Verkehrskonzept AltstadtBesucher in Köln sollen nur noch im Parkhaus parken

Lesezeit 3 Minuten
Fahrräder und Roller teilen sich die ehemaligen Parkflächen. 

Fahrräder und Roller teilen sich die ehemaligen Parkflächen. 

Köln – Seidenbaum, Schönfrucht oder Tausendblütenstrauch – Großsträucher mit klingendem Namen begrünen dank der Kölner Grün Stiftung jetzt die Altstadt. Zwischen den Gewächsen in großen Kübeln dürfen Roller parken oder Räder – aber keine Autos mehr. Die gehören nach dem neuen Verkehrsführungskonzept ins Parkhaus.

Henriette Reker und die Stiftung Kölner Grün (rechts unten) suchen Paten, die das Gießen übernehmen.

Henriette Reker und die Stiftung Kölner Grün (rechts unten) suchen Paten, die das Gießen übernehmen.

„Sie finden im gesamten Bereich des Verkehrsführungskonzeptes keinen Parkplatz mehr“, erklärt Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrsentwicklung, beim Rundgang durch die Altstadt zwischen Rhein und Hohe Straße. „Es sei denn, Sie haben einen Behindertenausweis, beliefern ein Geschäft oder haben ein Taxi.“ Eine weitere Ausnahme: Fürs Car-Sharing stehen im Steinweg ebenfalls einige Plätze bereit. Und 51 der ehemals 118 Parkplätze in diesem begrenzten Gebiet der Altstadt sind jetzt nur noch für Anwohner frei – sofern sie einen Anwohnerparkausweis CITY haben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zum Beispiel an der Ecke Marspfortengasse und Obermarspforten: Auf dem bis vor kurzem noch bewirtschafteten Parkplatz stehen jetzt Autos von Anwohnern. Am Straßenrand parken Fahrräder, Lastenräder oder E-Scooter ordentlich in eigens dafür ausgewiesenen Buchten, die Bäume im Kübel laden ebenso wie die Tische und Stühle des Café Faßbender zum Verweilen ein.

Kulturmeile Via Culturalis

Das Verkehrsführungskonzept ist eng verbunden mit der geplanten Kulturmeile Via Culturalis. „Die Vision ist eine Via Culturalis von Maria im Kapitol im Süden bis zum Dom im Norden, auf der Menschen ohne Störung durch Autos gehen können“, sagt Wilhelm Belke, bei der Stadt zuständig für den „Stadtbau im Quartier“ in der Domumgebung.

Bewusst spricht Belke bei den bisher ergriffenen Maßnahmen von „Übergangslösungen, die nicht viel kosten durften“. Denn zu viele, auch private, Baumaßnahmen stünden in der Altstadt an. So haben Poller den Bürgersteig an Unter Goldschmied schon erweitert (wir berichteten), doch auf der abgeteilten Fahrbahn deuten jetzt gemalte Dreiecke nur an, wo künftig der Gehweg „flächig ausgebaut“ werden soll. Das mache aber erst Sinn, wenn gegenüber das geplante Laurenz Carré fertig sei.

Quatermarkt soll verschönert werden

Auch der Quatermarkt soll noch viel schöner werden – hat aber jetzt schon gewonnen, weil dort statt Autos nun Bänke unter den Bäumen stehen. Im unteren sechsstelligen Bereich lägen die Investitionen für die Interimsmaßnahmen, so Klaus Harzendorf. Der Kurt-Hackenberg-Platz am Museum Ludwig dagegen – ein Beispiel dafür, in welcher Qualität die Altstadt sich eigentlich präsentieren soll – habe fünf Millionen Euro gekostet.

Für Aufbruch stehen die Dreiecke auf dem Quatermarkt. 

Für Aufbruch stehen die Dreiecke auf dem Quatermarkt. 

Die Bäume spendete die Stiftung Kölner Grün. „Wir sind froh, durch Grün die Aufenthaltsqualität in der Altstadt zu verbessern“, sagte Paul Bauwens-Adenauer, Gründer der Stiftung. 110 000 Euro kosteten allein die 35 Kübel, die durch ein Wasserreservoir und Matten die Pflanzen vor Austrocknung schützen sollen. Die Stadt pflegt das neue Grün – hofft aber auf Bürger, die bei der Stiftung Grün eine Patenschaft für einen Kübel übernehmen. Bäume pflanzen, das ging in der Altstadt nicht – zu viele Kabel und Rohre im Boden, dazu die Baustellen und Karneval. Die Kübel lassen sich mit einem Kran einfach beiseite räumen.

Rundschau abonnieren