Zu viel Kommerz?Köln diskutiert „Straßenland“ auf der Nord-Süd-Fahrt

Lesezeit 3 Minuten
Sechsspuriges Fest: „Strassenland“ feierte im Juni Premiere auf der Nord-Süd-Fahrt.

Sechsspuriges Fest: „Strassenland“ feierte im Juni Premiere auf der Nord-Süd-Fahrt.

  • Das Festival „Straßenland“ im Juni war ein großer Erfolg für Köln.
  • Nun wird nachträglich über die Genehmigung der Veranstaltung diskutiert.
  • Eine der zentralen Fragen ist, warum sich am autofreien Sonntag so viele Autohäuser präsentiert haben.

Köln – Die Einladung steht bereits. Wenn sich die Bezirksvertretung Innenstadt am 10. Oktober zu ihrer nächsten Sitzung trifft, werden Christoph Kuckelkorn und die Veranstalter von „Strassenland“, einem autofreien Tag auf der Nord-Süd-Fahrt, ihre Pläne für die Fortsetzung der Veranstaltung kommendes Jahr vorstellen. Denn nach der Premiere im Juni dieses Jahres gibt es durchaus Kritik.

Die Kernfragen lauten: Wie kommerziell ist die Veranstaltung? Welche Gebühren sind für die Stände gezahlt worden? Und warum haben sich an einem autofreien Tag so viele Autohäuser präsentiert?

Hupke hält Straßenland für „sinnvoll“

Kuckelkorn, zugleich Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, befindet sich mitten in den Planungen für eine Fortsetzung der Veranstaltung. „Die berechneten Gebühren sind von uns an die Stadt weitergeleitet worden“, erklärt er und ergänzt: „Die Nachfrage für Stände und Angebote aus dem Veedel wird größer, wir haben eine konkrete Vorstellung, wie das Fest aussehen soll“, sagt er. Klar sei aber auch: Autohäuser und eine Supermarktkette, die ihr Angebot präsentiert haben, seien zur Finanzierung der Veranstaltung unerlässlich. „Zu den konkreten Einzelkosten werden wir nichts sagen, Verkehrslenkung, Anwohnermanagement und Sanitätskosten sind aber nicht wenig“, gibt er zu bedenken.

Innenstadt-Bürgermeister Andreas Hupke (Grüne) hält „Strassenland“ für durchaus „sinnvoll“, stellt aber fest: „Die Gretchenfrage ist für mich folgende: Ist diese Veranstaltung von öffentlichem Interesse?“. Die Entscheidungshoheit über den Fortgang von „Strassenland“ liegt beim „Ausschuss Allgemeine Verwaltung“, hier hatten die Grünen zuletzt von der Verwaltung Antworten gefordert – unter anderem über die exakte Gebührenordnung für die Veranstaltung.

Wie viel Trubel darf mit Veranstaltungen einhergehen?

Zudem wollen sie wissen, ob der Stadt durch das Fest irgendwelche Kosten entstanden sind. Ausschuss-Mitglied Professor Birgitt Killersreiter (Grüne) geht es generell um einen klaren Anforderungskatalog für Veranstaltungen im öffentlichen Raum. „Es geht um Grundvoraussetzungen. Zuweilen scheint es momentan darum zu gehen, wer die besten Drähte zur Stadtverwaltung hat“, gibt Killersreiter zu bedenken.

Das könnte Sie auch interessieren:

Vor einem Jahr war in der Südstadt beispielsweise der Aktionstag „Bunt im Block“ von der Verwaltung nicht genehmigt worden. Zuvor hatte es Petitionen von Befürwortern und Gegnern der Veranstaltung gegeben – auch hier ging es um unter anderem um die Frage, wie viel Trubel mit einer solchen Veranstaltung einhergehen darf.

Die Ratsgruppe „Gut“ befürwortet prinzipiell Ideen wie „Strassenland“, bei der es formell um die „Vision einer nachhaltigen Stadtentwicklung“ geht. Die Bezirkspolitiker stören sich aber vor allem an den Präsentationsflächen der Autohändler – selbst wenn ausschließlich Elektroautos ausgestellt werden. „Eine Straße großräumig für den Autoverkehr zu sperren, um sie anschließend wieder als Teststrecke dem Autoverkehr zur Verfügung zu stellen, halten wir für widersinnig“, schreibt Tom Geffe in einem Antrag zu der Veranstaltung. Probefahrten müssten nicht unbedingt bei „Strassenland“ stattfinden, so die Kritik.

Rundschau abonnieren