Taxi-Branche im KostendruckStadt Köln stellt im Interview neues Tarif-Konzept vor

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Köln – Alles wird teurer – und ab September auch das Taxifahren. Die Taxi-Branche in Köln hatte sich bereits mit der Bitte an die Stadt gewendet, die Preise zu erhöhen. Die Stadtverwaltung ist die Genehmigungsbehörde, die die Taxi-Tarife festlegt. Nun hat die Stadt ein Konzept auf den Tisch gelegt, das in der Juni-Sitzung des Rates zum Beschluss vorgelegt wird.

Geht die Änderung durch, wird die „Durchschnittsstrecke“ von sieben Kilometer bei vier Minuten Wartezeit den Fahrgast 21,3 Prozent mehr kosten: statt 20,70 Euro zurzeit ab dem 1. September 25,10 Euro.

Was ist der Grund für den Preissprung?

Da kommt einem zuerst die allgemeine Teuerungsrate in den Sinn. Auch die mindert den Gewinn der Unternehmer. Doch Anlass für den Vorstoß ist der steigende Mindestlohn. Denn: Treibstoff hat einen Anteil der Gesamtkosten von „nur“ rund neun Prozent, die Personalkosten hingegen machen 53 Prozent aus.

Wie setzt sich der Tarif zusammen?

Da ist zu allererst der Grundpreis von noch vier Euro und ab September dann 4,90 Euro. Der Kilometerpreis bis zum siebten Kilometer steigt von 2,10 auf 2,60 Euro. Ab dem achten Kilometer werden künftig 2,20 statt bisher 1,90 Euro fällig. Unberührt bleibt dagegen die Wartezeitgebühr von 0,50 Euro.

Wie steht Köln im Vergleich da?

Werden die Städte Dortmund, Frankfurt (Main), München, Stuttgart, Berlin, Düsseldorf, Hannover und Hamburg zum Vergleich herangezogen, nimmt Köln mit dem neuen Tarif für die „Durchschnittsstrecke“ (25,10 Euro) einen Spitzenplatz ein. Die sieben Kilometer mit vier Warteminuten gibt es in Hamburg für 23,10 Euro. In Berlin und in Düsseldorf kostet die Strecke 22,20 Euro. In München 20,70 Euro.

Wie entwickelt sich die Kölner Branche?

Die Anzahl der Taxi-Konzessionen hat sich von 2019 bis heute von 1184 auf 1166 verringert. Laut Stadtverwaltung gibt es in Köln 538 Einzelunternehmer, „die erfahrungsgemäß selbst fahren“. Wie viele Angestellte als Taxifahrer in der Branche arbeiten, ist der Verwaltung nicht bekannt. Konkurrenz entsteht in der Taxi-Branche also nicht durch neue Taxi-Unternehmer, sondern durch das sogenannte Mietwagengewerbe.

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Die Anzahl von konzessionierten Mietwagen hat sich in der Zeit von 2019 bis heute von 658 auf 697 erhöht.Wie viele der Taxis auf Kölner Straßen einen E-Antrieb besitzen, entzieht sich ebenfalls der Kenntnis der Stadt. Allein: Es gibt in der Branche fünf E-Fahrzeuge, die kabellos aufgeladen werden können. Jüngst wurden dafür besondere Taxistände am Bahnhof in Betrieb genommen.

Was kostet ein Taxi im Betrieb?

Pro Jahr muss der Unternehmer für die Versicherung, den TÜV, Zinsen und Eichamt für ein Taxi rund 8300 Euro bezahlen. Die Abschreibung des Fahrzeuges über fünf Jahre kostet ihn nochmals rund 7500 Euro. Für die Verwaltung (unter anderem Steuerberater und Büro) werden je Auto rund 9300 fällig.

Dann kommen noch die Kosten für Diesel, Reparatur, Inspektion oder auch Reifen oben drauf: rund 12 000 Euro. Dazu muss aber gesagt werden, dass bei dieser Rechnung von einem Dieselpreis von 1,85 pro Liter ausgegangen wurde. Schon bei diesem Preis hatte sich für die sogenannten „variablen Kosten“ eine Teuerungsrate von 2021 auf 2022 von rund 40 Prozent ergeben.

Bei den aktuellen Treibstoffpreisen dürfte der Anteil noch steigen. Im Schnitt fährt ein Taxi 55 000 Kilometer im Jahr. Davon sind 27 500 mit Kunden. Im Durchschnitt wird mit einer Fahrt 25,02 Euro eingenommen.

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