Verleihung in KölnCarola Rackete erhält ersten Karl-Küpper-Preis

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"Be­son­nene Wi­der­ständ­le­rin": Carola Rackete wird unter anderem für ihr En­ga­ge­ment in der Flücht­lings­hilfe aus­ge­zeich­net. 

Die renommierte Wochenzeitung "Zeit" nennt sie eine "besonnene Widerständlerin" in der "FAZ" wird sie einfach nur "Heldin" genannt. Ob sich Carola Rackete tatsächlich als "Heldin" sieht, können Besucher die Frau am Montag im Historischen Rathaus fragen. Dann wird die Seenotretterin mit dem Karl-Küpper-Preis ausgezeichnet. Es ist die erste Verleihung dieser Art. Den Preis erhält Rackete für ihr besonderes Maß an Engagement und Zivilcourage. Das gaben am Donnerstag die Initiatoren des Preises bekannt - die Stadt Köln, die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, das Festkomitee Kölner Karneval und die Familie Karl Küpper.

Parallelen zwischen Karl Küpper und Carola Rackete

"Den Finger in die Wunde legen, Missstände offenlegen und sich dabei auch gegen den Strom stellen und Zivilcourage zeigen - das hat Karl Küpper wie kaum ein anderer gemacht und das hebt auch Carola Rackete von vielen Menschen ab", betont Bernhard Conin, Vorsitzender der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums. "Wir brauchen Menschen wie sie gerade bei so schwierigen Themen wie der Flüchtlingskrise, um Solidarität und Humanität immer zum Leitbild unseres Handelns zu machen."

Der Preis war anlässlich des 50. Todestages des Ausnahmekarnevalisten 2020 ins Leben gerufen worden, um dessen Einsatz für Meinungsfreiheit und sein couragierten Engagement gegen den Nationalsozialismus zu würdigen. Und auch Carola Rakete schreckte nicht zurück und setzt sich intensiv als Menschenrechtsaktivistin für Flüchtlinge ein. Die Organisatoren des mit 10 000 dotierten Preises ziehen Parallelen zum Wirken von Karl Küpper: "Er nutzte seine Auftritte als Büttenredner oft für Kritik am NS-Regime und ließ sich von Repressalien und Redeverboten nicht einschüchtern", teilte das Festkomitee mit. Durch seine kritische Haltung zeigte er nicht nur bestehende Missstände auf, sondern dient auch heute noch weit über den Karneval hinaus als Vorbild, heißt es weiter von der Jury.

Bereits so einiges erlebt

Die Preisträgerin hat in ihrem Leben bereits einiges erlebt und auf den Weg gebracht: Carola Rackete erlangte 2019 internationale Bekanntheit, als sie als Kapitänin der Sea-Watch 3 im internationalen Seegebiet etwa 70 km vor der libyschen Küste 53 Schiffbrüchige an Bord nahm. Der Seenotrettung folgte eine tagelange Odyssee auf offenem Meer, da Rackete den nächsten sicheren Hafen der italienischen Insel Lampedusa ansteuerte, ihr dort aber das Anlaufen durch italienische Behörden untersagt wurde.

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Knapp drei Wochen nach der Seenotrettung entschied sich Rackete entgegen der Hafensperrung in den Hafen von Lampedusa einzufahren, um die Notsituation an Bord zu beenden und die Flüchtlinge sicher an Land zu bringen. Rackete wurde noch auf dem Schiff verhaftet und unter Hausarrest gestellt, allerdings nach wenigen Tagen wieder freigelassen. Die Aktivistin engagiert sich seit Jahren in der Seenotrettung und der Flüchtlingshilfe und setzt sich darüber hinaus als Naturschutzökologin auch aktiv für Natur- und Klimaschutz ein. Daniel Taab 

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