Vom 7. April bis zum 22. Mai in KölnSieben wissenswerte Fakten zum Circus Rocalli

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Die Handstandakrobatin Maria Sarach wird in der Manege zum lebenden Mondrian-Gemälde. 

Köln – Am Donnerstag feiert der Circus Roncalli mit dem Programm „All For Art For All“ Premiere in Köln. Vom 7. April bis zum 22. Mai gastiert der Circus auf dem Neumarkt. Die Rundschau präsentiert das Kölner Gastspiel und stellt vorab Wissenswertes aus der Geschichte und aktuelle Themen des Circus Roncalli vor.

Start der Erfolgsgeschichte

Seinen Durchbruch feiert der Circus Roncalli in Köln. 1980 – vier Jahre nach der Gründung des Projekts und einigen Rückschlägen begeistert das Programm „Die Reise zum Regenbogen“ die Menschen erst in Köln und später auch international. Bernhard Paul hatte das Programm mit geliehenem Geld in der ehemalige Kölner Schokoladenfabrik Stollwerck erarbeitet. Mitverantwortlich für den großen Erfolg ist der Pantomime Pic, der mit seiner Seifenblasen-Nummer und seinem Partner Pello als Pausenfüller zum Roncalli-Star wird.

Der Circus-Roncalli-Weg

Seit fast 40 Jahren ist der Circus Roncalli in Mülheim zuhause. Dort, unweit der KVB-Haltestelle Berliner Straße im Norden des Stadtteils, steht die Zentrale des Unternehmens und gleichzeitig das Winterquartier. Seit 2017 ist die Heimatadresse der Circus-Roncalli-Weg 7. Die lange geplante Umbenennung des ehemaligen Neurather Wegs zog sich hin. Das Liegenschaftsamt hatte befürchtet, der Name könnte für Verwirrung sorgen. Schließlich gibt es ja schon den Roncalli-Platz am Dom. Der hat aber natürlich nichts mit dem Circus Roncalli zu tun, sondern ist benannt nach Papst Johannes XXIII, der mit bürgerlichem Namen Angelo Giuseppe Roncalli hieß.

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Mehrere Zelte

Auf so einer Tournee durch Deutschland und Österreich muss es oft schnell gehen. Am Sonntag lief die letzte Show in Recklinghausen, bereits am kommenden Donnerstag eröffnet Roncalli sein Kölner Gastspiel mit einer Gala-Premiere. Das Zelt, das in Recklinghausen stand, ist aber nicht das, was bereits auf dem Neumarkt bereit für den Auftakt ist. Es gibt mehrere baugleiche Varianten. Schon am vergangenen Donnerstag begannen in Köln die Vorbereitungen für den Aufbau.

Übrigens: Die Kuppel des Zeltes lässt sich öffnen. Das geschieht nach jeder Show. Die Idee zu dieser Funktion entstand schon vor Corona, ist nun aber umso hilfreicher.

Tiere aus Licht

Tiere gab es im Circus Roncalli viele. Ob Löwe, Panther oder Seelöwe – die Dressuren waren lange fester Bestandteil der Shows. Doch das ist Geschichte. 2018 strich Roncalli Tiere endgültig aus dem Programm – bis dahin waren die Pferde des Tiertrainers Karl Trunk die letzten animalischen Überbleibsel. Roncalli-Direktor Paul sah sich wie so oft als Trendsetter. Auf den Tierersatz, der 2018 folgte, ist er besonders stolz.

Denn Tiere gibt es weiter – als Hologramme. Möglich macht das eine Technologie, die die schwebenden Bilder mit einem Laser-Beamer auf einen dünnen Stoff am Manegen-Rand projiziert.

Zirkusmuseum in Mülheim

Ein großer Traum von Bernhard Paul bleibt ein Zirkusmuseum. Pläne für den sogenannten „Boulevard Of Broken Dreams“ gibt es schon lange und sollen aus eigener Tasche bezahlt werden. Was fehlt sind diverse Genehmigungen. Paul würde gerne auf städtischen Nachbar-Grundstücken südlich des Winterquartiers bauen, kritisierte aber schon vor Jahren das Engagement der Stadt in dieser Sache.

Im Mai vergangenen Jahres betonte Oberbürgermeisterin Henriette Reker zuletzt ihr Interesse, das Vorhaben zu unterstützen. Grünes Licht für den Baustart gibt es aber immer noch nicht. Ausgang offen.

Sechsteilige Doku-Serie

Die Projekte gehen Bernhard Paul nicht aus. Aktuell laufen Dreharbeiten für eine sechsteilige Dokumentation über den Circus Roncalli. Dazu schreibt Paul an seinen Memoiren und an einem Buch zum 50-jährigen Roncalli-Bestehen.

Töchtern gehört die Zukunft

Bernhard Paul ist Roncalli und Roncalli ist Bernhard Paul. Irgendwann wird Paul, mittlerweile 74 Jahre alt, sich aber aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Es gilt als wahrscheinlich, dass seine beiden Töchter Vivian und Lili bereitstehen, wenn es soweit ist. Schon jetzt leitet Vivi das Apollo-Theaters in Düsseldorf.

Ihre jüngere Schwester Lili begeisterte ein Millionenpublikum bei ihrem Sieg in der TV-Tanzshow „Let’s Dance“ und sitzt aktuell in der Jury der österreichischen Castingshow „Starmania“.

Tickets gibt es online.www.roncalli.de

Vier Fragen an Bernhard Paul: „Wir freuen uns riesig“

In welchem Zustand ist der Circus Roncalli nach der langen Zwangspause?

Wir haben die Zeit genutzt, um den Circus in allen Belangen noch schöner zu machen.

Es wurden im Winterquartier an Wagen Reparaturen und Umbauten vorgenommen, viele Wagen neu lackiert.

Der Kostümfundus wurde durchgeschaut, sortiert und neu organisiert. Kurzum, der Circus ist wie „aus dem Ei gepellt“ und wird nach dem Tourneestart in Recklinghausen im Augenblick in Köln auf dem Neumarkt aufgebaut.

Wie hat es sich angefühlt, als es in Recklinghausen nach so langer Zeit wieder losging?

Unglaublich, ich war ein bisschen ungläubig. Ich habe gedacht, ist das jetzt wahr? Spielen wir wirklich wieder? Nach zwei Jahren glaubt man der Wirklichkeit nicht mehr richtig und muss sich wieder dran gewöhnen, dass der Circus wieder spielt beziehungsweise spielen darf. Natürlich freuen wir uns riesig, unser Publikum wieder zu sehen.

Sie haben Artisten aus Russland und der Ukraine im Ensemble. Wie gehen sie mit der aktuellen Situation um?

Für uns ist es Normalität, dass viele Nationalitäten eng zusammen sind. Weder Religion, noch Hautfarbe, noch Herkunft oder Staatszugehörigkeit spielen bei uns eine Rolle. Im Circus ist es nur wichtig, dass man ein guter Mensch ist, dass man was kann und man als Team zusammenhält und intelligent zusammen arbeitet.

Wird man Sie in Köln auch in der Manege sehen?

Ich bin jeden Tag in der Manege wenn der Circus spielt. Es gibt ja ständig Proben und ab und an auch mal Korrekturen in der Show. Mich selbst als Darsteller sieht man im Augenblick nicht, das wird aber sicherlich auch mal wieder kommen.

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