Studie zur FortbewegungZu Fuß zu gehen erfreut sich in Köln großer Beliebtheit

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Kölner gehen einer Studie zufolge gerne zu Fuß.

  • Eine Studie des Bundesverkehrsministeriums hat die Mobilität der Kölner untersucht.
  • Einige Erkenntnisse traten bislang nicht so klar zutage.
  • Die Ergebnisse der Erhebung im Überblick.

Köln  – Wie bewegen sich die Kölner fort? Aussagen dazu gibt es viele. Auch liegen vereinzelt Untersuchungen vor. Doch so gründlich wie durch die Erhebung „Mobilität in Deutschland“ vom Bundesverkehrministerium wurde die Mobilität der Domstädter in jüngster Zeit noch nicht untersucht. Was nicht zuletzt an der breiten Datenbasis liegt. Mobilitätswerte von rund 4300 Kölnern liegen der Untersuchung zugrunde. Damit haben die Statistiker an die 13.000 Wege untersucht, die die Probanden zurücklegten. Die Ergebnisse sind entsprechen umfangreich. Manches ist altbekannt. Einige Erkenntnisse aber traten so klar noch nicht zutage. Wie beispielsweise: Die beliebteste Fortbewegungsmethode der Kölner ist in den allermeisten Fällen zu Fuß zu gehen.

Ferne liegt den Kölnern fern

Der Kölner verlässt nicht gern sein Veedel, besagt der Volksmund. Da ist ein Fünkchen Wahrheit dran, wie die Untersuchung beweist. Der allergrößte Teil der Wege, den die Probanten täglich zurückgelegt haben – 64 Prozent – geht nicht über fünf Kilometer hinaus. Nur 17 Prozent der zurück gelegten Strecken reicht über fünf Kilometer hinaus, aber schon nicht mehr über zehn Kilometer. Danach dünnt die die Statistik mächtig aus.

Am liebsten zu Fuß durch „Kölle“ gehn

Viel wird in der Stadt über Mobilität geredet, viel für umweltfreundliche Mobilitätsformen getan, allen voran für den Radverkehr. Doch die populärste Fortbewegungsmethode der Kölner ist in der öffentlichen Debatte ein Mauerblümchen: das Laufen. Bis zu einer Entfernung von fünf Kilometer setzen 40 Prozent der Probanden auf die eigenen Beine. Sie gehen zu Fuß. Der Spitzenplatz. Erstaunlich: Selbst auf diese kurze Distanz greift dennoch eine beachtliche Zahl auf ein Auto oder Moped zurück. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) beträgt immerhin noch 25 Prozent und liegt damit, wenn auch nur hauchdünn, vor dem Radverkehr (23 Prozent).

Das „Rädchen“ ist im Kommen

Es ist zur Binsenweisheit geworden, dass sich das Rad in der Stadt immer größerer Beliebtheit erfreut. Allerdings in der Langzeitbetrachtung des Modal Splits (Verkehrsmittelwahl) zeichnet sich keine Revolution ab. 1982 betrug der Anteil der Radfahrer noch neun Prozent. 2006 stieg der Wert laut der Untersuchung auf 12 Prozent an und erreichte 2017 18 Prozent. Der MIV hat in diesem Zeitraum von 48 auf 35 Prozent abgenommen, liegt damit aber immer noch deutlich an der Spitze. Relativ konstant ist der Wert der Fußgänger.

Jedes Veedel ist anders

Eine hohe Bedeutung hat das Auto immer noch in Chorweiler. Der Anteil des MIV in diesem Stadtbezirk liegt bei 54 Prozent. Die Spitze in Köln. Es geht aber auch anders. Nämlich im Innenstadtbezirk. Dort ist der motorisierte Individualverkehr auf 35 Prozent abgesunken. Die Ehrenfelder hingegen sind Stadtmeister im Bus- und Bahnfahren.

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30 Prozent macht der ÖPNV in diesem Bezirk am Modal Split aus. Ganz unterschiedlich auch, wie sich die Fortbewegungsmethoden in einigen Bezirken verändert haben. In Rodenkirchen hat der MIV seit 2006 um 12 Prozent abgenommen, in Ehrenfeld gar um 13 Prozent. In Nippes hat der Radverkehr mit zehn Prozent am stärksten zugelegt.

KVB – Die heimliche Geliebte

Ihr Ruf ist schlecht. Über die KVB zu schimpfen gehört zur Tradition dieser Stadt. Oder doch nicht? 17 Prozent der Befragten bezeichnen die Verkehrssituation mit Bus und Bahn als sehr gut. 40 Prozent immer noch als gut. 24 Prozent sind immerhin noch zufrieden. 58 Prozent der Probanten stimmen der Aussage zu: Ich fahre gerne mit Bus und Bahn. Übertroffen werden diese Werte nur noch von den Fußgängern. Und das in einer Stadt ohne Fußgängerbeauftragten und ohne einen eigenen Handlungskatalog für Fußgänger.

Keiner teilt lieber als der Kölner

Bein Carsharing ist Köln unangefochten erstklassig. Da reicht keine Großstadt in der Republik heran. 22 Prozent der Befragten betreiben Carsharing. Sieben Prozent davon haben sich sogar gleich bei mehreren Anbietern angemeldet. Da reicht Hamburg mit 19 Prozent nicht ran, wie die bundesweit erhobene Studie zeigt. Und selbst das so angesagte Berlin nimmt mit mit 16 Prozent nicht einmal Tuchfühlung mit Köln auf. Die Nutzung des Autos ist beim Teilen sehr begrenzt. Höchsten drei Mal im Monat, oft auch weniger. 

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