Überfall auf CommerzbankRäuberin war von Wahnvorstellungen getrieben

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Polizisten im Einsatz vor der Kölner Commerzbank.

Köln – Am Gründonnerstag überfällt eine auffällig weiß geschminkte Frau eine Filiale der Commerzbank in der Innenstadt. Mit einer Pistole bewaffnet verlangt sie 100.000 Euro und droht eine Bombe zu zünden, sollte ihre Forderung nicht erfüllt werden. Doch die Räuberin konnte anschließend von Fahndern der Polizei vor der Bank überwältigt und festgenommen werden.

Seit Dienstag wird der 36-Jährigen vor dem Landgericht wegen schwerer räuberischer Erpressung der Prozess gemacht. Weil die Frau die Tat in einem schweren chronischen paranoid-halluzinatorischen Zustand begangen haben soll, geht es in dem Verfahren um die dauerhafte Unterbringung der Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Sie habe das Geld einer Kirche in München geben wollen, sagte die Beschuldigte. Dort sei sie von ihrer Halbschwester als Kind verflucht worden. Immer wieder bezeichnete sie die Angehörige als Hexe, die Gedanken lesen könne, „telepathische Kräfte“ habe und „aus Neid“ immer wieder Druck auf sie ausgeübt habe. Auch die Stimme der Halbschwester habe sie immer wieder vernommen. Ferner seien ihre Eltern und ein Ex-Freund von der Halbschwester umgebracht worden. Wie sie das meine, wollte der Vorsitzende Ansgar Meimberg wissen. „Weil meine Schwester einfach nicht mit der Hexerei aufgehört hat“, antwortete die Beschuldigte.

„Das ist eine Katastrophe, die ich da gemacht habe“

Über den Überfall sagte die 36-Jährige: „Das ist eine absolute Katastrophe, die ich da gemacht habe.“ Sie habe die Bank betreten und dann gerufen: „Alle Hände hoch. Ich habe eine Bombe. Bitte geben Sie mir 100.000 Euro. Die brauche ich sofort.“ Doch dann habe eine Mitarbeiterin begonnen Geld „auszudrucken“, was viel zu lange gedauert habe. Daraufhin habe sie verlangt, dass man ihr Geld aus einem Safe gebe. Das habe die Mitarbeiterin dann auch getan.

Die 100.000 Euro habe sie anschließend mit einem Paket zu einer Roma-Familie in Frankfurt schicken wollen, die ebenfalls telepathische Kräfte habe. Die hätten dann dafür gesorgt, dass das Geld in die Kirche gelangt wäre, „damit der Fluch aufgehoben wird“. Ob und welche Rolle die Familie konkret in der Tat spielt, blieb zunächst unklar. Gleiches gilt für den Bekannten der Beschuldigten, der sie mit dem Auto von Bonn zur Bank gefahren hatte und sich nach dem Überfall auffällig verhalten haben soll. Ein Urteil in dem Verfahren soll im Januar fallen.

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