Streit um Höhe kostete ZeitLaurenz-Carré am Dom soll ein Jahr später fertig sein

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WDR Areal von oben

Der Standort des Ex-WDR-Areals

Köln – Die Fertigstellung des Laurenz-Carrés am Dom verzögert sich vermutlich um ein Jahr. Götz Baumgärtner, kaufmännischer Projektleiter der Gerchgroup, sagt: „Die ursprünglich angenommen Fertigstellung von 2021 wird daher voraussichtlich nicht gehalten werden können, wir gehen von einer Fertigstellung ab 2022 aus.“

Der Düsseldorfer Projektentwickler will dort wie berichtet für rund 250 Millionen Euro bis zu zwei Hotels, Büro, Handel und hochwertiges Wohnen bauen. Die Fläche liegt südlich des Roncalliplatzes nahe der Hohe Straße, sie ist an vielen Stellen heruntergekommen, etwa das Parkhaus an der Großen Budengasse (siehe Grafik). Zum Areal gehört auch das denkmalgeschützte Senats-Hotel.

Laurenz Carré Grafik 150319

Das Laurenz-Carré

Die Verzögerung erscheint angesichts einiger Probleme in der Projektentwicklung logisch. Doch der weitere Fahrplan ist klar: Ein sogenannter Hochbau-Wettbewerb soll vermutlich am 28. Juni klären, wie die neuen Häuser aussehen sollen, wie sie im Inneren aufgeteilt sind, kurz gesagt: Wie das neue Quartier am Welterbe Dom wirkt. Ein erstes Treffen dazu hat am 22. Februar stattgefunden, die Architekten sind dabei informiert worden, wie die Aufgaben lauten, also unter anderem, wie sie die benötigte Fläche auf die Gebäude verteilen. Baumgärtner sagt: „Aktuell läuft der Architekturwettbewerb, Ergebnisse hierzu werden dann im Sommer 2019 erwartet. Danach wird sich die entsprechende Bau- und Realisierungsphase anschließen.“

Bereits der zweite Wettbewerb

Es ist der zweite Wettbewerb in dem Verfahren, beim Städtebau-Wettbewerb im Mai 2018 hatte es geklemmt (wir berichteten). Eine Jury sollte dabei unter anderem klären, wie hoch die Häuser werden, wie sie zueinander platziert werden und ob es neue Wege gibt. Doch das Gremium, bestehend aus Investor, Stadt, Architekten und Politikern, einigte sich nicht.

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Die Höhe entwickelte sich zum Streitfall, das ist nicht unüblich: Der Investor bezahlt viel Geld für ein Areal, will den Preis häufig über möglichst viel vermietbare Fläche hereinholen. Also musste die Jury im Oktober erneut tagen. Am Ende siegte das Kölner Architektenbüro „Kister, Scheithauer, Gross“, es schrieb: „Trotz der Lage und der historischen Bedeutung des Gebietes beeindruckt es heute eher mit einem ausgeprägten Hinterhofcharakter.“ Die Architekten lösten vor allem die städtebaulich schlechte Situation der Sporergasse auf, die nur Häuser-Rückseiten versammelt. Nun soll es einen Durchgang von der Großen Budengasse zur Sporergasse geben (siehe Grafik).

Offen ist auch, was mit dem Bezirksrathaus Innenstadt und zwei privaten Grundstücken samt Häusern geschieht, sie gehören nicht der Gerchgroup. „Sie sind in den Plänen nur aufgrund der gesamtheitlichen städtebaulichen Betrachtungsweise beinhaltet“, sagt Baumgärtner.

Das Bezirksrathaus sollte eigentlich in die Neuplanung der Gerchgroup einbezogen werden, so hat es der Stadtrat beschlossen. Doch es gibt Probleme, denn die Stadt braucht statt wie bisher 6200 Quadratmeter Bürofläche zukünftig 8200. Aber an der Stelle darf sie nicht deutlich höher bauen als bisher, das Areal ist begrenzt und die Gerchgroup will laut Verwaltung keine Räume auf anderen Grundstücken zur Verfügung stellen. Eine Analyse soll nun zeigen, was auf dem Grundstück machbar ist. 

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