Zuschauer bei VeranstaltungenStadt gelobt Besserung und schnellere Entscheidungen

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Leeres Stadion

Leere Ränge im Stadion.

  • Am Freitag hatte das Hin und Her in Bezug auf die Zuschauer beim FC-Spiel für ordentlich Verwirrung gesorgt.
  • Nun gelobt die Stadt Besserung.
  • „Wir werden künftig zwei Tage vorher festlegen, ob eine Veranstaltung stattfinden kann oder nicht“, verspricht Henriette Reker.

Köln – Henriette Reker hat ein anstrengendes Wochenende hinter sich. Am Samstag hatte sich ihr ein Fan des 1. FC Köln in den Weg gestellt und nach dem von der Stadt verhängten Zuschauer-Verbot kurzentschlossen sein Eintrittsgeld von der Oberbürgermeisterin zurückverlangt. „Ich habe dem Mann das Geld gegeben“, erzählt sie am Montag bei einem Treffen mit Clubbetreibern.

Auch für den FC und die Veranstalter der abgesagten Show der „Ehrlich Brothers“ in der Lanxess-Arena war es ein teures Wochenende. Den FC hat das Geister-Fußballspiel gegen Hoffenheim rund 700 000 Euro gekostet, der Veranstalter S-Promotion blieb nach Arena-Angaben auf Kosten von rund 500 000 Euro sitzen.

Zwei Tage vorher festlegen, ob Veranstaltung stattfindet

Nun gelobt die Stadt Besserung. „Wir werden künftig zwei Tage vorher festlegen, ob eine Veranstaltung stattfinden kann oder nicht“, verspricht Reker, die am Sonntag in der Stichwahl auf eine Jobverlängerung hofft. Am Montag verteidigte sie angesichts der Entwicklung des Corona-Infektionsgeschehens den Zuschauer-Ausschluss und mahnte die Bürger zur Besonnenheit.

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Ähnlich wie in München, wo eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen gilt, sei auch in Köln eine Verschärfung der Maßnahmen denkbar. „Wir haben es selbst in der Hand“, mahnt Reker. Auf Plätzen seien nach wie vor Gruppen von zehn Personen aus zwei Haushalten zulässig. „Nur hält sich leider keiner mehr dran“, so die Oberbürgermeisterin. Heute soll im Krisenstab über Konsequenzen gesprochen werden.

Hin und Her zwischen Land und Stadt

Am Freitag hatte das Hin und Her zwischen Land und Stadt für ordentlich Verwirrung gesorgt, erst am Abend hatte das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) für Samstag eine Inzidenzzahl von über 35 prognostiziert. „Damit war es für das Gesundheitsamt unumgänglich, die Genehmigung für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern zu widerrufen“, teilt die Stadt am Montag auf Anfrage der Rundschau mit.

Am Zuschauerausschluss vermochten selbst die magischen Kräfte der „Ehrlich Brothers“ nichts zu ändern. Für Arena-Chef Stefan Löcher war es doppelt bitter, dass die Zauberkünstler noch am Samstagabend in Düsseldorf vor Publikum ihre Show abgeliefert hatten. „Vom Zeitablauf her war das Zustandekommen der Entscheidung sehr unglücklich“, bemängelt Löcher und sieht Diskussionsbedarf. „Entweder hat eine Arena ein funktionierendes Hygiene-Konzept, oder nicht“, gibt er zu bedenken.

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Auf ein Gespräch mit der Stadt drängt nach dem Spiel vor leeren Rängen auch FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. „Wir möchten eine klare Prozesskette abstimmen, damit künftig zumindest keine Zusatzkosten verursacht werden“, sagt Wehrle. Denn der Fußball-Bundesligist hatte bereits das Catering bestellt, Sicherheits- und Sanitätsdienst beauftragt und Hostessen für den Lounge-Bereich angeheuert. Dass in der Bundesliga nun manche Clubs vor Zuschauern spielen dürfen, andere aber nicht, hält Wehrle zwar für unglücklich, zugleich ist er aber „dankbar für die neuen Erfahrungswerte, die nun gesammelt werden können“.

Den Fußball-Regionalligisten SC Fortuna Köln hatte die Stadt bei der ganzen Diskussion um Arena und FC am Freitag schlicht vergessen. „Erst am Samstagmorgen wurde uns mitgeteilt, dass wir ohne Zuschauer spielen müssen. Drei Stunden vor Öffnung des Stadions. Das hat bei uns für großes Unverständnis gesorgt“, moniert Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf. Am Montag hatte sich der Präsident mit Dr. Johannes Nießen, dem Leiter des Gesundheitsamts, zu einem klärenden Gespräch getroffen.

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