Toleranz und VerlässlichkeitGruppenleiter im Pflegekinderdienst der Stadt im Gespräch

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Köln – Wie hoch ist der Bedarf an Pflegeeltern?

Sven Stenner-Borghoff: Wir haben immer mehr Kinder, die eine Stelle suchen, als Bewerbende. Für jedes zehnte Kind finden wir leider keinen Platz.

Warum ist es schwierig, passende Pflegeeltern zu finden?

Weil jedes Kind aufgrund seiner Lebensgeschichte besondere Bedarfe hat. Und Bewerbende die nicht immer erfüllen können oder möchten. Beide zusammen zu bringen, ist jedes Mal eine große Herausforderung.

Was ist Voraussetzung für eine Pflegeelternschaft?

Toleranz für Herkunft des Kindes und seine Beeinträchtigungen. Und die Bereitschaft, mit Offenheit an einer Erziehungspartnerschaft mit den leiblichen Eltern mitzuarbeiten.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit gleichgeschlechtlichen Pflegeelternpaaren?

Bei Männerpaaren ist es für die abgebende Mutter oft leichter, weil sie keine Konkurrenz mit der Pflegemutter empfindet. Das Gefühl, es nicht geschafft zu haben, ist da anscheinend nicht so stark wie bei gemischtgeschlechtliche Paaren. Viele gleichgeschlechtliche Paare haben selbst schon abweichende Lebenserfahrungen gemacht, was sich oft in einer größeren Toleranz zeigt.

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Könnte Kindern nicht auch der Gedanke kommen: Jetzt muss ich schon aus meiner Familie raus und hab’ noch nicht mal „normale“ Pflegeeltern?

Verlässliche Fürsorge und Liebe sind erfahrungsgemäß das Wichtigste für die Kinder. Und es bedeutet dem Kind oft viel, wenn die Mutter ihm zeigt, dass sie mit der Konstellation einverstanden ist. Bei Stigmatisierungen von außen schalten sich die Betreuer und Betreuerinnen des Pflegkinderdienstes in jedem Fall ein.

Interview: Gabi Bossler

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