„Katastrophe zum Jahresanfang“Feuer wütet im Bergfried-Sportheim in Heimbach

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Der Anbau am Sportlerheim wurde ein Raub der Flammen. Warum das Feuer in der Nacht zum Samstag ausbrach, ist noch unklar.

Der Anbau am Sportlerheim wurde ein Raub der Flammen. Warum das Feuer in der Nacht zum Samstag ausbrach, ist noch unklar.

Heimbach – „Das ist die Katastrophe zum Jahresanfang“, sagt Heino Müller. Der Vorsitzende des TuS „Bergfried“ Vlatten steht an dem rot-weißen Flatterband der Polizei, das den Brandort absperrt. Vor ihm die Überreste des Anbaus des Vlattener Sportheims, der in der Nacht zum Samstag ausbrannte. Durch ihren schnellen Einsatz konnte die Feuerwehr verhindern, dass auch der Hauptteil des Gebäudes ein Raub der Flammen wurde.

Doch auch so ist der Verlust nicht nur für den Verein immens. „Wir sind ein Dorf ohne Kneipe“, so Müller. Daher habe sich das Sportheim zum Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt: „Im Dezember war hier noch eine Seniorenfeier.“ Zwei Tage vor Weihnachten habe der Verein noch den „Bergfriedlauf“ veranstaltet, dem am Abend ein gut besuchtes Schockerturnier folgte.

Die Betroffenheit im Ort ist groß. „Es gibt kaum eine Familie, in der nicht mindestens einer Mitglied im Verein ist“, so Müller. Immer wieder versammeln sich Gruppen am Brandort, betrachten die Mauern und die verkohlten Balken der Dachkonstruktion.

„Das ist schrecklich“, sagt eine Anwohnerin. Ihr Ehemann habe in den vergangenen Jahren viel Zeit in den Ausbau des Sportheims gesteckt, den die Vereinsmitglieder ehrenamtlich gestemmt haben. „Ich habe das schon als seinen Zweitwohnsitz bezeichnet“, bemüht sie sich um ein wenig Galgenhumor.

Für den TuS Bergfried ist der Brand ein schwerer Schlag. Reich sei der Verein nicht, beschreibt Müller die Lage. Erst vor zwei Jahren ist die Erweiterung fertig geworden. 55000 Euro habe das gekostet, wobei noch nicht einmal der ehrenamtliche Arbeitseinsatz der Helfer eingerechnet sei. „Dabei sind wir auch an das Eigenkapital gegangen, weil das eine Investition in die Zukunft war“, sagt Müller.

33 Einsatzkräfte vor Ort

Gegen 3.40 Uhr wurde die Feuerwehr von Anwohnern alarmiert. „Als wir eintrafen, stand das Gebäude in Vollbrand“, berichtete Einsatzleiter Hans-Paul Kruppert. Mit 33 Wehrleuten waren die Löschzüge 1 und 2 der Stadt Heimbach vor Ort. Eine Herausforderung habe der Flüssiggastank neben dem Gebäude dargestellt, der gekühlt werden musste.

Zwar gelang es, ein Übergreifen der Flammen auf den Hauptteil des Gebäudes zu verhindern. Doch auch die im Mittelteil untergebrachten sanitären Anlagen sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier entfernten die Einsatzkräfte das Dach, um das Feuer bekämpfen zu können. „Ein Vorteil war die Bauweise des Gebäudes, die durch feste Mauern zwischen den Bauteilen ein Übergreifen der Flammen verzögerte“, erklärte Kruppert. Mit dem aus Stockheim hinzugezogenen Teleskopmast konnten zwei Löschangriffe gefahren werden. Gegen 7.30 Uhr sei der Einsatz beendet worden, bevor um 9 Uhr kurze Nachlöscharbeiten notwendig wurden. Die Brandursache ist noch unklar, der Brandort für die Ermittlungen der Polizei beschlagnahmt.

Ursprünglich sei das Sportheim 1980 errichtet worden, berichtet Müller. Der Anbau wurde 1990 hinzugefügt. Dort waren Küche und Materiallager untergebracht. Um die Zuschauer bei den Veranstaltungen mit Essen versorgen zu können, sei eine professionelle Kücheneinrichtung vorhanden gewesen: „Vor wenigen Wochen haben wir noch eine neue Küchenzeile mit Industrie-Spülmaschine eingebaut.“ Schlimm sehe es auch im Hauptteil des Gebäudes aus, das äußerlich unversehrt ist. „Innen ist alles verrußt, weil der Qualm durch das Dach dorthin gezogen ist“, so Müller.

Welchen Schaden Inneneinrichtung und Ausrüstung genommen haben, steht noch nicht fest. Doch Müller befürchtet das Schlimmste. Denn auch das Lager mit Bällen und Trikots ist betroffen. „Im Winter trainieren wir sowieso in Heimbach, damit der Rasen für den Sommer geschont wird“, erklärt er. Doch ab Ende März ziehe der Trainingsbetrieb wieder nach Vlatten – was dann möglich sei, das sei noch nicht klar.

Da das Sportheim in Besitz der Stadt steht, sei am Samstag Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer am Brandort gewesen, um sich über den Schaden zu informieren, so Müller. Die Stadt werde sich mit der Versicherung in Verbindung setzen. Und dann gehe es ans Aufräumen: „Als erstes müssen wir das Dach abdecken, damit es nicht mehr in die sanitären Anlagen regnet.“

Der Verein

Der TuS „Bergfried“ Vlatten spielt mit den Fußballern aus Hergarten und Heimbach in der SG Nordeifel. Acht Jugendmannschaften, zwei Seniorenteams und eine Altherrenmannschaft sind dort aktiv. Die Seniorenmannschaften spielen derzeit in den Kreisligen B und C.

Rund 270 Mitglieder hat der Verein. Hauptveranstaltung ist das Sportfest, das immer nach Saisonende im Sommer terminiert ist. Neun Tage lang finden hier Jugendturniere, Turniere für Freizeitmannschaften, ein Dartturnier und vieles mehr statt.

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