Verlegung zum FlughafenMehrheit gegen Rettungsflugbetrieb auf dem Kalkberg

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Köln – Das war es dann wohl für den Kalkberg. Die Fraktion der Grünen hat in einer Sitzung am Mittwochabend beschlossen, dass die Hubschrauber dauerhaft am Flughafen bleiben sollen. Gemeinsam mit dem Bündnispartner, der CDU, beantragen sie, dass die Verwaltung mit dem Flughafen und dem Bundesministerium für Verteidigung Verhandlungen dazu aufnehmen soll. Eine Mehrheit dafür steht. Auch SPD und Linke sind für den Standort Flughafen.

Stadtdirektor Stephan Keller hatte die Debatte um den Hangar auf der Halde der ehemaligen Chemiefabrik Kalk erneut angestoßen. Er legte den Fraktionen Gutachten vor, wonach ein Alternativstandort für die Staffel nur schwer zu realisieren ist. Vertieft untersucht wurde dabei auch der Kölner Flughafen, an dem seit Jahren die Rettungshubschrauber provisorisch untergebracht sind. Die von Keller veröffentlichten Unterlagen besagen zudem, der Hangar auf dem Kalkberg könnte nun ohne größere Anstrengungen in Betrieb genommen werden. Der Berg ist nach umfangreichen Sanierungsarbeiten stabilisiert. Noch bevor eine Ratsmehrheit vor rund zwei Jahren einen Baustopp verhängte, wurden Sozialgebäude und Hubschrauberstation zu 90 Prozent fertiggestellt. Für den Rest bräuchte es noch rund drei Millionen Euro. Alles in allem wären dann 30 Millionen Euro in das Projekt Kalkberg geflossen.

Dennoch: „Der Kalkberg ist nicht zukunftsfest und der Bevölkerung nicht zu vermitteln. Fluggeräte gehören an den Flughafen“, sagt Ralf Unna, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen. Die CDU hätte es im Grunde wohl gerne anders: „Am Kalkberg wurde bereits ein zweistelliger Millionenbetrag verbaut. Auch das dürfen wir nicht ignorieren, wenn wir uns daran messen lassen wollen, seriös mit Steuergeldern umzugehen“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz. Doch der Union steht eine breite Front entgegen. Die Sozialdemokraten wollen das Provisorium am Flughafen in einem ersten Schritt ausbauen, um dann schnellstmöglich in die Planfeststellung für einen Hangar einsteigen. Ebenfalls die Linken setzten auf den Airport.

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Keller sieht das mit Sorge. Das Provisorium zog keine baurechtlichen Schritte nach sich. Aber durch ein Planfeststellungsverfahren, könnte die gesamte Fluggenehmigung für den Flughafen auf den Prüfstand stehen. Für die Fluglärmgegner täte sich da eine ganz neue Flanke auf. Auch das sicherlich ein Grund, warum die Flughafenleitung zwar vorsichtig, aber dennoch eindeutig auf Distanz zu den Plänen der Politiker geht: „Der Standort am Flughafen ist eine Interimslösung. Ein Rechtsgutachten der Stadt besagt, dass eine kurzfristige Lösung nicht möglich ist“, so ein Sprecher.

Vollkommen offen bleibt, wie es mit dem fast fertigen Bau auf dem Berg weiter gehen soll, wenn die Hubschrauber dort nicht einziehen. „Wir brauchen seriöse Zahlen, was ein Abriss oder Rückbau kosten würde“, sagt Lino Hammer, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. „Wir haben diese Zahlen noch nicht“, antwortet Keller. „Fest steht aber, bei einem Abriss können wir die komplette Investition abschreiben. Das schlägt sich umgehend im Haushalt nieder.“

Keller warnte bereits davor, dass Köln die Kernträgerschaft für die Rettungshubschrauber abgeben müsste, wenn der Kalkberg aufgegeben wird und sich keine geeigneter Alternativstandort realisieren lässt. Von Köln aus versorgen die fliegenden Ärzte auch die Region in einem Umkreis von 50 Kilometern. Das Land NRW hat Köln mit der Aufgabe betraut. Nicht zuletzt deshalb, weil weit über die Hälfte der Rettungsflüge innerhalb des Kölner Stadtgebiets erfolgen. Kann die Stadt die Aufgabe aber nicht mehr erfüllen, müsste die Kernträgerschaft auf eine andere Kommune übertragen werden. Ein Szenario, das kaum eine Partei will. Allein die Linken, wollen die Verwaltung beauftragen, mit Nachbarstädten darüber zu reden. Die Rundschau hat sich in der Region umgehört. Leverkusens OB Uwe Richrath teilt durch einen Sprecher mit: „Grundsätzliche könnten wir uns das sehr gut vorstellen – die Machbarkeit und eine politische Mehrheit dafür vorausgeset

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