„Erschreckender Zustand“Abriss des Fachwerkhauses in Heimbach ist beschlossen

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Das Haus Furche soll nach dem Willen der Stadtvertretung abgerissen werden.

Das Haus Furche soll nach dem Willen der Stadtvertretung abgerissen werden.

Heimbach – Es ist ein Stück des alten Heimbach, das wohl bald verschwinden wird. Das Haus Nummer 22 an der Hengebachstraße, nach seinen ehemaligen Besitzern Magdalena und Edwin Furche allgemein als „Haus Furche“ bekannt, soll bald abgerissen werden. So hat es die Stadtvertretung Heimbach entschieden.

Vorher hatten die Politiker sich bei einer Ortsbegehung ein Bild von dem aktuellen Zustand des Gebäudes gemacht, das seit mehreren Jahren im Eigentum der Stadt ist. Prof. Peter Jahnen, Stadtplaner in Diensten der Stadt, fasste seine Eindrücke zusammen: „Wer heute drin gewesen ist, wird erschrocken gewesen sein.“

Trockenlegung und Ausbau des Fachwerks zu teuer

Vor fünf Jahren sei es noch trocken gewesen, doch jetzt sei das Dach undicht und das gesamte Fachwerk nass. Die Hälfte des Fußholzes der Stützbalken sei bereits morsch. Es sei auch ein Pilz in den senkrechten Balken, der großzügig herausgeschnitten werden müsste. „Ich weiß, was das für ein Aufwand ist, zu entkernen, trockenzulegen und wieder auszubauen.“ Zuerst müsse das Dach erneuert werden, damit der jetzige Zustand erhalten bleibe. Sonst falle das Dach bald hinein.

Auch wenn der Abriss jedes Fachwerkhauses ein Verlust sei: „Es ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht haltbar, so leid mir das tut“, konstatierte Jahnen. Er riet dazu, erst einmal darüber nachzudenken, was ein Ersatz sein könne. „Wir müssen in anderen Maßstäben denken und können das Nachbargebäude als Hofanlage in Wert setzen“, schlug er vor.

Hubert Kast, der den Antrag auf Abriss des Gebäudes für die FDP-Fraktion in den Rat eingebracht hatte, sagte: „Wir regen uns über Gebäude auf, die marode sind, und halten so eines.“ Wer drin gewesen sei, bedürfe keiner weiteren Fragen mehr.

Abrissarbeiten kosten weit mehr als vorgesehen

Matthias Dürbaum (SPD) riet dazu, einen Statiker einzubeziehen – schon um zu verhindern, dass die Standfestigkeit des Nachbarhauses beeinträchtigt wird: „Die Alternative ist, dass es in ein paar Jahren auseinanderfällt.“ Das bestätigte Jahnen: „Wir müssen ein statisches Konzept vorlegen, da kommen wir nicht drumherum.“

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„Wir haben immer bemängelt, dass Häuser renovierungsbedürftig sind, aber nichts gemacht wird“, so Thomas Schäfer (CDU). Der Abriss des Hauses sei bereits einmal beschlossen, aber nicht umgesetzt worden. Für die Abrisskosten seien im Haushalt 15000 Euro vorgesehen, informierte Bürgermeister Jochen Weiler. Er gehe davon aus, dass der Abbruch teurer werde. „Der Abriss des Hauses am Bauhof hat 36000 Euro gekostet“, sagte er. Dabei habe es sich aber um ein frei stehendes Gebäude gehandelt. Daher glaube er, dass der finanzielle Aufwand im vorliegenden Fall höher ausfalle.

Auf die Anregung Schäfers hin, zu prüfen, ob Abriss und Gestaltung über das Integrierte Handlungskonzept finanziert werden können, erläuterte Jahnen, dass es darin eine Position „Entwicklung Rathausumfeld“ gebe. „Wir können der Bezirksregierung vorschlagen, Gelder zur Gestaltung der Folgenutzung umzuleiten“, erklärte der Stadtplaner.

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