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Zirkus des HorrorsPublikumsliebling Milano Kaiser ist der höfliche Horrorclown

Lesezeit 2 Minuten
Immer für einen fiesen Scherz zu haben: Milano Kaiser mimt im Zirkus des Horrors den Clown. Der 27-Jährige stammt aus einer Zirkusfamilie, ist somit ein Leben im Wohnwagen gewöhnt.

Immer für einen fiesen Scherz zu haben: Milano Kaiser mimt im Zirkus des Horrors den Clown. Der 27-Jährige stammt aus einer Zirkusfamilie, ist somit ein Leben im Wohnwagen gewöhnt.

Köln – Eigentlich ist es kaum vorstellbar, dass man jeden Abend vor Hunderten Menschen auftreten, diese aufs Übelste beleidigen oder bloßstellen kann, und dafür von genau diesen am Ende auch noch mit begeistertem Applaus bedacht wird. Für Milano Kaiser ist das jedoch mittlerweile schon beinahe Standard.

Der 27-Jährige gelernte Dachdecker aus Rosenberg ist seit 2013 im Zirkus des Horrors als Horrorclown für die deftigen Späße zuständig. Und mit seinen Scherzen, die gerne auch mal unter die Gürtellinie gehen, ist er mehr als nur der heimliche Star in der Manege. Er ist vielmehr der unumstrittene Publikumsliebling – trotz spektakulärer Artistiknummern im Programm.

Das Zirkusleben wurde Kaiser quasi in die Wiege gelegt, seine Eltern und Großeltern führen ein Zirkusunternehmen. Und auch die eigene Familie kennt das Leben im Wohnwagen gut. Ehefrau Marlen, selbst Artistin im Horrorzirkus, und Sohn Santiago (6) sind immer mit auf Tour. Derzeit erwartet die junge Familie den zweiten Nachwuchs.

Schulterverletzung beendet Artistenkarriere

Mit neun Jahren besuchte Kaiser eine Artistenschule, mit 16 Jahren fing er mit der Clownerie an. „Bis 21 Jahre war es der traditioneller Clown. Wegen einer Schulterverletzung musste ich jedoch mit der Artistik aufhören“, erzählt Kaiser. Über seine Rolle im Zirkus des Horrors sagt er: „Es ist eine moderne Art der Komik, die ich hier mache.“ Wichtig sei es, dass Publikum „zu lesen“, also abzuschätzen, was an dem Abend möglich ist. Beim Einlass stehe er deswegen immer etwas abseits und beobachte, wer aus dem Publikum geeignet aussieht, für Streiche auf die Bühne geholt zu werden.

Im wahren Leben, ohne aufgeschminktes Kunstblut und Leichenblässe im Gesicht, ist Kaiser übrigens ein ziemlich netter, höflicher Zeitgenosse. Furchterregend sind da höchstens seine muskulösen Oberarme. In seiner Freizeit stemmt der 27-Jährige nämlich gerne Gewichte, nimmt an Wettkämpfen in Las Vegas teil.

Kaisers Auftritte leben von seinen Improvisationskünsten. „Keine Show ist gleich. Gags, die hier in Köln funktionieren, kann ich in Hannover zum Beispiel nicht bringen“, erklärt er. Mal wird etwa ein Zuschauer mit Hundehalsband auf allen vieren durch die Manege gescheucht, dann ruft er johlenden Zuschauern ein rüdes „Schnauze, ihr Assis!“ entgegen. Ein Vorbild in der Interaktion mit dem Publikum sei für ihn der berühmte Clown Fumagalli vom Circus Krone, so Kaiser. Aber vor allem „versuche ich, meinen eigenen Stil zu entwickeln“.

Der Zirkus des Horrors gastiert noch bis Sonntag auf dem Parkplatz am Messekreisel an der Brügelmannstraße. Tickets zwischen 20 und 35 Euro (ermäßigt 15 bis 30 Euro).

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