlt auch ihr geputzter Stein wieder ein wenig gegen das Vergessen an.

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