Veedels-CheckBuchheim ist ein Stadtteil mit zwei Gesichtern und vielen grünen Oasen

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Die Alte Wipperfürther Straße

Die Alte Wipperfürther Straße in Köln-Buchheim.

Zwischen Frankfurter Straße und Herler Burg liegt Buchheim. Die am Ostrand des Stadtteils liegende Wasserburg ist neben der Kirche St. Mauritius auch heute noch das herausragende Bauwerk Buchheims. Sie wurde 1663 errichtet.

Die erste Pfarrkirche stand sogar nachweislich bereits im 12. Jahrhundert. Ein Stadtteil mit langer Geschichte also. Und darauf sind die Buchheimer auch stolz. „Leider gibt es das Burgfest schon seit vielen Jahren nicht mehr. Das war immer sehr schön“, sagt Rosi Buschmann vom Bürger- und Heimatverein (BHV) Buchheim. Heute ist die ehemalige Wasserburg in privatem Besitz. Ein Landwirtschaftsbetrieb und Reitpferde sind dort mittlerweile zu Hause. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Burg haben die Buchheimer Schützen ihr Vereinshaus.

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Im Zentrum Buchheims liegen St. Mauritius

Hier ist Buchheim richtig grün. Felder und die Strunde bestimmen den südlichen Ortsteil. Die Herler Mühle ist in Sichtweite und der Strunder Bach bahnt sich seinen Weg in Richtung Westen, bis er kurz vor der Frankfurter Straße in einem unterirdischen Kanal Richtung Rhein verschwindet.

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Die Linien 3, 13 und 18 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) durchschneiden den Ortsteil praktisch in zwei Hälften. Nördlich der Stadtbahntrasse wird es dann urban. Aber rund um die Kieppemühler und Dombacher Straße prägen unerwartet Einfamilienhäuser das Veedel. „Hier wird gute Nachbarschaft groß geschrieben. Wir veranstalten spontan Grillfeste auf den Wohnstraßen und machen uns vor allem in den Sommermonaten eine gesellige Zeit“, erzählt Frank Buschmann, der erste Vorsitzende des Bürger- und Heimatvereins. Und es stimmt: Man hat hier nicht das Gefühl, in der Großstadt zu leben.

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Ein großer Streitpunkt war lange Zeit das neue „Schulzentrum Dialog“.

Ein Spaziergang durch den Stadtteil macht deutlich, wie abwechslungsreich Buchheim ist. Rund um St. Mauritius stehen an der Alten Wipperfürther Straße und der Guilleaumestraße noch eine Reihe alter Häuser, die den Bomben im Zweiten Weltkrieg entgangen sind und den alten Ortskern noch sichtbar machen. Schön sind auch die von Bürgern zu Blumenbeeten umgewandelten alten Löschteiche an der Guilleaumestraße. Auch das alte Volksschulgebäude erstrahlt nach seiner Renovierung und dem Neuanstrich in neuem Glanz. Es wurde durch ein neues, architektonisch gut dazu passendes Gebäude ergänzt und dient heute als Grundschule. Und im alten Vereinslokal um die Ecke befindet sich heute das Jugendzentrum „Treffer“, das vor rund zehn Jahren vom Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region gegründet wurde und den jungen Buchheimern viele Angebote macht. Nebenan treffen sich die Senioren im Pfarrsaal von St. Mauritius, um gemeinsam zu tanzen oder einfach zu klönen.

Wenn man die Alte Wipperfürther Straße weiter Richtung Holweide geht, dann kommt man unweigerlich am neuen Carlswerkquartier der GAG vorbei. Diese vor einigen Jahren fertiggestellte Siedlung mit 230 neuen Wohnungen prägt das Veedel mit. „Man hätte die Häuserformen mehr an die alten angleichen können. Sie passen nicht so recht, auch wenn die Wohnungen natürlich eine klare Verbesserung darstellen“, sagt das Ehepaar Buschmann unisono. Beide haben mit einigen Mitstreitern 2003 den „Runden Tisch Köln-Buchheim“ ins Leben gerufen. Dreimal im Jahr trifft sich das Forum, um Wünsche, Kritik und Verbesserungsvorschläge fürs Veedel zu diskutieren. „Jeder kann sich einbringen und mitgestalten. Das macht das Miteinander im Veedel lebenswerter“, meint Frank Buschmann.

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Mitten im Grünen steht die heute im Privatbesitz befindliche ehemalige Herler Mühle.

Streitkultur hat in Buchheim Tradition. Lange wurde zum Beispiel über den Ausbau des „Schulzentrums Dialog“ an der Arnsberger Straße gestritten. Eine eigens gegründete Bürgerinitiative wollte diesen wegen der Gebäudehöhe und der drohenden zusätzlichen Verkehrsprobleme verhindern. Aber auch aktuell gibt es Diskussionsstoff im Veedel: Anwohner wehren sich momentan gegen die Pläne der Stadt, den sogenannten „Herler Platz“ neu zu gestalten. Hauptkritikpunkt ist der angekündigte Abbau von Parkplätzen im Zuge der Umgestaltung. Die Buchheimer wollen mitreden, wann immer sie betroffen sind.

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