Überblick zum Stand der SanierungSo steht es um die Mülheimer Brücke in Köln

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Mülheimer Brücke: Die Arbeiten dauern immer länger und werden immer teurer.

Köln – Die Sanierung der Mülheimer Brücke ist kein Projekt wie jedes andere. „Mir ist in dieser Dimension keine Gesamtinstandsetzung einer denkmalgeschützten Hängebrücke bekannt. Wir lernen daraus für die Sanierungen unserer weiteren Rheinbrücken“, sagte die zuständige Amtsleiterin Sonja Rode bei einer Baustellenbegehung mit der Rundschau vor rund einem Jahr. Wie steht es nun um die Sanierung? Was wurde geleistet, was muss noch gemacht werden? Und vor allem: Wann wird die Brücke endlich fertig und wie viel Geld hat sie dann gekostet? Eine Bilanz in Abschnitten:

Die Deichbrücke

Die Substanz in diesem Abschnitt der Mülheimer Brücke aus den 1920er Jahren war so marode, dass ein Neubau her muss. Im vergangenen April waren die Abrissarbeiten beendet. Der neue Brückenabschnitt entsteht etwas abseits und wird später in seine endgültige Position geschoben. An der Verschiebevorrichtung wird gerade gearbeitet. Fertigung und Montage sind für den April 2022 vorgesehen.

Die Flutbrücke

Sie braucht neuen Rostschutz. Die alte Rostschutzfarbe ist vollständig abgestrahlt. Die freigelegten Bereiche wurden auf Risse und fehlerhafte Verbindungen untersucht. Auf der Nordseite ist der über die Brücke herausragende Streifen, der von Fußgängern und Radfahrern genutzt wurde, abgebaut. Diese sogenannte Kragplatte wird erneuert und vergrößert. Das muss natürlich über die gesamte Länge der Brücke erfolgen – und das auch auf der Südseite. Im Norden der Flutbrücke soll die Kragplatte im kommenden Frühjahr gebaut werden. Dazu kommen neue Masten für die KVB.

Die Strombrücke

Auch hier muss der alte Rostschutz runter. Zwei Drittel der Schutzfarbe wurden bereits abgestrahlt. Darunter wurde nach Schäden gesucht. Im Werk werden gerade Querträger gefertigt, die später die Strombrücke verstärken sollen. Seit Oktober wird vor Ort an den Vorrichtungen gearbeitet, die die zusätzlichen Träger aufnehmen werden. Die komplette Gleiskonstruktion für die Stadtbahn ist verrottet. Das wurde erst im Laufe der Arbeiten festgestellt. Sie muss also zusätzlich erneuert werden. Für das kommende Jahr ist erst einmal vorgesehen, die Querträger auf der Unterseite zu montieren, die Hängeseile auszutauschen und die Pylone zu sanieren.

Die rechtsrheinische Rampe

Der Abschnitt, der die größten Sorgen bereitet. Das liegt unter anderem an dem komplexen Unterbau aus Hallen und dem Tunnel für die Stadtbahn, der sich in diesem Bereich bis unter den Wiener Platz senkt. Zudem wurde eine Braunkohleschicht im Untergrund ausgemacht. Teils musste neu geplant werden, wie das Bauwerk abgestützt werden kann. Große Gründungsplatten wurden verlegt, massive Balken eingezogen. Untergrund wurde ausgetauscht. Der Stadtbahntunnel wird mit sechs Stahlrahmen abgefangen. In zwei der Hallen braucht es noch Aussteifungen. Mitte 2022 soll dann die südliche Hälfte der Rampe abgetrennt und abgerissen werden.

Kosten- und Zeitplan

Die letzten Äußerungen der Stadt dazu: Kosten von rund 188 Millionen Euro, Bauende bis Dezember 2025. Das sind schon mehrfach angehobene Zahlen. Und es gibt Indizien, dass es auch dabei nicht bleiben wird. Für diesen Herbst war ein „Mehrkostenbeschluss“ angekündigt. Erste Schätzung: Plus 17 Millionen Euro. Doch der Beschluss wurde nun auf Februar verschoben. Weil noch mehr dazu kommt?

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