Wohnen bei den Gelben EngelnDer ADAC weiht sein Gebäudeensemble in Zollstock ein

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Endspurt im „Neuen Zollhof“: Im November sollen die ersten Mieter in die neuen Gebäude des dicht bebauten Quartiers samt großem Innenhof einziehen.

Endspurt im „Neuen Zollhof“: Im November sollen die ersten Mieter in die neuen Gebäude des dicht bebauten Quartiers samt großem Innenhof einziehen.

Köln – „Wir haben zwei Jahre nach einer neuen Wohnung gesucht und nichts gefunden. Wenn wir in der Zeit eines gelernt haben, dann, dass man schnell und direkt sein muss“, erklärt Matthias Núñez Guerrero. Der Kölner und sein Partner Carlos suchten eine passende Bleibe für sich und ihre zwei Kinder. Ausgerechnet beim ADAC Nordrhein wurden sie fündig. Der Autoclub baut in Zollstock 115 Wohnungen und eine Kita auf einem Areal von 6000 Quadratmetern (siehe Kasten). In den Immobilienmarkt will er aber nicht einsteigen.

Der „neue Zollhof“

9500

Quadratmeter Wohnfläche sollen Ende Oktober in Zollstock fertig sein. Die Fläche verteilt sich auf 115 Wohnungen, die zwischen 45 und 120 Quadratmeter groß sind. Zu den „Sahnestücken“ gehören die Wohnungen im Obergeschoss mit Dachterrasse. Auch ein begrünter Innenhof mit Quartiersspielplatz entsteht.

70

Kinder kommen in der dreizügigen Kita mit eigenem Spielplatz unter. Die Tiefgarage hat 77 Stellplätze. Fünf davon sind Carsharingplätze, 33 könnten in Zukunft mit Wallboxen für E-Autos ausgestattet werden. Zudem sind Stellplätze für Räder und Lastenräder eingeplant. 46,25 Millionen Euro investierte der ADAC Nordrhein. Die Mietpreise liegen bei 13,50 Euro pro Quadratmeter (7,80 Euro mit WBS).

Wohnungssuche in Köln ist ein Abenteuer, laut Núñez Guerrero ein sehr, sehr schwieriges. „Ich melde mich auf Anzeigen immer innerhalb von Minuten, bekomme aber direkt gesagt, dass bereits hundert oder mehr ihr Interesse bekundet haben. Wenn man nicht unter den ersten 20 ist, bekommt man nicht mal eine Besichtigung.“ Als sie die Grundrisse im Sommer 2021 sahen, haben sie direkt unterschrieben.

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Die Familie gehört zu den ersten Mietern, die ab November in den „Neuen Zollhof“ an der Bremsstraße einziehen. Der Name leitet sich von Zollstock ab, so seien früher kleine Zollhäuser genannt worden, erzählt die Vorsitzende Andrea Schmitz: „So eine Zollstation aus lediglich einem Unterstand mit einer Schranke befand sich im 19. Jahrhundert an der heutigen Ecke Sechtemer Straße und Gottesweg.“ Mit dem Innenhof entstand so der „Neue Zollhof“.

Dieser ist das vorerst einzige Bauprojekt des ADAC. Es gehe dabei vor allem um finanzielle Absicherung. Das Gebäudeensemble sei eine wertstabile Investition. Das Grundstück war bereits Eigentum des Regionalclubs – bis Juli 2018 waren dort die Materialwirtschaft und das Callcenter angesiedelt.

Keine Fördermittel der Stadt

33 der 115 Wohnungen stehen Personen mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung. Dabei hat der ADAC keine Fördermittel der Stadt beantragt, sondern aus eigener Tasche bezahlt. Zum einen um etwas Gutes zu tun, zum anderen um das Projekt in eigener Hand zu halten. Mit der Genehmigung von Fördermitteln erhält die Stadt ein Mitspracherecht bei Bauprojekten.

Die Umgestaltung des Gewerbe-Areals war nicht einfach. Die 27 Monate Bauzeit lagen in der Pandemie. Die Fertigstellung weicht aber nur zwei Monate vom ursprünglichen Ziel ab. Der Untergrund war die größere Herausforderung: Die ehemalige Kiesgrube sei damals mit Sperrmüll und Kriegsschutt zugeschüttet worden. Festen Boden gab es erst in zwölf Metern Tiefe. So stützen heute insgesamt 300 Großbohrpfähle im Boden das Fundament. Viele Familien wie die von Matthias Núñez Guerrero sind dort nach langer Wohnungssuche fündig geworden. Laut Andrea Schmitz sind noch wenige Wohneinheiten frei, spätestens zum Jahreswechsel sollen die zwischen 45 und 120 Quadratmeter großen Wohnungen alle vermietet sein.

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