Wegen PersonalmangelRizin-Bomber nach Düsseldorf verlegt

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Angeklagter

Der Angeklagte soll mit seiner Frau einen terroristischen Biowaffen-Anschlag mit dem Supergift Rizin geplant haben.

Düsseldorf/Köln – Neue Zellen, neue Umgebung: Der mutmaßliche Rizin-Bomber ist in eine andere Justizvollzugsanstalt (JVA) verlegt worden. Seit Montag ist das Gefängnis in Düsseldorf die Bleibe von Sief Allah H. Seit der Verhaftung im Juni 2018 in Chorweiler war der 30-Jährige die meiste Zeit in der Justizvollzugsanstalt in Ossendorf untergebracht.

Dass der Rizin-Bomber nun in der Landeshauptstadt hinter Gittern ist, hat keine Sicherheitsgründe – der JVA Köln fehlt einfach das Personal für die ständige Begleitung von mutmaßlich islamistischen Terrorverdächtigen in die Gerichtssäle. Bis zum Montag mussten Bedienstete in einem engen Zeitplan Angeklagte für fünf Gerichtsverfahren beim Oberlandesgericht  Düsseldorf und anderen Gerichten fahren. 

JVA Köln hofft auf personelle Erleichterung

„Dies konnte die Haftanstalt nicht mehr leisten. Auch im Hinblick auf die aktuelle Ferienzeit“, war aus Justizkreisen zu erfahren. Je nach Gefährdungseinschätzung befassten sich ständig zehn Kölner JVA-Bedienstete mit den Fahrten, der Wache im Gericht und der Vorführung in das Gebäude – und dies oftmals den ganzen Tag. Mit der Verlegung nach Düsseldorf erhofft sich die JVA in Köln eine kleine personelle Erleichterung.

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Die JVA in Düsseldorf dürfte nach Einschätzung  der Behörden durch den neuen Insassen nicht zu sehr belastet sein. Der Weg von der JVA zur Terrorbunker neben dem Landeskriminalamt ist kürzer, als der Weg zum „Klingelpütz“ in Ossendorf. „Wir gehen davon aus, dass die Bediensteten in Düsseldorf schneller wieder im Einsatz sind, als bei der bisherigen Vorgehensweise“, hieß es weiter.

Mitangeklagte Yasmin H. nach Köln verlegt

In Köln verhielt sich der Angeklagte normal. Dies stellte auch die JVA in einer E-Mail dem Richter mit: „Er ist völlig unauffällig und macht einen stabilen Eindruck“. Sief Allah H. sei gut gelaunt und würde Sport treiben. Anlass der Mail war die Untersuchung auf eine mögliche Verhandlungsunfähigkeit, im Prozess hatte der Angeklagte von Schlafstörungen gesprochen.

Weitere Neuerung im „Rizin-Verfahren“: Die mitangeklagte Yasmin H. (43) ist von der JVA Gelsenkirchen in die Anstalt nach Köln verlegt worden. Bei der 43-Jährigen wurden vom Gericht keine  weiteren Sicherheitsvorkehrungen angeordnet. Sief Allah H. und seine  Noch-Ehefrau müssen sich  wegen Anschlagsvorbereitungen mit einer Biowaffe verantworten.

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