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Themenwelten in KölnBei „Bricklive“ im Odysseum wird kreativ mit Lego gespielt

Lesezeit 4 Minuten
Vier Profi-Baumeister haben die sechsköpfige Hydra aus 177 000 Steinen gebaut.

Vier Profi-Baumeister haben die sechsköpfige Hydra aus 177 000 Steinen gebaut.

Köln – Zwei Millionen Lego-Steine. Nur zum freien Bauen. Und jeder, wie er will. Carla (9), John (7), Linus (10) und Finn (10) greifen zu. Vor ihnen liegt ein großer Haufen heller Steine. Sie befinden sich gerade im Themenbereich „Architecture“. Hier könnte man berühmte Bauwerke nachbilden. Muss man aber nicht. „Ich baue ein Fantasiehaus ohne Tür“, erklärt Carla ihren quadratischen Kasten. Finns Turm erinnert an den schiefen Turm von Pisa. Aber das sehen eher die Erwachsenen so. Linus baut am liebsten „Minecraft“-Figuren nach. Er setzt noch einen Zaun um sein Häuschen mit einer langen Antenne. John erzählt, dass er zu Hause „das ganze Zimmer voll mit Lego“ hat.

Tour rund um die Welt

Im Odysseum sind gerade zwei ganze Zimmer voll, zusammen sind sie 1500 Quadratmeter groß: Am Wochenende hat in dem Abenteuermuseum die Ausstellung „Bricklive“ eröffnet. Die Lego-Fan-Veranstaltung tourt durch die ganze Welt, bis 20. Juni macht sie Halt in Köln und kommt dann im Oktober noch einmal zurück. Zu den einzelnen Lego-Steinen, die in Themenwelten (unter anderem Star Wars, Ninjago, Minecraft, Friends) liegen, gesellen sich riesige Lego-Skulpturen, in Köln mit dem Schwerpunkt „Griechische Mythologie“. Die größte Skulptur ist die sechsköpfige Hydra. Vier Baumeister haben in dem blau-grau-ockerfarbenen Drachen mit rot leuchtenden Augen 177 000 Steine verbaut. 727 Kilogramm wiegt das Ding. Ganz schön schwer. „Manche Skulpturen haben wegen der Stabilität im Innern eine Stahlkonstruktion“, erklärt Krystel Klinkert vom Odysseum. Es gibt auch eine Schimäre aus Löwe, Steinbock, Schlange und Echse (vier Baumeister, 135 000 Steine, 544 Kilogramm). Oder einen Pegasus (drei Baumeister, 81 320 Steine, 312 Kilogramm).

Eine Million Steine sind von professionellen Baumeistern um den Briten Duncan Titmarsh in sechs Monaten für die Figuren zusammengesteckt worden. Titmarsh kreiert mit seinem Unternehmen „in Vollzeit Modelle und Erlebniswelten für Kunden“, erklärt „Bricklive“ den Traumjob. Ein Minotaurus qualmt aus dem Maul, die Hydra macht fauchende Geräusche. Aber ansonsten ist vor allem das altbekannte Rascheln der Lego-Steine in den Kramkisten und den beiden riesigen Steine-Becken zu hören.

Mit dem Lego-Ticket auch in die Dauerausstellung

Die Lego-Veranstaltung „Bricklive“ kann bis 20. Juni im Odysseum, Corintostr. 1, besucht werden. Tickets für dienstags bis freitags (9 bis 13 Uhr oder 13.30 bis 17.30 Uhr) kosten für Erwachsene 20,90 Euro, für Kinder ab vier bis 17 Jahren 12,90 Euro. Familien (zwei Erwachsene, zwei Kinder) zahlen 63,60 Euro. Am Wochenende, an Feier- und Brückentagen sowie in den Ferien kosten die Tickets für Erwachsene 22,90 Euro, für Kinder 14,90 Euro. Das Familienticket ist für 71,60 Euro erhältlich.

Es gibt Ermäßigungen, etwa für Gruppen, Studenten und Kölnpass-Inhaber. Wer sich für eine Vip-Eintrittskarte (ab 39,90 Euro für Kinder) entscheidet, kann den ganzen Tag bleiben und bekommt ein Collector-Ticket sowie ein Bau-Set dazu. Alle Bricklive-Tickets berechtigen auch zum Besuch der Dauerausstellung im Odysseum. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, Wochenende 10 bis 19 Uhr.

www.odysseum.de

Im roten Pool liegt Frederik (31), während seine Freundin Christina (30) Fotos schießt. „Ich habe zu Hause viel Lego rumstehen“, erzählt Frederik. Er baut schon seit seiner Kindheit mit den Steinen. Auch ein bisschen für den Beruf. Frederik arbeitet als Designer: „Lego ist da eine super Inspiration.“ Eigentlich hatte sich das Odysseum vom Veranstalter einen kölschen rot-weißen Pool gewünscht. Mit den zwei Farben hat es aber leider nicht geklappt. „Schwarz-gelb wäre die Alternative gewesen. Aber das wollten wir nicht“, sagt Krystel Klinkert. Für den Pool mit 250 000 roten Steinen gibt es ein paar Regeln. Neben dem Hinweis, bitte die Schuhe auszuziehen und keine Steine zu stehlen, heißt es auch: „Bitte baue keine Kreationen, die höher sind als einen Meter.“

Das hat wohl Sicherheitsgründe, erleichtert aber auch den Mitarbeitern im Odysseum die Aufgaben. Denn sie müssen das meiste, was die Besucher bauen und auf die Flächen der Themenwelten stellen, in der Mittagspause oder am Abend wieder auseinandernehmen und sortieren – damit Neues entstehen kann. „Im Laufe des Tages verteilen sich die Steine im ganzen Raum“, erklärt Krystel Klinkert. Man kennt das. Am ersten Wochenende kamen schon 1200 Besucher in die Lego-Ausstellung. Es gibt Eintrittskarten für vormittags und für nachmittags. In der Woche, wenn wenig los ist, stehen auch die Mitarbeiter gelegentlich an den Lego-Kisten. Und bauen erstmal mit.

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