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Vorstellung in KölnDas sind die Kandidierenden zur Wahl der Seniorenvertretung

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Petra Gerke, Hans-Jürgen Brause, Axel Fier und Liliana Eva Czerpinska (v.l.).

Petra Gerke, Hans-Jürgen Brause, Axel Fier und Liliana Eva Czerpinska (v.l.).

Köln – „Ein direktes Mandat von den Älteren unserer Stadt, bei dem das, was Sie tun, von Bedeutung ist für ein Viertel der Menschen hier.“ Sagt Dr. Martin Theisohn an die im Bürgerzentrum Stollwerck versammelten Kölner und Kölnerinnen gerichtet, die für einen Platz in der Seniorenvertretung kandidieren. Er muss es wissen. Der 79-Jährige ist seit 15 Jahren Mitglied der Kölner Seniorenvertretung. Und seit Mai 2018 deren Sprecher.

Theisohn tritt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl an. Amtsmüde sei er keinesfalls, ist ihm wichtig. „Ich blicke mit großer Zufriedenheit auf eine vielfältige, spannende Arbeit zurück – mit vielen Möglichkeiten, durch direkten Kontakt mit den Gremien Einfluss zu nehmen.“

Zwei Drittel treten zum ersten Mal zur Wahl an

Das wollen die Kandidaten für das politische Ehrenamt Seniorenvertretung auch. Zwei Drittel der 65 Bewerber und Bewerberinnen treten zum ersten Mal an, ein Drittel hofft auf eine Wiederwahl. Zu den Neuen, die sich im Saal des Stollwerck vorstellen, gehört auch Axel Fier aus Humboldt/Gremberg: „Wenn man die Möglichkeit hat, zu gestalten, dann sollte man es auch tun.“ Der 63-Jährige will dazu beitragen, dass Ältere im Zeitalter der Digitalisierung nicht abgehängt werden. Auch ärgert ihn, wenn Parks ausschließlich auf Schotterwegen zu begehen sind. „Das ist für Menschen mit Rollator nicht machbar.“

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Wahlunterlagen und Videobotschaft

254 000 Kölnerinnen und Kölner ab 60 Jahren – darunter 35 000 Menschen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit – sind zur Wahl der Seniorenvertretung aufgerufen. Diese erfolgt ausschließlich als Briefwahl; die Wahlunterlagen werden ab kommendem Montag, 25. Oktober, bis zum 1. November zugestellt.

Eine Stimmabgabe ist bis zum 22. November 2021 möglich (Eingang beim Wahlamt bis 16 Uhr). Wahlberechtigte, die bis zum 1. November keine Unterlagen erhalten haben, können sich beim Wahlamt unter Ruf 0221 / 221-34567 oder per E-Mail an wahlamt@stadt-koeln.de melden.

Fünf Seniorenvertreter oder -vertreterinnen werden in jedem der neun Stadtbezirke gewählt. Wegen des hohen Anteils von Menschen mit Migrationshintergrund gibt es eine Sonderregelung. Falls unter den fünf gewählten Kandidaten keiner mit einer ausländischen oder doppelten Staatsbürgerschaft ist, wird ein sechster Platz geschaffen. Das aber nur, wenn es dafür zwei Bewerbungen gibt, damit eine Wahlmöglichkeit bestanden hat. Die Zahl der Bewerbungen schwankt je nach Stadtbezirk. In Chorweiler, Ehrenfeld und der Innenstadt stehen acht, in Mülheim zehn, im Bezirk Kalk sieben und in Lindenthal neun Bewerberinnen und Bewerber zur Wahl. In Nippes, Porz und Rodenkirchen haben sich lediglich fünf Interessenten gefunden.

Mit einer Videobotschaft werben Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Krätzchensänger Ludwig Sebus, Schauspielerin Lotti Krekel, Ehrenamtspreisträger Hasan Ates und Franz Müntefering als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen fürs „wählen gehn’“. Das Ziel: Die Wahlbeteiligung von 25 Prozent im Jahr 2016 zu übertreffen. Deshalb gibt es zudem einen Erklärfilm dazu, wie und warum man wählt. Dieser ist in Arabisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und auch auf Kölsch produziert worden. Der Film und weitere Infos sind im Internet abrufbar. (bos)

www.wahlen.koeln

Seit März ist Petra Gerke (65) im Ruhestand. „So ruhig soll der aber gar nicht werden“, sagt sie entschieden. Als ehemalige Leiterin einer Hochschulbibliothek mit Schwerpunkt Soziales und Gesundheit will sie ihr Wissen in diese Bereiche der politischen Arbeit einbringen. Dass man tatsächlich etwas ändern kann, hat Hans-Jürgen Brause durch seine Arbeit im Veedelsbeirat Lindweiler erfahren. „Der läuft demnächst aus, aber ich will weiter etwas bewirken.“ Deshalb kandidiert der 71-Jährige im Bezirk Chorweiler. Bezahlbares Wohnen und barrierefreies Mobilität sind zwei seiner Schwerpunkte.

Im Falle einer Wahl hätte er beste Chanchen, seine Forderungen und Kenntnisse in einen der 14 Ratsausschüsse einzubringen, an denen Seniorenvertreter als sachkundige Einwohner teilnehmen. „Wir haben zwar keine Entscheidungsbefugnisse, können aber deutliche, sachkundige Impulse setzen, um die die Politik schwer herumkommt“, schildert Theisohn. Mit dabei sind die Ehrenamtler auch in der Kommunalen Gesundheitskonferenz, dem Integrationsrat oder dem Beirat der Verbraucherzentrale.

Zur Wahl stellen sich 26 Frauen und 39 Männer. Groß sind die Unterschiede bei der Zahl der Bewerber in den neun Stadtbezirken. So könne die Wahlberechtigten im Bezirk Mülheim unter zehn Kandidaten wählen. In Nippes, Porz und Rodenkirchen stehen nur jeweils fünf Männer und Frauen auf der Liste. Obwohl damit keine Wahlmöglichkeit besteht, hat der Wahlausschuss die Durchführung der Wahl auch in diesen Bezirken beschlossen, da es das Gremium andernfalls über fünf Jahre hinweg nicht geben würde.

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