Tanneliese und Baumgard zu BesuchWeihnachtsbaum-Mietservice liefert Tannen

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Die höchste Qualität verspricht „Happy Tree“-Gründer Jan Wehmeyer. Da der Baum lebt, nadelt er kaum. (Foto: Belibasakis)

Die höchste Qualität verspricht „Happy Tree“-Gründer Jan Wehmeyer. Da der Baum lebt, nadelt er kaum. (Foto: Belibasakis)

Köln – Heiligabend ohne Weihnachtsbaum ist wie eine Hochzeit ohne Bräutigam. Er gehört einfach zum Fest dazu. Liebevoll wird die Tanne jedes Jahr geschmückt, mit vielen Kerzen erleuchtet und mit großen Augen betrachtet – und nach Weihnachten dann oft achtlos auf die Straße geworfen. Dieser Anblick hat Jan Wehmeyer (30) und Sebastian Schönfeld (34) so wenig gefallen, dass sie eine Idee hatten: Weihnachtsbäume zum Mieten und weiter benutzen.

„Unsere Tannen sind alle im Topf gewachsen“, erzählt Wehmeyer. In der guten Stube steht zu Weihnachten also kein abgeholzter Baum, sondern eine ganz lebendige Nordmanntanne. Deshalb sollten ihn die Mieter auch täglich gießen. Ein halber Liter reicht, sagt der Düsseldorfer.

Die Bäume können noch bis zum 15. Dezember ausschließlich online bestellt werden. Den Liefertermin (bis vor die Wohnungstür) kann man sich aussuchen: am 19., 20. oder 21. Dezember. Abgeholt wird der Baum am 2., 3. oder 4. Januar.

Kosten inklusive Topf und Lieferung sind 65 Euro für die kleine Tanne (1,25 bis 1,50 Meter), 72 Euro für die mittlere Größe (1,50 bis 1,75 Meter) und 78 Euro für die größte Variante (1,75 bis 2 Meter).

www.happytree.de

Die Gründer von „Happy Tree“ wohnen in der Landeshauptstadt, beliefert wird aber auch das Kölner Stadtgebiet. „Wir bringen die Tannen erst kurz vor Weihnachten“, sagt Wehmeyer. Für die Bäume verursache es nämlich Stress in der warmen Heizungsluft zu stehen. Ein No-go: Die Spitze abschneiden. Beim Schmücken sind aber keine Grenzen gesetzt. „Auch echte Kerzen sind kein Problem.“ Für die ganz beschäftigten kann der Baumschmuck – produziert in den Behindertenwerkstätten in Bethel – gleich online dazugekauft werden.

Kurz nach Silvester wird die Tanne im Topf dann wieder abgeholt und in einer Baumschule in Haan eingepflanzt, nach dem Motto „Alle Jahre wieder“: „Geplant ist, dass man im nächsten Jahr genau denselben Baum wieder bekommt“, so Wehmeyer – ein kleines bisschen größer gewachsen natürlich. Für ihre Tannen haben sich Wehmeyer und Schönfeld sogar eigene Namen ausgedacht: Die drei verschiedenen Größen hören auf Waldemar, Baumgard und Tanneliese. Als wäre der Christbaum wie ein freundlicher Gast über die Festtage zu Besuch.

Eigentlich haben die beiden Weihnachtsbaum-Vermieter gar nichts mit Pflanzen zu tun: Wehmeyer arbeitet bei einem Kölner Medienunternehmen, Sebastian Schönfeld in einer Kommunikationsagentur. Das Thema Nachhaltigkeit ist beiden jedoch schon länger wichtig. „Die Samen unserer Nordmanntannen sind unter fairen Arbeitsbedingungen produziert worden“, verspricht Wehmeyer. In Deutschland ist „Happy Tree“ das größte Projekt seiner Art – wenn den Kölnern und Düsseldorfern der Tannen-Mietservice gefällt, wollen die beiden Unternehmensgründer irgendwann ganz Deutschland mit den recyclebaren Bäumen beliefern.

Und sollte der geliehene Weihnachtsbaum im schlimmsten Falle doch einmal abbrennen: Schadensersatz muss nicht gezahlt werden. „Das ist für die Leute ja doch viel schlimmer als für uns.“

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