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Zufallsfund im KalkbergGraben aus Kriegszeit entdeckt – Folgen noch völlig unklar

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kölner kalkberg

Der Kalkberg in Köln.

Köln – Er barg schon so manche Überraschung, der Kalkberg. Die meisten waren böse: austretende Giftstoffe, ein Kern wie ein Pudding oder auch viel zu steile Böschungen. Nun kommt noch eine dazu. Ob auch die böse ist, muss sich noch zeigen. Beim Setzen von Stützwänden zur Stabilisierung der Böschung entdeckten in der vergangenen Woche Arbeiter einen Graben, der mutmaßlich im Zweiten Weltkrieg angelegt wurde.

Bauwerk wird mit Kamera untersucht

Wo kommt er her, wo führt er hin? Noch weiß die Stadt reichlich wenig über den Graben. Ein Anwohner konnte berichten: „Das ist was vom Krieg.“ „Darum gehen wir davon aus, dass es sich um eine Art Schützengraben handelt“, sagt Stadtsprecherin Inge Schürmann. Denkbar sei aber auch, dass der Graben als Schutzbauwerk gedient habe, in dem Anwohner sich bei Bombenangriffen verbergen konnten.

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Welchen Zweck das befestigte Bauwerk auch immer hatte, nun müssen erst einmal seine Ausmaße erforscht werden. „Zu diesem Zweck setzen wir technische Hilfsmittel ein“, sagt Schürmann. Mit einer Kamera soll der Graben abgefahren werden. Dadurch soll sich auch klären, ob es Abzweigungen gibt. Auch nicht ganz unwichtig: Welche Länge hat der Graben? Die Untersuchungen werden vom Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau geführt.

Ein Überraschungsfund am Kalkberg – da schwingt sogleich die Sorge mit, die eh schon aus dem Ruder laufende Sanierung wird noch mehr zur Irrfahrt. „Der Graben wird wahrscheinlich nicht zu weiteren Verzögerungen führen“, sagt die Stadtsprecherin. Die Behauptung lässt sich leicht aufstellen, gibt es doch gar kein Abschlussdatum mehr für die Stabilisierung und Sicherung der ehemaligen Altlastenhalde, auf der die einstige Chemiefabrik Kalk alles ablud, was sie nicht mehr gebrauchen konnte und was bei der Kalkproduktion abfiel. Die Stadt legt sich nicht mehr fest, wenn es um das Ende der Arbeiten geht. Dafür gibt sie in regelmäßigen Abständen Kostensteigerungen bekannt: 2, 5, 7, 6, elf, 17,2 Millionen Euro, so der bisherige Verlauf. Offen ist weiterhin, ob die zu rund 80 Prozent fertiggestellte Rettungshubschrauberstation auf dem Berg jemals in Betrieb genommen wird. Stadtdirektor Stephan Keller lässt gerade Alternativstandorte prüfen.

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