Top-Level ProduktionEnrico De Pieri ist Darsteller im Musical „Himmel und Kölle“

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Musical-Darsteller Enrico De Pieri (Mitte) mit seinen Kollegen Thomas Hohler (vorne) und Florian Sigmund.

  • Das Musical „Himmel und Kölle“ soll am Donnerstag in der Volksbühne Premiere feiern.
  • Davor sprach Simon Westphal mit Darsteller Enrico De Pieri.

Die Premiere für das Musical „Himmel und Kölle“ ist für Donnerstag geplant. Fühlt sich so ein großes Musical-Projekt in diesen Zeiten nicht komisch an?

Enrico de Pieri: Es schon merkwürdig. Aber aktuell ist man dankbar für jede Vorstellung, die man überhaupt spielen kann. Es macht genauso viel Spaß wie in normalen Zeiten. Trotzdem ist es für alle eine Ausnahmesituation.

In den vergangenen Wochen gab es ein großes Hin und Her, was die Regeln für Veranstaltungen angeht. Wie war das für Sie?

Es bleibt einem eigentlich nicht viel anderes übrig, als auf alles gefasst zu sein. Du gehst alle Eventualitäten durch und musst dich mit allen möglichen Ausgängen anfreunden. Ich kann nicht sagen, dass mich das nicht bedrückt. Es fühlt sich wie ein Neustart an. Wenn das jetzt auch noch ins Wasser fällt, würde das schon aufs Gemüt schlagen.

Wie wirkt sich die Situation auf die Proben aus?

Wir messen jeden Tag Fieber und führen Tagebuch. Wir agieren auf der Bühne ohne Abstand und ohne Masken. Sobald wir singen, müssen wir zwei Meter Abstand halten. Das stellt uns vor ganz neue Herausforderung. Wir sind sehr freundschaftlich untereinander und umarmen uns normalerweise oft. Das fällt alles weg. Das ist komisch, aber wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Dementsprechend gehen wir mit unserem Privatleben um. Die Zukunft der Produktion hängt an unserer Gesundheit.

Statt 400 Zuschauern finden jetzt deutlich weniger Platz. Was heißt das für Sie?

Klar, das ist schade. Aber das weiß man ja vorher. Es ist mental was anderes, als wenn eine Show schlecht verkauft wurde. Die Leute sind so hungrig nach Entertainment. Die wollen Lachen und Spaß haben. Wir sind genauso hungrig zu spielen.

Sie kommen ursprünglich aus Kiel. Wie ist das, in einem Kölner Musical mitzuspielen?

Ich habe hier Verwandtschaft und war als Kind öfter hier. Letztes Jahr habe ich hier zwei Monate mit der Wolfgang-Petry-Show gespielt. Ich kenne mich ein bisschen aus und fühle mich wohl hier. Durch das Stück bin ich aber noch tiefer in die Materie eingetaucht. Ich habe mich viel mit dem Dialekt und der Kölner Art beschäftigt.

Ist das Musical nur etwas für eingefleischte Kölner?

Die Kölner kriegen ihr Kölsch, alle anderen kommen trotzdem auf ihre Kosten. Es ist zwar ein Musical über Köln, aber kein Mundart-Theater. Es ist eine universelle Musical-Produktion, die in ganz Deutschland funktionieren würde.

Waren viele Klischees neu für Sie?

Das meiste war mir bekannt. Ich wusste aber nicht, welchen Stellenwert der Fußballclub hier hat. Und ich wusste auch nicht, wie viele Kölsch-Sorten es gibt.

Über die Kölner Klischees hat man gefühlt schon alle Witze gehört. Wird sowas nicht auch schnell abgedroschen?

Da kommen dann unsere Autoren ins Spiel. Das Buch hat einen sehr gepflegten, schnellen, feinen Humor. Und es ist sehr liebevoll geschrieben. Allem, wo wir draufhauen, dem schenken wir danach auch wieder eine Liebeserklärung.

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Die Produktion findet auf nationalem Top-Level statt. Wir sind ein kleines Theater, können aber absolut mithalten mit großen Produktion. Es ist ein richtiges Musical mit echter Musik, neu geschrieben auf Deutsch. Keine Adaption von einem Londoner oder New Yorker Musical. Und das mit genauso viel Tempo, Humor und Drive. Wo gibt’s das noch? Das ist was ganz besonderes.

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