Wasserturm in KölnDas Denkmal in Stammheim wird zum Wohnhaus

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Wasserturm

So stellen sich die Architekten das Wohnareal  in Stammheim vor. 

„Die schäl Sick wird zur schick Sick“ – so erzählt es Christian Ley, der auf dem Wasserturm-Areal in Stammheim das „Cologne Project I“ entwickelt (siehe Info-Grafik). Nach fünfjährigem Genehmigungsverfahren durfte der Investor mit Sitz auf der Agrippinawerft nun den Startschuss geben für die Umsetzung des Vorhabens. Die Bauarbeiten am Hans-Josef-Michels-Weg sollen im April 2022 beginnen.

Ley nimmt rund 27 Millionen Euro in die Hand, um auf dem Gelände 15 Stadthäuser mit 134 bis 190 Quadratmetern Fläche sowie sechs 75 bis 90 Quadratmeter große Wohnungen zu errichten. Hinzu kommen acht 70 qm große Apartments, die auf den erhalten gebliebenen denkmalgeschützten Sockel des Stammheimer Wasserturms von 1881 gesetzt werden. Die Apartments sind bereits verkauft. Architekt ist Johannes Kisters.

Fertiger Turm soll 42 Meter hoch werden

Das am Rhein gelegene 140 Jahre alte ehemalige Wasserversorgungsbauwerk war ursprünglich 40 Meter hoch. Auf dem 28 Meter hohen Sockel, der erhalten blieb, befanden sich die Tanks, aus denen die damalige Rheinische Wasserwerks-Gesellschaft die Umgebung mit Wasser versorgte.

Historie: Der Wasserturm

So sieht der Wasserturm mittlerweile aus.

So sieht der Wasserturm mittlerweile aus.

1881 ist der Wasserturm in Stammheim gebaut worden, er steht unter Denkmalschutz. Die Stadt hat ihn 2005 für 80 000 Euro an einen Investor verkauft, später wechselte er den Besitzer.

Maximilian Müller, damaliger Leiter des Liegenschaftsamtes, sagte: „Für die Stadt ist das eine schöne Sache, weil der Turm für uns aufgrund der Denkmalauflagen schon eine Belastung darstellt.“ Die Idee eines Heimatmuseums zerschlug sich ebenso wie der Umbau zu einem Kletterturm für den Alpenverein. (EB)

Inzwischen ist der Sockel entkernt, die Feldbrandziegel sind auf der Baustelle zur Wiederverwendung gestapelt. Auf Modellbildern nicht zu sehen: die gemauerte Fassade aus Ziegeln, die vorsichtig gereinigt wird, um die Stein- und Fugenstruktur möglichst originalgetreu zu erhalten.

Nach Aufsetzen der Wohneinheiten wird der Turm eine Gesamthöhe von 42 Metern haben, „und ein neues Wahrzeichen in Köln sein“, sagt Christian Ley. Die Apartments im Wasserturm werden über eine Außentreppe und einen Aufzug erreichbar sein. Für die übrigen Wohneinheiten ist ein Quadratmeterpreis zwischen 6600 und 8000 Euro veranschlagt. Aufzüge in den diesen Gebäudekomplexen sind ebenso vorgesehen wie eine Tiefgarage, eine E-Auto-Ladestation und Glasfaserleitungen. Energie liefert die Biogasanlage im Stammheimer Klärwerk über ein Blockheizkraftwerk per Dampfleitungen in die Häuser.

Vorhanden ist bereits eine Hochwasser-Schutzmauer in städtischem Besitz, die acht Meter tief in die Erde reicht. Das Gelände selbst liegt fünf Meter über dem normalen Rheinpegel. Christian Ley weist auf das gegenüberliegende Niehler Ufer hin, wo sich das Gasheizkraftwerk der Rheinenergie befindet. „Dort gibt es so viel Rückhaltestauraum, dass Hochwasser eher ganz Köln überflutet als uns hier“, erklärt der Bauherr. Er selbst wird künftig im Wasserturm wohnen. Die Häuser benannte er nach seinem Großvater, seinen Kindern und seinem Enkel „Paul“, „Leon“, „Emily“ und „Tim“.

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Kritik an der geplanten zwei Meter hohen Einfriedung des neuen Wohnkomplexes hält Ley entgegen: „Der Weg zum Rhein bleibt öffentlich zugänglich, aber innerhalb der Siedlung wollen wir, dass sich die Kinder frei bewegen können ohne Gefahr, in den Rhein zu fallen. Und wir wollen nicht ständig Graffiti an Mauern haben.“ Der Zugang für Bewohner erfolgt über ein modernes elektronisches Schließsystem.

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