Tag der Offenen Moscheen„Gerade für ältere Menschen sehr wertvoll“

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Tag der offenen Tür

In diesem Jahr steht der Tag der offenen Moscheen unter dem Motto „Menschen machen Heimat/en“.

Köln – Als der Imam beginnt, in arabischer Sprache den Koran zu rezitieren, blickt er in neugierige Gesichter. Die meisten Besucher der Moschee in Ehrenfeld sind wohl zum ersten Mal in einem islamischen Gotteshaus und müssen sich erstmal zurecht finden. Schon beim Betreten des Gebetssaals, wenn sich der Blick eigentlich auf das prunkvoll geschmückte Dach des Saals richten will, stehen viele Gäste erst mal vor der Frage: Wo genau muss man denn jetzt eigentlich die Schuhe ausziehen? Die Antwort lautet: Direkt hinter der Eingangstür. Denn der Ort, an dem Muslime beten, muss so sauber wie möglich gehalten werden.

Türen öffnen sich seit vielen Jahren am 3. Oktober

Schon seit fast 20 Jahren wird am 3. Oktober nicht nur die Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland gefeiert. Viele Muslime, von denen mehr als 100 000 in Köln leben, laden an diesem Tag zum Dialog ein – so auch die Gemeinde der Zentralmoschee an der Venloer Straße. In diesem Jahr steht der Tag der offenen Moscheen unter dem Motto „Menschen machen Heimat/en“, das zu Diskussionen über den eigenen Heimatbegriff anregen soll.

Moschee

Hingucker: Die prachtvolle Innenarchitektur der Ehrenfelder Zentralmoschee zog wieder viele Besucher an.

„Wir wohnen in der Nachbarschaft und kommen sehr oft an der Moschee vorbei“, erzählt Verena Teichmann. Sie besucht die Zentralmoschee mit ihrem Freund und hält die Veranstaltung für einen wichtigen Beitrag des kulturellen Austauschs: „Gerade für ältere Menschen, die im Alltag nicht so häufig im Kontakt mit Muslimen stehen, kann dieser Tag sehr wertvoll sein.“ Anne David, die an einer Führung durch die Moschee teilnahm, sieht das ähnlich: „So lernt man als Christin auch mal eine andere Auffassung von Religion kennen.“

Muslimische Kultur

Besucher konnten sich auf einem Markt mit türkischem Kaffee und arabischem Gebäck eindecken.

Neben der Moschee selbst präsentiert die islamische Gemeinde an diesem Tag auch andere wichtige Elemente ihrer Kultur. So können sich die Besucher auf einem Markt mit türkischem Kaffee und arabischem Gebäck eindecken. Großes Interesse weckt außerdem die Fotoausstellung, die den Bau der Moschee dokumentiert. Besonders erstaunt sind viele Gäste von einem 1965 erschienenen Zeitungsartikel: Darin wurde berichtet, dass die türkischen Gastarbeiter am Ramadan-Fest in einem Seitenschiff des Doms beteten – eine gemeinsame Heimat der Religionen.

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