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Taucher vermeldet Großfund in KölnHunderte E-Scooter liegen im Rhein

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Scooter im Rhein Krake

Köln –  Im Rhein liegen offenbar Hunderte Elektroroller, die von Unbekannten in den Fluss geworfen wurden. „Unsere Taucher haben bislang eher Zufallsfunde gemacht und Roller im Bereich der Hohenzollernbrücke sowie am Uferbereich entdeckt“, berichtet Ilona Grezmann-Hambüchen, Geschäftsführerin der Moissl Bautaucher GmbH mit Sitz in Köln.

Der WDR hatte berichtet, dass allein von einem Anbieter rund 500 Roller im Fluss liegen. Die Verleih-Firmen können dies anhand der GPS-Daten nachvollziehen. In Köln gibt es inzwischen acht Anbieter für E-Scooter. Ein Kölner Roller-Verleiher hat die Tauchfirma nun für einen Tag gebucht, um möglichst viele seiner Gefährte aus dem Wasser zu holen.

Doch die Taucher können im trüben Rhein unter Wasser gar nicht erkennen, welcher Roller da gerade vor ihnen liegt. „Wir tauchen oft im Rhein, sowohl an der Kaimauer als auch an den Brückenpfeilern. Auch aus Umweltschutzgründen ist es uns ein Anliegen, dass die Roller nicht im Wasser liegen“, sagt Grenzmann-Hambüchen.

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39 Scooter alleine in einem Monat

Die Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit (Krake) hatte allein bei einer Aufräumaktion vorigen August 39 E-Scooter aus dem Rhein gezogen. Die Roller lagen allesamt in einem etwas 200 Meter langen Uferabschnitt nahe der Hohenzollernbrücke und wurden von den Helfern mit der Hand rausgezogen. Über Taucher verfügt der Verein nicht. „Aufgrund des niedrigen Wasserstandes konnten wir die Roller selbst rausholen“, sagt Christian Stock, Gründer der Initiative. „Mit Sicherheit liegen noch viel mehr Roller im Rhein“, sagt er. Die seien nicht nur nahe dem Zentrum zu finden. Auch bei Aufräumaktionen auf der anderen Rheinseite sind, so der 38-Jährige, immer wieder im Wasser „entsorgte“ E-Scooter zum Vorschein gekommen.

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Den Verleih-Firmen ist das Problem bekannt. Sie haben sogenannte No-Parking-Zonen rund um Flüsse und Seen eingerichtet. Eine Lösung des Problems ist das nicht. Denn die Täter sind in der Regel nicht die Scooter-Fahrer selbst. „Wir gehen davon aus, dass die Täter die E-Scooter gezielt versenken, also die Fahrzeuge in der Nähe einsammeln und dann ins Wasser werfen“, sagte Alexander Graf von Pfeil vom Anbieter „Lime“ bereits vor geraumer Zeit der Rundschau. Erklären kann man das Verhalten nicht“, sagt Stock. „Wenn ich mir darüber noch Gedanken machen würde, könnte ich nicht mehr schlafen.“

Schädlichkeit der Batterien noch unklar

Der Schauspieler, der sich in seiner Freizeit für die Organisation von Aufräumaktionen engagiert, sieht die Verleihfirmen in der Pflicht: „Sie müssen selbst dafür sorgen, dass die Roller wieder auftauchen und aus dem Rhein verschwinden. Eine professionelle Bergungsaktion kostet aber schnell mehrere tausend Euro. Das bremst das Aufräumengagement der Firmen. Der Verleiher „Lime“ hatte sich zuletzt mit einer finanziellen Zuwendung und einem Lastenrad bei der Initiativ Krake bedankt.

Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht, denn in den Vereinbarungen, die von der Stadt mit den Anbietern geschlossen wurde, ist offenbar die Bergung versenkter Roller nicht geregelt. Wie schädlich die Batterien der Fahrzeuge für das Wasser sind, ist laut WDR noch nicht abschließend untersucht worden.

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