Verdacht der BrandstiftungStaatsanwaltschaft klagt Kölner Feuerwehrmann an

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Feuerwehr Autobrand

Die Feuerwehr im Einsatz bei einem Autobrand (Symbolbild)

Köln – Die Brände hatten im Mai und Juni 2022 für Aufsehen gesorgt: In Wahn und Wahnheide waren acht Fahrzeuge in Flammen aufgegangen. Die Polizei nahm schließlich einen Kölner Feuerwehrmann als Tatverdächtigen fest.

Wie die Rundschau aus Justizkreisen erfuhr, hat die Kölner Staatsanwaltschaft den 20-Jährigen nun wegen Brandstiftung angeklagt. Der Mann sitzt weiter wegen Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft. Der 20-Jährige war bis zu seiner Festnahme in der Löschgruppe Porz als freiwilliger Feuerwehrmann aktiv.

Auf frischer Tat ertappt

Zivilfahnder hatten den jungen Mann in einem Hinterhof an der Frankfurter Straße gefasst, nachdem er gerade einen dort abgestellten Mercedes angezündet haben soll. Bei seiner Durchsuchung entdeckten die Fahnder Feuerzeug und Brandbeschleuniger. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass der Beschuldigte insgesamt acht mal Feuer gelegt hat. Unter anderem an Autos, einem Wohnwagen und einem Transporter. Der dabei entstandene Sachschaden soll immens sein – über die Höhe wurden zunächst keine Angaben gemacht. Die Anklagebehörde geht davon aus, dass die Taten zwischen dem 25. Mai und 7.Juni begangen worden.

Das Amtsgericht erließ nach der Festnahme einen Haftbefehl. Seitdem sitzt der 20-Jährige im Gefängnis. Wann der Prozess vor einer Kammer des Jugendschöffengerichtes am Amtsgericht beginnt, ist noch nicht abschließend geklärt. Aus Gerichtskreisen ist zu hören, dass dies allerdings schon in mehreren Wochen geschehen könnte.

Kollegen in der Feuerwehr waren geschockt

Die Fassungslosigkeit bei den Kollegen ist weiter ist groß. „Wir sind da, um Leben zu retten, Leid zu lindern und Schaden abzuwenden. Ein solcher Verdacht trifft uns alle und bestürzt uns zutiefst“, teilte Feuerwehrchef Dr. Christian Miller nach der Festnahme des 20-Jährigen mit. Die Nachricht von der Festnahme eines Kollegen sei „mit großer Bestürzung“ aufgenommen worden. Der Verdächtige hatte sich in seiner Vernehmung zu den Vorwürfen geäußert und nicht von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht.

Wie die Polizei mitteilte, soll der 20-Jährige in einem Fall auch beim Löschen eines Feuer mitgeholfen haben. Zu diesem möglichen Vorgang ist aus der Anklage zunächst nicht bekannt geworden.

Vor mehr als 20 Jahren musste die Feuerwehr schon einmal eine ähnliche Geschichte erleben. Im Jahr 2000 waren drei Mitglieder der Löschgruppe Esch festgenommen worden, weil sie mehr als 20 Brände gelegt hatten. Der Schaden betrug rund 30 Millionen Deutsche Mark. Sie erhielten Haftstrafen.

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