Touristen in KölnSchnelle Lösung für Reisebusse scheitert

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Komödienstraße_Busse

Auf der Komödienstraße herrscht in der Adventszeit bisweilen drangvolle Enge wegen der vielen dort haltenden Reisebusse. 

  • Eigentlich wollte die Stadt die Reisebusse voller Touristen dieses Jahr nicht mehr auf der Komödienstraße parken lassen.
  • Doch aus der Verlagerung des Bushaltes wird noch nichts.
  • Erst im kommenden Jahr könnte die Gereonstraße zum neuen Haltepunkt für Reisebusse werden.

Köln – Die seit Jahren diskutierte Verbannung der Reisebusse aus der Komödienstraße direkt am Dom ist nach Rundschau-Informationen für die  Adventszeit gescheitert. Die bis zu 4000 Busse halten also auch 2019 an der Komödienstraße, teils zweispurig, dort spucken sie am Welterbe zehntausende Touristen aus, die den Dom und die Weihnachtsmärkte besuchen.

Vor allem an den Adventssamstagen herrschen an der Komödienstraße angesichts der Masse an Touristen teils abenteuerliche Zustände, die Polizei muss den Bereich sichern, die Straße gesperrt werden.

Aufwertung des Domumfelds bleibt aus

Das sollte sich alles ändern, Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) verkündete am 9. August in einer offiziellen Mitteilung die Verlagerung zur Goldgasse am Musical-Zelt: „Der öffentliche Raum im Domumfeld wird dadurch deutlich aufgewertet.“

Zumindest für diese Adventszeit lässt sich sagen: Das hat nicht geklappt. Und ob es nächstes Jahr funktioniert, ist nach jetzigem Stand noch völlig offen.

Zwar hat die Stadt ab Anfang Januar 2020 nun doch einen neuen Haltepunkt für die Reisebusse gefunden – und zwar an der Gereonstraße , direkt vor dem Haus der Industrie- und Handelskammer (IHK). Aber für die Adventszeit 2019 kommt er nach Rundschau-Informationen noch nicht infrage, es gibt unter anderem wohl Sicherheitsbedenken, weil tausende Touristen die viel befahrene Tunisstraße auf dem Weg zum Dom queren müssten.

Auch die Zeit soll wohl zu knapp geworden sein. Und Kölntourismus verschickt ja seit Monaten Infopapiere ins Ausland, nennt dabei die Komödienstraße als Haltepunkt.

Die Goldgasse, obwohl von der Stadt im August selbst als Alternative präsentiert, ist raus. Wie am 26. Oktober berichtet, hatte die Stadt in ihrer Mitteilung ohnehin gar nicht die Goldgasse gemeint, sondern den Bereich weiter westlich an der Maximinenstraße/Breslauer Platz.

Es entstand ein Wirrwarr um den neuen Haltepunkt, Busunternehmer wie Jürgen Weinzierl kritisierten den Standort Goldgasse wegen seiner Nähe zur viel befahrenden Rheinuferstraße als ungeeignet.

Halt ab Anfang 2020 an der Gereonstraße

Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Soénius brachte danach die Gereonstraße ins Spiel, plötzlich sprach die Verwaltung von der Goldgasse nur noch als „Alternative“, im August war davon aber noch keine Rede.

Das Kommunikationschaos war komplett. Der IHK-Standort entwickelte sich anschließend immer mehr zum Favoriten – und wird es nach Rundschau-Informationen tatsächlich ab Januar, also erst nach der Hauptsaison, wenn deutlich weniger Busse kommen.

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Dafür müssen dort einige Auto-Parkplätze wegfallen. Weinzierl sagte zuletzt: „Die Haltestation ist absolut okay. Es ist ein gutes Umfeld mit guten Fußwegen, es gibt genug Platz und keine direkten Anwohner.“ Weinzierl kritisierte aber auch die Stadt, sagte: „Das ganze Vorgehen ist über das Knie gebrochen. Dann hätte man es lieber vernünftig 2020 gemacht.“

Auf lange Sicht soll am Kuhweg hinter der Mülheimer Brücke ein abgasarmer Shuttle-Service eingerichtet werden, er transportiert die Touristen von dort in die Stadt und wieder zurück. Allerdings braucht es dafür einen vernünftigen Parkplatz für die Reisebusse und Toiletten.

Wann der Bau beginnt, ist noch offen. Ob der Shuttle-Service dann das ganze Jahr die Gereonstraße ansteuert oder nur außerhalb der Adventszeit, war am Donnerstag unklar.

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