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Über 200 Täuflinge und 4000 GästeEvangelische Kirche feiert Fest im Rheinpark

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Niederschwelliger als die Taufe in der Kirche soll das tauffest im Rheinpark sein – aber nicht beliebig.

Niederschwelliger als die Taufe in der Kirche soll das tauffest im Rheinpark sein – aber nicht beliebig.

Köln – Lange Schlangen auf den Fluren der Amtsgerichte und leere Kirchenbänke in den Gotteshäusern. Das sind die Bilder, die sich aufdrängen, wenn es um die Kirche geht. Die Austritte nehmen stetig zu, die Gottesdienste locken nicht mehr. Klingt irgendwie nach Aussterben. Es geht aber auch lebendiger: Über 200 Täuflinge, 40 Pfarrerinnen und Pfarrer, 40 Taufbecken und an die 4000 Besucher - und das alles an einem Tag, an einem Ort. Das Tauffest des evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region im Rheinpark weitet sich gerade zum Event aus.

Es ist, als hätten Miriam Haseleu und Caroline Schnabel einen Stein ins Wasser geworfen, der immer größere Kreis zieht. „Wir laden zu diesem Fest ganz ausdrücklich alle ein – im Sinne von Vielfalt feiern“, sagt Haseleu, die die Projektleitung übernommen hat. Kommen könne auch, wer gerne nur zuschauen möchte. „Und viele melden sich, die eher wenig Erfahrung mit Kirche und Gottesdienst mitbringen und auch keine Gemeindeanbindung haben. Es hat sich einfach rumgesprochen – und das berührt mich total“, ergänzt Schnabel aus dem Regieteam.

„Ein Gottesdienst in lockerer Form“

Vielleicht liegt es daran, dass an dem Tauffest nur wenig an einen klassischen Gottesdienst erinnert. Oder wie Haseleu sagt: „Ein Gottesdienst in lockerer Form.“ Die Familien mit ihren Täuflingen, Paten und Freunden bringen Picknickdecken mit. Auf der Bühne wird Ralph Caspers (Die Sendung mit der Maus) moderieren. Die Musikerin Suli Puschbahn spielt Kinderlieder, Frau Höpke bittet zum Gesang. Die Theologin und Religionspädagogin Sahra Vecera (Buch: Wie ist Jesus weiß geworden?), bekannt auch durch ihren Instergram- und Youtube-Kanäle, wird die Predigt halten. Wassergeister wabern durch das bunte Treiben.

Hat das wirklich noch etwas mit der Taufe zu tun, die für alle Kirchen egal welcher Konfession eine hohe Bedeutung hat? „Ah, jetzt kommt die Frage nach der Beliebigkeit“, kontert Schnabel. Und sie hat Recht. „Wir nennen es ja nicht Lebensanfangsfest und schieben die Taufe dann irgendwie so unter“, erklärt sie. Bei den vielen Anmeldungen der eher kirchenfernen Taufeltern habe sie klar herausgehört: „Das Bedürfnis nach Segen und Gemeinschaft ist groß. Das ist einfach ein zutiefst menschliches Bedürfnis.“ Ihr Eindruck: „Die Familien feiern das Tauffest total gerne – je unkonventioneller, desto lieber.“

Anmeldung noch möglich

Bis Ende Juli können sich noch alle Interessenten zum Tauffest des Evangelischen Kirchenverbandes über die Internetseite www.tauffest2022.de anmelden. Ein Link führt zum Anmeldungsformular. Über diesen Weg ist auch die Anmeldung zu den Workshops möglich.

Das Tauffest findet dann am 13. August im Rheinpark statt. Um 14 Uhr ist beginn. Das Programm startet um 14.30 Uhr. Gegen 16 Uhr findet der Taufgottesdienst statt. Das Ende ist für 18 Uhr vorgesehen.

Die Schwelle zur klassischen Kirche sei ihnen einfach zu hoch. „Aber das Gefühl, dass Gott jeden Menschen liebt und annimmt, ohne dass dafür etwas getan werden muss, ist dennoch vorhanden. Das man es nicht alleine schaffen muss, ist gerade für Eltern eine wunderschöner Rückhalt“, so Schnabel. Nein, auch wenn die Form locker sei, „Spiritualität und Glaube spielt da rein“. Und da ist sich die Pfarrerin Schnabel ganz sicher: „Die Taufe und der Geist wirkt für sich.“

Zwei Jahre Vorbereitung

Überhaupt, es ist nicht alles buntes Programm. Es wird eine Liturgie geben, und Schnabel wird sie halten. Es sei auch nicht so, dass eine große Unwissenheit in kirchlichen Belangen herrsche. „Die Paten der Täuflinge müssen einer christlichen Kirche angehören – und die meisten, die sich angemeldet haben, wussten das auch“, berichtet Haseleu.

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Zwei Jahre Organisation sind dem Tauffest vorausgegangen. Dahinter steht ein Team von rund 20 Köpfen. Zu den Vorbereitungen gehören auch Workshops mit den Tauffamilien. Dabei werden unter anderem Schirme gestaltet. Wenn am 13. August alles gut geht, sollen sie die Sonnenstrahlen abhalten.

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