Uniklinik KölnHier kann jetzt jeder den Corona-Test machen

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Bitte mal „Aah“ sagen: Dr. Clara Lehmann (links) demonstriert mit einer Mitarbeiterin den Abstrich-Test. 

  • Die Leiterin des Infektionsschutzzentrums der Uniklinik Köln appelliert an die Bevölkerung sich weiter testen zu lassen.
  • Eine Überweisung ist dafür nicht nötig.
  • Und auch mit Warteschlangen ist derzeit nicht zu rechnen.

Köln – Testen, testen, testen – das ist das Credo von Dr. Clara Lehmann, Leiterin des Infektionsschutzzentrums an der Uniklinik. Sie richtet einen eindringlichen Appell an die Bevölkerung: „Es ist total wichtig, dass sich die Menschen jetzt weiter testen lassen.“ Nur so ließen sich Lockerungen der Kontaktbeschränkungen rechtfertigen.

„Die Leute denken, wir sind aus dem Schneider. Nein, sind wir nicht!“, sagt sie vehement. Die Zahlen geben ihr recht: Am Dienstag meldete das Robert-Koch-Institut zunächst, dass die Reproduktionszahl auf Eins gestiegen ist. Schon am Nachmittag hieß es zwar, sie sei wieder auf 0,9 gesunken – doch dort, also unter Eins, muss sie auch bleiben, damit das Virus sich nicht wieder rasant ausbreitet.

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Und dafür sei es wichtig, sich testen zu lassen – auch wenn der Verdacht noch so gering ist. „Wer Halsschmerzen hat, Husten oder Durchfall, Kopfschmerzen oder Fieber soll bitte kommen“, sagt Lehmann. Der Umweg über den Hausarzt sei nicht nötig: „Die Krankenkassenkarte reicht.“

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Wer zum Infektionsschutzzentrum an der Kerpener Straße kommt, muss zur Zeit keine Warteschlangen fürchten. Zwischen 150 und 180 Abstriche nehmen die 15 Mitarbeiter am Tag. Die Wartezimmer sind menschenleer. In den Behandlungszimmern sitzen Ärzte in voller Schutzmontur bereit. Testwillige müssen nur einen Fragebogen ausfüllen, dann geht’s zum Abstrich. Nach etwa zehn Minuten sind sie wieder draußen.

Situation hat sich geändert

Mitte März sah das noch anders aus: Die Schlange der Wartenden reichte einmal um das Gebäude herum; zehn Ärzte testeten parallel. Die für die Tests benötigten Substanzen waren schwer zu beschaffen, so dass Clara Lehmann und ihre Kollegen nur Menschen mit eindeutigen Symptomen oder Kontakten zu Infizierten testen konnten. Jetzt hat sich die Situation komplett gedreht: Personal und Material für die Tests ist da, aber es kommt kaum noch jemand. Das findet Lehmann fatal: „Es ist so wichtig, weil man damit nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen schützt.“

Denn das SarsCovII-Virus wird unser Leben noch lange prägen, meint die Infektiologin. Masken, Hygieneregeln und Corona-Apps „das sind die Werkzeuge, die uns zur Verfügung stehen“. Und eben die Tests. „Wenn wir sie nutzen, dann kommen wir gut dadurch.“

Mit dem Coronamobil in die Stadtteile

Mehr Menschen testen möchte Dr. Clara Lehmann, Leiterin des Infektionsschutzzentrums der Uniklinik. Um die zu erreichen, sollen die Tests bald sogar zu ihnen kommen: mit dem Coronamobil, das an der Uniklinik bereitsteht und auf seinen ersten Einsatz wartet. Es soll in die Stadtteile fahren und dort Bewohner ansprechen, die den Weg zum Test sonst eher schwer finden würden – weil sie ungern zum Arzt gehen oder die Uniklinik zu weit entfernt ist. Ausgewertet werden die Tests übrigens im hauseigenen Labor im Keller des Infektionsschutzzentrums. (sab)

Eine App hat die Uniklinikselbst schon eingerichtet (die Rundschau berichtete). Sie dient jedoch nicht dem Kontaktpersonen-Management, sondern nur der Anmeldung für den Test. Wer vom Handy 0221/478-4780 anruft, bekommt einen Zugang zur App. Den Fragebogen, der sonst im Zentrum wartet, füllen die Testpersonen darüber schon online aus. Das Ergebnis und weitere Informationen bekommen sie 24 Stunden später per SMS. Damit sollen Patientenströme, so sie denn wieder ansteigen, besser gelenkt werden. Doch auch die Routine, die das Zentrum mittlerweile hat, zahlt sich aus: „Wir würden jetzt locker 600 bis 700 Tests am Tag schaffen “, sagt Lehmann.

Das Infektionsschutzzentrum, Kerpener Str. 62, ist täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Vom Haupteingang der Uniklinik aus weisen Schilder den Weg über das Außengelände.

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