Umwandlung zur FußgängerzoneWie sich der Eigelstein in Zukunft entwickeln wird

Lesezeit 3 Minuten
Eigelstein Umbau

Der Eigelstein soll zur autofreien Zone werden.

  • Die Bezirksvertretung hat beschlossen, dass das Eigelstein-Viertel autofrei sein soll.
  • Im Eigelstein folgt damit der nächste Schritt in Richtung Zukunft.
  • Doch einige Geschäftsleute haben auch Bedenken wegen der geplanten Maßnahmen.

Köln – Die Stimmung in den sozialen Netzwerken ist beinah euphorisch. „Super“, „Genial“ und „Soooo cool“ finden die Schreiber die Nachricht von der Umwandlung großer Teile des Eigelsteins in eine Fußgängerzone. Ausgelöst wurde der digitale Emotionsschub durch den Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt. Vier Stufen der Neugestaltung der Geschäftsstraße standen zur Debatte – die Mehrheit stimmte für die radikalste Variante.

Fußgängerzone statt Durchgangsstraße. Wegfall aller Parkplätze. Lieferverkehr nur noch bis 11 Uhr. Sperrung der Zufahrt von der Lübecker Straße, Sperrung der Durchfahrt zur Weidengasse – das Maßnahmenpaket ist umfassend. „Wir haben mit allen Einzelhändlern gesprochen. Vor zweieinhalb Jahren gab es noch Vorbehalte. Aber die Stimmung hat sich gedreht“, erklärt Ruth Wennemar, Sprecherin des Bürgervereins.

Eigelstein-Viertel: Kölner sehnen sich nach Veränderung

Wie sehr die Menschen im Eigelstein-Viertel nach Veränderung und höherer Aufenthaltsqualität lechzen, ist zuletzt bei der Inbetriebnahme des Brunnens auf dem benachbarten Ebertplatz deutlich geworden. Dass es die Stadt nach Jahrzehnten der Verwahrlosung geschafft hatte, die „Wasserkinetische Plastik“ zu reparieren, war von Hunderten gefeiert worden – ganz so, als sei der Verwaltung ein stadtplanerischer Geniestreich gelungen.

Alles zum Thema Eigelstein

Nun hat die Mehrheit aus Grünen, Linken, Deine Freunde und der Ratsgruppe Gut die Verbannung der Autos vom Eigelstein beschlossen. (lesen Sie hier mehr)

Was nicht bedeutet, dass SPD, CDU und FDP komplett anderer Meinung sind. „Alle vorgestellten Varianten haben Verbesserungspotenzial. Ich hätte mir vor allem eine richtige Bürgerbeteiligung gewünscht“, sagt Regina Börschel, Fraktionsvorsitzende der Bezirks-SPD. Sie hätte sich darüber hinaus auch ein Konzept für die Nachbarstraßen gewünscht, um diese „mitzunehmen“. Das Funktionieren der Fußgängerzonen hänge stark von der Akzeptanz der Bürger ab.

Nun folgt der nächste Schritt Richtung Zukunft

An der Entwicklung des Eigelstein hat sich schon in den vergangenen Jahrzehnten der verkehrspolitische Zeitgeist ablesen lassen. Ende der 1990er Jahre war ein Sanierungsbeirat eingerichtet worden – das Ergebnis der Neugestaltung waren Parkbuchten auf beiden Straßenseiten, so wie es noch heute der Fall ist. Anschließend galt stets die wenige Jahre später sanierte Severinstraße als Musterbeispiel, wie es auch am Eigelstein hätte aussehen können. Denn dort gibt es Parkplätze nur auf einer Seite. Nun folgt am Eigelstein also der nächste Schritt Richtung Zukunft.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Gesicht der Straße will künftig auch die Hotelgruppe Althoff prägen, die auf dem Gelände der einstigen Gaffel-Brauerei ein Design-Hotel realisiert. „Wir stehen in engem Austausch mit dem Bürgerverein, denn die Meinung der Anwohner ist für uns entscheidend. Wir begrüßen die Beruhigung der Straße, weil dadurch das Potenzial des Eigelstein veredelt werden kann“, meint Mark Pfeiffer, der bei Althoff für das Hotel-Projekt zuständig ist.

Geschäftsleute hoffen auf mehr Qualität und Struktur

Die Mehrheit der Geschäftsleute hofft, dass die autofreie Straße an Qualität und Struktur gewinnt. Doch es gibt Ausnahmen. „Unsere Kunden fragen am Telefon schon, wo sie parken können“, sagt die Inhaberin eines Brautmode-Ladens.

Die Stadtverwaltung will nun in die Detailplanung gehen und diese der innerstädtischen Bezirksvertretung vorstellen. Den Politikern geht es vor allem ums Tempo. Andernfalls erwägen sie sogar, externe Planer zu beauftragen.

Rundschau abonnieren