Teures ProjektSiegerentwurf für neues Kölnmesse-Verwaltungsgebäude steht fest

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Licht und transparent hat das Kopenhagener Büro COBE geplant und damit die Jury überzeugt.

Köln – Wie es werden soll, dazu sind die Würfel jetzt gefallen. Der Architektenwettbewerb für das neue Verwaltungsgebäude der Kölnmesse ist abgeschlossen. Sechs Büros waren aufgefordert, Entwürfe einzureichen. Am Donnerstag tagte eine 15-köpfige Jury. Am Ende hatte der Entwurf des dänischen Büros COBE die Nase vorn. Doch ob es auch so wird, dazu werden die Würfel erst im Februar fallen: Wenn der Aufsichtsrat der Kölnmesse entscheidet, ob die Investition von schätzungsweise 80 Millionen Euro in einer extrem schweren Wirtschaftslage für die Messe wirklich getätigt werden sollte. Geboren wurde die Idee für ein neues „Messehochhaus“ in Zeiten des Höhenflugs. Jedes Jahr neue Rekordumsätze.

Der Skandal um das Klüngel-Geschäft zum Bau der Messehallen Nord war so gut wie vergessen und wirtschaftlich verdaut. Der Aufwind schien unendlich. Doch seit Frühjahr, seit der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus, liegt das Messegeschäft am Boden. Eine Messe nach der anderen mussten die Kölner Experten für Leistungsschauen absagen. Vor wenigen Tagen dann noch das wohl endgültige Aus für die Photokina. Einst ein Flaggschiff der Branche. Ein Sinkflug, dessen Ende keiner absehen kann. Am vergangenen Mittwoch noch sagte der Geschäftsführer der Kölnmesse, Herbert Marner, im Gespräch mit der Rundschau: „Wir hoffen auf die Impfungen.“

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Eine moderne Arbeitswelt, geplant für 750 Angestellte. Bei flexibler Arbeitsweise sollen 600 Arbeitsplätze vor Ort reichen.

Doch er verdeutlichte auch, der Neubau eines Verwaltungsgebäudes lasse sich vertreten. Vor allem angesichts des Zustands des jetzigen Messehochhauses. Nach mehrfachem Besitzerwechsel ist das von der Messe angemietete Gebäude in einem beklagenswerten Zustand – trotz Denkmalschutzes. Seit über zwei Jahren ist die Fassade mit einem Netz bespannt. Es bröckelt. Die Haustechnik ist museumsreif. Der zwingende Wille zur allumfassenden Sanierung lasse sich beim jetzigen Investor laut Marner noch nicht ausmachen. Und würde er sich dennoch bahnbrechen, es stünde für die Messe bei einem Neuvertrag ab 2025 wohl eine saftige Mieterhöhung an. Dieser Rechnung stellt der Geschäftsführer einen Neubau entgegen, der energetisch effizient mit 600 Arbeitsplätzen rund 750 Mitarbeitern eine moderne Arbeitswelt bieten soll. „Wir wollen sicherlich kein Schloss bauen und wir werden eine Finanzierung wählen, die der Situation Rechnung trägt“, sandte Marner im Gespräch mit der Rundschau Signale an den Aufsichtsrat. Nein, einen Hang zum Schloss kann dem Entwurf von COBE nicht unterstellt werden. Eher einem zum Kubus.

Der Entwurf wird bei Realisierung wohl nicht der große Wurf innerhalb der Kölner Architekturwelt, die nicht so recht über die Kästchenbauweise hinaus will. Aber es ist eben auch nicht die Zeit für Extravaganzen. „Insgesamt stellt der Entwurf in seinen städtebaulichen, architektonischen und ökologischen Qualitäten einen hervorragenden Beitrag dar, der das Ensemble der Messebauten in ihrer Gesamtheit fortschreibt und die international bedeutende Position der Marke Kölnmesse nachhaltig stärken wird.“ Sagt Juryvorsitzender Kaspar Kraemer, Architekt aus Köln.

Der Entwurf will nicht hoch hinaus. Mit gutem Grund. Der Neubau steht in der historischen Sichtachse zum Ensemble Hohenzollernbrücke/Dom. Vorsicht, Weltkulturerbe. Das lässt den Denkmalschutz schnell nervös werden. Die Messe macht da lieber nur vage Höhenangaben. „Der Sockel erreicht mit zehn Metern die Höhe des Nordeingangs der Kölnmesse“, heißt es in einer Mitteilung. Wird der Sockel rein optisch angerechnet auf die Höhe des größten der drei Würfel, dürfte der bei über 40 Meter liegen. Das Messehochhaus misst rund 60 Meter.

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Wie geht es weiter? „Den Siegerentwurf werden wir Anfang des neuen Jahres im Rahmen des laufenden Abstimmungsprozesses zum Neubauprojekt unserem Aufsichtsrat vorstellen“, erläutert Messechef Gerald Böse.

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