Umzug aus Köln-DeutzOrdnungsdienst verlagert Zentrale zur Aachener Straße

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Das frühere Verwaltungsgebäude von RTL an der Aachener Straße 1042 

Das frühere Verwaltungsgebäude von RTL an der Aachener Straße 1042 

Köln – Der komplette Ordnungsdienst der Stadt Köln wird ab Herbst vom Stadthaus in Deutz in eine neue Zentrale an die Aachener Straße 1042 in Müngersdorf verlegt. Das bestätigte ein Stadtsprecher auf Anfrage. Einen Antrag der SPD-Fraktion, den Ordnungsdienst nicht an den westlichen Stadtrand zu verlagern, hatte der Verwaltungsausschuss des Stadtrats Ende Januar endgültig abgelehnt.

Umbau des ehemaligen RTL-Gebäudes läuft

Der Umbau des ehemaligen RTL-Verwaltungsgebäudes zur neuen Ordnungsdienstzentrale läuft bereits. Voraussichtlich im September sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. „Mit einem Umzug des Ordnungsdienstes ist frühestens ab Oktober 2021 zu rechnen“, so der Sprecher. Geplant sei, alle Mitarbeiter (derzeit rund 195) sowie die rund 50 Fahrzeuge des Ordnungsdienstes von Deutz in die neue Zentrale nach Müngersdorf zu verlegen. „Von dort aus werden die Dienstgruppen des Ordnungsdienstes alle Kölner Stadtbezirke bedienen.“ Die Entscheidung für Müngersdorf hatte Ex-Stadtdirektor Stephan Keller 2020 ohne die Politik getroffen, er sah darin ein Geschäft der laufenden Verwaltung.

Kritik am neuen Standort

Am neuen Standort tief im Westen entzündete sich Kritik (wir berichteten). Denn er führt im Vergleich zur bisherigen Zentrale in Deutz unterm Strich zu längeren Anfahrtswegen für die Einsatzkräfte. Die Mehrkilometer bedeuten nicht nur mehr Emissionen. Sie führen auch dazu, dass Ordnungsdienstkräfte in Deutz, Mülheim, Kalk und Porz künftig weniger Einsatzzeiten vor Ort haben als in Ehrenfeld und Lindenthal. CDU-Ratsherr Henk van Benthem hatte betont: „Für Porz ist das ein Schlag ins Gesicht. Der Bezirk braucht Einsatzkräfte, die vor Ort sind und nicht erst weite Wege zurücklegen müssen.“ Birgitt Killersreiter (Grüne) kritisierte, längere Anfahrtswege passten nicht mit dem Beschluss des Stadtrats zum Klimanotstand zusammen. Der Personalrat nannte den Standort „suboptimal“. Die Mehrheit der Mitarbeiter sei dagegen.

Zu wenig Platz im Stadthaus Deutz

Hauptgrund für den Umzug: Im Stadthaus Deutz ist zu wenig Platz für den Ordnungsdienst, der langfristig auf 300 Mitarbeiter aufgestockt werden soll. Von den 234 Planstellen im Außendienst sind aktuell 173 besetzt und 61 vakant. In Deutz mangelt es an Umkleiden und Duschen, im künftigen Domizil an der Aachener Straße sollen alle benötigten Räumlichkeiten unter einem Dach vereint werden – auch Schulungsräume und die Leitstelle. Dagegen bleibt der Verkehrsdienst – zuständig unter anderem für die Ahndung von Park- und Tempoverstößen – mit seinen aktuell 303 Mitarbeitenden auch künftig im Stadthaus Deutz. Die momentan 416 Beschäftigten der anderen Abteilungen des Amts für öffentliche Ordnung – zuständig etwa für Verwaltung, Gewerbe und Veranstaltungsservice – verbleiben an ihren bisherigen Standorten.

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Die SPD lehnt den Umzug an den westlichen Stadtrand nach wie vor ab. Ihr ordnungspolitischer Sprecher Gerrit Krupp betont: „Zentrale heißt schon dem Wortsinn nach ‚in der Mitte‘ und nicht ‚tief im Westen‘.“ Die Mitarbeiter müssten „in den Veedeln unterwegs sein, da sind lange Anfahrtswege Gift“. Zusätzlich zur Zentrale fordere die SPD auch dezentrale Standorte des Ordnungsdienstes, so Krupp. „In jedem Kölner Stadtbezirk leben für sich betrachtet so viele Menschen wie in einer Großstadt. Darum brauchen wir in jedem Stadtbezirk Anlaufpunkte des Ordnungsdienstes, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Teil ihrer Veedel werden können. Hier werden sie gebraucht.“ Vor Ort erlebten die Bürger täglich Unsicherheit und Verwahrlosung der Quartiere.

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