Unfallstatistik 2019Kölner Polizei beklagt sinkende Verkehrsmoral

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Verkehr Köln

Autos stauen sich in Köln (Symbolbild)

Köln – Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im Jahr 2019 in Köln gesunken. Die Polizei vermeldete bei der Vorstellung der Unfallstatistik 41 440 Karambolagen im vergangenen Jahr (Vorjahr: 47 645). Trotz des Rückgangs beklagt die Polizei in Köln und auf den Autobahnen eine schlechte Verkehrsmoral.

„Tempolimits werden oft nur als Hinweis betrachtet und nicht eingehalten“, sagte der Leiter der Verkehrsdirektion Werner Gross. Wünschenswert sei mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr: „Da muss sich etwas ändern“.

Unfalltote

24 Menschen sind im Jahr 2019 tödlich verunglückt. Im Jahr 2018 waren es 28 Personen. Polizeipräsident Uwe Jacob machte deutlich, dass jeder Todesfall ein großes Leid für die Angehörigen, Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen mit sich bringt. „Wir gehen davon aus, dass bei einem Todesfall rund 100 Menschen Leid erfahren“, so Jacob.

Handysünder

Die Kölner Polizei stellte 8700 Handyverstöße bei Verkehrsteilnehmern fest; 2000 davon sind Radfahrer. Es geht um SMS- oder WhatsApp-Schreiben während der Fahrt oder auch ums Telefonieren. Polizeidirektor Gross: „Wenn ich durch die Stadt fahre, wird in Fahrzeugen vor, neben mir und hinter mir an Handys hantiert“. Die Polizei komme bei den ganzen Verstößen gar nicht nach. Eine höhere Strafe hält Polizeipräsident Jacob nicht für sinnvoll: „Es muss etwas in den Köpfen der Menschen passieren. Sie müssen erkennen, dass es sehr gefährlich ist während der Fahrt Nachrichten zu schreiben“.

E-Scooter-Unfälle

Seit Juni 2019 verunglückten 134 Fahrer, davon waren 39 zum Teil stark betrunken. 25 Fahrer erlitten schwere Verletzungen. 111 der Unfälle wurden von den E-Scooter-Fahrern selber verursacht. Polizeipräsident Jacob: „Viele Fahrer sind überfordert, haben kein Rechtsempfinden und fahren betrunken“.

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Die Dunkelziffer sei wesentlich höher. „Dies ist ein großer Faktor“, betonte Gross. Es gebe Fälle in denen die Verletzten sofort in die Klinik gefahren seien, ohne sich bei der Polizei zu melden. Die meisten Verunglückten gab es im August.

Radfahrer-Unfälle

In Köln sind 2019 genau 2164 Radfahrer verunglückt – weniger als im Vorjahr mit 2224 Radfahrern. Fünf Menschen starben im Straßenverkehr in Köln. Im Vorjahr erlitten zehn Menschen tödliche Verletzungen. Bei den von Radfahrern verursachten Unfällen ist laut Polizei Alkoholkonsum ein Problem, ebenso Fehler beim Abbiegen oder Missachten der Vorfahrt. Wenn andere Verkehrsteilnehmer Unfälle mit Radlern verursachen, ist das Missachten der Vorfahrt häufigste Ursache. Schwerpunkt der Unfälle sind Südstadt, Ehrenfeld und Lindenthal.

Autobahn-Unfälle

Die Anzahl der Unfälle auf dem Kölner Autobahnring ist ganz leicht zurückgegangen (2019: 11572; 2018: 11584). Sechs Menschen erlitten bei Unfällen tödliche Verletzungen; im Vorjahr waren es zwölf Verkehrsteilnehmer. Die Polizei beklagt, dass sich viele Autofahrer nicht an das Tempolimit halten. Häufig krachte es rund um das Autobahnkreuz Köln-Nord, Leverkusen oder Bonn-Ost.

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