Thomas Drach vor GerichtKölner Landgericht steht vor Mammutverfahren

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Thomas Drach wurde mit dem Hubschrauber aus Amsterdam in den „Klingelpütz“ nach Ossendorf gebracht

Köln – Das Kölner Landgericht steht vor zwei Mammutprozessen. Ende Juli 2021 beginnt eine vermutlich monatelange Verhandlung um einen angeklagten versuchten Mord mit Insulin. Im Spätherbst soll der spektakuläre Prozess gegen den Schwerverbrecher Thomas Drach in Köln beginnen. Bei dem Kriminalfall um den versuchten Mord steht der Termin mit Beginn am 30. Juli fest. Der Termin um Thomas Drach und den Überfall am Flughafen Köln-Bonn wird in ersten Vorgesprächen mit den Prozessbeteiligten derzeit anvisiert. Angestrebt ist ein Beginn noch in diesem Jahr. Doch zuerst muss in dem Fall die Anklage offiziell erhoben werden. Wichtig wird bei der letztendlichen Terminfindung auch sein, wie stark die zuständige Kammer belastet ist.

Fast 30 Termine vor Gericht

In dem Insulinfall soll eine 40-Jährige versucht haben, ihren Schwiegervater zu vergiften. Der Mann, selbst Arzt, war von der Haushälterin Anfang Juli 2020 bewusstlos aufgefunden worden und kam ins Krankenhaus, wo er gerettet werden konnte. Eine Untersuchung ergab, dass er eine fast tödliche Insulindosis bekommen hatte, heißt es in der Anklage der Kölner Staatsanwaltschaft. Die 40-Jährige soll den Mann zuletzt gesehen haben – kurz darauf wurde er mit der fast tödlichen Dosis ins Krankenhaus eingeliefert, teilten die Ermittlungsbehörden mit. Das Landgericht bestätigte der Rundschau, dass der Fall am 30. Juli um 9.15 Uhr im Saal 112 beginnt. Derzeit sind fast 30 Verhandlungstage vorgesehen. Aktuell wird davon ausgegangen, dass ein Urteilsspruch möglicherweise am 26. November fallen könnte.

Drei Überfälle auf Geldtransporter

Ungefähr zu dieser Zeit soll der Prozess um Schwerverbrecher Thomas Drach beginnen. Der in Erftstadt bei Köln geborene Drach soll mit Komplizen 2018 und 2019 drei Überfälle auf Geldtransporter in Köln und Frankfurt am Main begangen haben. Bei einem Überfall am Airport Köln/Bonn soll Drach einem Wachmann ins Bein geschossen haben. Jahrelang fehlte eine Spur von den Tätern. Dann führten gesicherte DNA-Spuren und beispielsweise Videoaufnahmen auf die Fährte des Räubers. Einem Gutachter, der Drach aus anderen Verfahren kannte, war aufgefallen, dass der Täter auf Videoaufnahmen etwas humpelt. Dies kam dem Gutachter bekannt vor und er gab seine Beobachtung weiter. Beim dem Überfall am 6. März 2019 (Aschermittwoch) erbeuteten die beiden Tatverdächtigen nur 400 Euro Kleingeld. Sie hatten den Geldtransporter verwechselt.

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Mittlerweile wurde auch ein mutmaßlicher niederländischer Komplize von Drach in Amsterdam vorübergehend festgenommen. Auch er soll in Köln vor Gericht gestellt werden.

Wie lange der Prozess dauern wird, ist noch nicht abzusehen. In Kreisen der Justiz wird mit einer langwierigen Verhandlung mit schätzungsweise 30 bis 40 Prozesstagen ausgegangen. Zahlreiche Zeugen, Polizisten und Gutachter werden in den kommenden Monaten geladen.

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